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Legendär: Die Soko-Mannschaft mit Leiter Göttmann (Werner Kreindl, Mitte) und seinem Team (v.l.n.r.: Diether Krebs, Sabine Kaack, Wilfried Klaus, Bernd Herzsprung).
© ZDF und Hermann Schulz
Update

Einstellung von „Soko München“: An der Quote hat es nicht gelegen

Die Einstellung der ZDF-Serie „Soko München“ kommt überraschend, zumal die Begründung sehr vage ausfällt. Mangelndes Zuschauerinteresse ist es wohl nicht.

Sie gehört zu den am längsten laufenden TV-Serien in Deutschland: Die „Soko München“, die vor 41 Jahren als „Soko 5113“ gestartet war und zur Blaupause von insgesamt acht weiteren ZDF-Sokos wurde. Über Jahrzehnte war die Krimiserie ein Quotengarant im ZDF-Vorabendprogramm. Nach 675 Folgen teilte das ZDF am Freitag nun mit, dass die „Soko München“ eingestellt wird. Bis zum endgültigen Abschied vergeht allerdings noch etwas Zeit: Die letzten Folgen werden am Jahresende 2020 ausgestrahlt, wie das ZDF und die Produktionsfirma Ufa Fiction mitteilten. Den Sendeplatz werden sich ab 2021 die „Soko Potsdam“ und die „Soko Hamburg“ teilen.

Abschied von liebgewonnenem Format

So überraschend die Ankündigung über das Aus der Serie kommt, so nebulös fällt die Begründung aus: „Zur Modernisierung des Programmangebots gehört die Entwicklung von Neuem, aber auch der Abschied von liebgewonnenen Formaten“, schreibt ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler in der Mitteilung. „Die Münchner ,Soko' ist ein Stück deutscher Fernsehgeschichte, für das wir allen Beteiligten sehr dankbar sind: dem Team der Ufa Fiction, den vielen Schauspielerinnen und Schauspielern, von Werner Kreindl über Wilfried Klaus bis hin zu Gerd Silberbauer, und allen Mitwirkenden an der erfolgreichen ZDF-Serie“, geht das Zitat von Norbert Himmler weiter.

Die Einstellung der Münchner Soko ist ebenso nebulös wie die Konkreise, um die es in der Folge am kommenden Montag geht, bei der es sich um eine Wiederholung aus dem Jahr 2016 handelt.
Die Einstellung der Münchner Soko ist ebenso nebulös wie die Konkreise, um die es in der Folge am kommenden Montag geht, bei der es sich um eine Wiederholung aus dem Jahr 2016 handelt. Im Bild Michel Guillaume, Joscha Kiefer, Florian Odendahl, Sara Tamburini, Gerd Silberbauer.
© ZDF/Felix Beßner

Keine Quotenentscheidung

Eine Nachfrage beim ZDF ergab, dass die Münchner Soko in der Zuschauergunst weiterhin gut lag. Der durchschnittliche Marktanteil in diesem Jahr betrug 18,2 Prozent, ein mehr als passabler Wert. Zudem bewegt sich die „Soko München“ damit im gleichen Quoten- und Marktanteilsbereich wie die Soko-Ableger, ergab eine weitere Nachfrage. Die Entscheidung, „Soko München“ aufzugeben, „hängt nicht mit den Quoten zusammen", teilte das ZDF dem Tagesspiegel mit.

Eine genauere Begründung, warum gerade die Soko aus München weichen muss, enthält die Mitteilung nicht. Bei Produzent Simon Müller-Elmau schwingt entsprechend mehr Wehmut mit: „Es ist ein sehr trauriger Tag für alle Soko-München-Beteiligten. Ohne ein so professionelles und leidenschaftliches Team wäre diese Erfolgsgeschichte nicht denkbar gewesen", heißt es in einer eigenen Mitteilung von Ufa Fiction.

In den sozialen Netzwerken wird die Einstellung überwiegend mit Unverständnis kommentiert. "Liebes @ZDF Team. Warum wird die #SOKOMünchen eingestellt? Ich möchte es nur verstehen. Es gibt von der Qualität und dem Anspruch her schlechtere Sendungen beim @ZDF", lautet zum Bespiel ein Kommentar auf Twitter. "Alleine schon wegen der Absetzung von beliebten Formaten wie „Soko München“ oder „Lindenstraße“ gehört der „ARD ZDF Beitrag“ abgeschafft!", meint ein anderer Twitter-Nutzer.

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