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Spiele der britischen Premier League wie mit Jürgen Klopps FC Liverpool überträgt Amazon Prime Video bereits. Ab 2021 kommen nun offenbar auch Dienstagsspiele der Champions League dazu. An diesem Dienstag trifft Liverpool auf RB Salzburg.
© Barbara Gindl/APA/dpa

Neue Abos für Champions League?: Amazon Prime sichert sich Dienstagsspiele

Amazon Prime Video überträgt ab 2021 an einen Teil der Champions-League-Spiele. Was bedeutet dies für Abonnenten von Sky und Dazn?

Für Fans des Vereins-Fußballs wird es von 2021 offenbar noch komplizierter: Der Streamingdienst Amazon Prime Video hat sich nach eigenen Angaben die Rechte an den Dienstagsspielen der Champions League für die Saison 2021 und 2022 gesichert. Gegenüber dem Mediendienst DWDL.de bestätigte Alex Green als Geschäftsführer Prime Video Sport Europa, dass sich Amazon das Paket A1 gesichert hat.

„Wir freuen uns auf die Uefa Champions League, einen der prestigeträchtigsten Club-Wettbewerbe der Welt“, sagte Green. Amazon sei begeistert, seinen Kunden in Deutschland ab 2021 die Topspiele am Dienstag zeigen zu können.

Gebotsfrist endete vergangene Woche

Muss sich der Fußballfan demnächst drei Pay-TV-Abos holen, um alle Champions-League-Spiele sehen zu können? Die Frage lässt sich noch nicht beantworten. Möglicherweise ist Amazon Prime vorgeprescht. "Da es sich um ein laufendes Ausschreibungsverfahren handelt, können wir dazu keinen Kommentar abgeben", lässt die Uefa auf Tagesspiegel-Anfrage mitteilen. Ähnlich reagierte auch Dazn auf die Amazon-Meldung: "Wir äußern uns nicht zu einem laufenden Prozess", sagte ein Sprecher. Auch von Sky gab es bislang keinen Kommentar.

Von den verschiedenen Rechtepaketen hatte vor ein paar Tagen die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Zusammengefasst sehe das so aus: Paket D beinhaltet lediglich das Endspiel, zwei Pakete der Klasse C umfassen Zusammenfassungen der Champions-League-Spiele kurz nach Abpfiff, Paket B biete "fast alle Live-Rechte eines Spieltages", und bei Paket A darf eine Top-Partie am Dienstag oder Mittwoch exklusiv gezeigt werden.

Zurzeit teilen sich der Pay-TV-Sender Sky und der Sportstreamingdienst Dazn in einem komplizierten System die Übertragung der Champions League. Die Frist für die Vergabe der Übertragungsrechte ab 2021 endete am vergangenen Dienstag. Dabei konnte für verschiedene Pakete geboten werden, darunter für Live-Übertragungen, zeitnahe Zusammenfassungen und erstmals auch für das Endspiel als singuläres Ausstrahlungsrecht. Einzige Ausnahme bei den laufenden Verträgen wäre ein Endspiel mit deutscher Beteiligung, das laut Rundfunkstaatsvertrag zwingend im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen sein muss.

Amazon Prime ist in der Champions League bislang nicht vertreten, überträgt jedoch seit 2017 die Spiele der Fußball-Bundesliga im Audio-Stream, seit dieser Saison sogar kostenfrei. Mit der Audio-Konferenz am Samstag konkurriert Amazon dabei mit der öffentlich-rechtlichen Radio-Konferenz der ARD. Dass Amazon auch Live-Fußball fürs Fernsehen kann, zeigt der Streamingdienst in Großbritannien. Aktuell überträgt Prime Video 20 Spiele der Premier League pro Saison, so wie am vergangenen Samstag den 3:0-Sieg von Jürgen Klopps FC Liverpool gegen Bournemouth.

Wegen Klopps großer Popularität hatte das ZDF im Mai versucht, das Champions-League-Finale von Liverpool gegen Tottenham Hotspur ins Free-TV zu holen. Dies war jedoch daran gescheitert, dass Rechteinhaber Dazn dem Mainzer Sender keine Sublizenz erteilen wollte.

Europa League im Free TV

Im Gegensatz zur Champions League gibt es derzeit bewegte Bilder aus der Europa League im frei zu empfangenden Fernsehen. Die RTL-Gruppe überträgt jeden Spieltag eine Partie - meistens bei Nitro. Der Streamingdienst Dazn zeigt für seine Abonnenten alle Partien des kleinen Europapokals. Ab 2021 kommt die erstmals ausgespielte Europa Conference League hinzu, für die ebenfalls die TV-Rechte ausgeschrieben waren.

Königsware Fußball. Viel Geld, viel Interessen im Spiel. Nicht nur bei der Champions League, auch bei der Bundesliga steht im Frühjahr seitens der DFL die Rechte-Ausschreibung ab der Sasion 2021/22 an.

Da und dort könnte es – neben Amazon – weitere solvente Bieter geben wie Netflix oder die Deutsche Telekom. Deren Potenz in Sachen Fußball-Rechte hat sich bereits gezeigt: Mit dem Kauf der Fußball-EM-TV-Rechte 2024. Allerdings schreibt der Rundfunkstaatsvertrag auch hier vor, ähnlich wie bei deutscher Beteiligung im Champions-League-Finale, dass die Spiele der deutschen Mannschaft, das Eröffnungsspiel sowie die Halbfinals und das Finale frei empfangbar sein müssen.
Die Frage nach der Anzahl der etwaig nötigen Pay-TV-Abos stellt sich sowieso erst in anderthalb Jahren. In der Diskussion steht die Champions-League-Rechteperiode von 2021/22 bis 2023/24. Die Spiele dieser Saison, am Dienstag (Borussia Dortmund gegen Slavia Prag, ab 21 Uhr bei Dazn; Lyon gegen RB Leipzig, ab 21 Uhr bei Sky), Mittwoch (Bayern gegen Tottenham, ab 21 Uhr bei Sky; Bayer Leverkusen gegen Juventus Turin, ab 21 Uhr bei Dazn) und im kommenden Frühjahr mit möglichst viel deutscher Beteiligung, laufen bei Sky und Dazn.

Kurt Sagatz, Markus Ehrenberg

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