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Die AfD-Spitzenkandidaten Alice Weidel und Alexander Gauland.
© dpa

Eklat von AfD-Politikerin: Alice Weidel sagt bei Maybrit Illner ab

Die AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel sagt nach dem Abgang bei Marietta Slomka eine ZDF-Wahlsendung mit Maybrit Illner ab. Alexander Gauland will nicht einspringen.

Wer rausgeht, muss auch wieder reinkommen – das gilt offensichtlich nicht für die AfD und deren Spitzenkandidatin. Alice Weidel sagte am Donnerstag die Teilnahme an der ZDF-Talksendung „illner intensiv“, die an diesem Abend ausgestrahlt werden sollte, ohne Angabe von Gründen ab. Zwei Tage zuvor hatte Weidel das ZDF-Wahlformat „Wie geht’s Deutschland“ mitten in der Sendung verlassen und wenig später die ZDF-Moderatorin Marietta Slomka „parteiisch und vollkommen unprofessionell“ genannt.

Der abrupte Abgang der AfD-Politikerin war von vielen Beobachtern als geplante Inszenierung in der Rolle des Opfers der so genannten Mainstream-Medien gewertet worden. Dafür sprach unter anderem, dass Weidel bereits kurz nach Verlassen des ZDF-Studios eine Twitter-Nachricht mit einer ausführlichen Bildbotschaft abgesetzt hatte.

Ihre Absage bei Maybrit Illner am Donnerstagabend hatte Weidel wenige Stunden vor der Sendung mitgeteilt. Dabei hatte sie den seit Ende Juni vereinbarten Auftritt am Vortag noch einmal über ihren Pressesprecher bestätigen lassen. Das ZDF fragte nach Weidels Absage beim zweiten AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland nach, ob er in der Sendung über das Thema „Angst vor Armut und Krankheit - wer schützt uns im Alter?“ mit Manuela Schwesig (SPD) und Karl-Josef Laumann von der CDU diskutieren wolle. Doch Gauland sagte mit Verweis auf Termingründe ab.

Der CDU-Politiker Wolfgang Bosbach, der im Juli eine Maischberger-Runde aus Protest gegen das Verhalten der früheren Grünen-Politikerin Jutta Ditfurth verlassen hatte, sieht hinter Weidels Abgang eine klare Absicht: „Frau Weidel hat ihr Ziel vermutlich erreicht. Denn immer dann, wenn es in der Republik flächendeckend Empörung über die AfD gibt – meistens zu Recht – dann führt das natürlich dazu, dass die AfD nur noch interessanter wird für andere und dass sie wieder einmal in den Medien erscheint.“

Kurt Sagatz

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