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Die in München erscheinende "Abendzeitung" berichtet auf ihrer Webseite über die dreiste Fälschung einer Überschrift durch die AfD.
© Abendzeitung
Update

Gefälschte "Abendzeitung"-Überschrift: AfD unterschreibt Unterlassungserklärung

Die AfD Nürnberg hatte auf Facebook eine Überschrift der "Abendzeitung" verfälscht. Jetzt kann die Zeitung einen juristischen Erfolg gegen den Kreisverband verbuchen.

Die Aktion blieb nicht ohne Folgen: Zunächst war die Facebook-Seite des AfD-Kreisverbandes Nürnberg mit der manipulierten Überschrift der in München erscheinenden "Abendzeitung" über die versuchte Brandstiftung eines Flüchtlingsheimes nicht mehr zu erreichen. An Stelle der Facebook-Seite mit der manipulierten Überschrift und den kritischen Kommentaren zu der Manipulation wird der Besucher mit der Nachricht "Diese Seite ist leider nicht verfügbar - Entweder funktioniert der von dir angeklickte Link nicht oder die Seite wurde entfernt" begrüßt. Am Freitag folgte ein juristischer Erfolg der Zeitung: „Die AfD hat die Unterlassungserklärung fristgerecht abgegeben. Sie darf den manipulierten Beitrag nicht mehr weiterverbreiten“, teilte der stellvertretende Chefredakteur Timo Lokoschat am Freitag mit.

Die AfD dürfe nicht weiter den Eindruck erwecken, „dass in unserem Artikel Linksextreme als Täter des versuchten Brandanschlags identifiziert werden - dies ist nämlich nicht der Fall“, teilte Lokoschat weiter laut dpa mit. Sollte die AfD gegen diese Verpflichtung verstoßen, wird den Angaben nach eine Vertragsstrafe fällig, die im Streitfall vom zuständigen Gericht überprüft wird. Bei der AfD in Bayern war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

Aus jugendlichen Tätern wurden Linksextremisten

Auf der Facebook-Seite hatte der AfD-Verband einen Bericht des "Abendzeitung" mit der Original-Schlagzeile "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken"  geteilt und dabei die Überschrift in „Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!“ - wie vom Tagesspiegel berichtet - geändert. Die Manipulation war möglich, weil bei Facebook Überschriften von geposteten Links verändert werden können. Allein bis zum Dienstagnachmittag war der Post mit der geänderten Überschrift über 1300 Mal weiter geteilt worden. In dem Bericht der "Abendzeitung" fand sich auch im Text kein Hinweis für eine linksextreme Täterschaft der drei gefassten Jugendlichen. Vielmehr heißt es dort, "ein rechtsradikaler Hintergrund ist bei keinem erkennbar".

Wer die Facebook-Seite der AfD Nürnberg sucht, findet nur noch diesen Hinweis. Die Seite mit der gefälschten "Abendzeitung"-Überschrift ist offline.
Wer die Facebook-Seite der AfD Nürnberg sucht, findet nur noch diesen Hinweis. Die Seite mit der gefälschten "Abendzeitung"-Überschrift ist offline.
© Tsp

Die Diskussion über die Manipulation der "AZ"-Überschrift geht auf der Seite des AfD-Kreisverbandes Nürnbergs unterdessen weiter. Erneut mit Verweis auf den Bericht der "AZ" wird nun auf andere Weise versucht, die Tat als linksextremistisch darzustellen. "Wenn die Täter, die diese Tat vollbringen nicht rechtsradikal sind, sondern das Gegenteil, was für Extremisten sind sie dann?" antwortet die AfD Nürnberg auf einen Kommentar.

Der AfD-Kreisverband, der in zahlreichen Kommentaren darauf hingewiesen wurde, dass die Überschrift dem "Abendzeitung"-Bericht nicht entspricht, hatte die Manipulation zunächst damit begründet, dass die Medien den Hintergrund der Täter verschleierten und man darum interpretieren müsse. Die "Abendzeitung" hatte ihren Anwalt eingeschaltet.

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