Sotschi 2014: 740 Stunden Olympia in TV und Internet
Neben den klassischen TV-Kanälen übertragen ARD und ZDF mit jeweils fünf Internetstreams aus Sotschi. Dennoch sollen es für die Sender die billigsten Spiele der letzten 25 Jahre sein.
Das Wettbieten um die höchste Investitionssumme für die Olympischen Winterspiele in Sotschi geht weiter. Inzwischen sollen es über 50 Milliarden US-Dollar sein, die Putins Spiele kosten. Die deutschen Free-TV-Sender überbieten sich ebenfalls, wenn es um die Berichterstattung von der olympischen Veranstaltung geht. Zu den 240 Stunden, die ARD und ZDF über das klassische Fernsehen ausstrahlen, kommen 500 Stunden Internet-TV. Bei den Kosten wurde hingegen auf die Sparbremse getreten. Rund 500 Mitarbeitern haben ARD und ZDF vor Ort, 100 weniger als in Vancouver. Mit unter 20 Millionen Euro seien dies die billigsten Winterspiele der letzten 25 Jahre, heißt es bei den beiden Sendern.
Die Eröffnungsfeier am Freitag überträgt das ZDF. Die frühe Sendezeit ab 16 Uhr 10 ist der dreistündigen Zeitverschiebung geschuldet. Kommentator ist Wolf-Dieter Poschmann, er wird von der Russland-Expertin Anne Gellinek unterstützt. Die Leiterin des Moskauer ZDF-Studios wird auch auf die Sicherheitslage eingehen oder darüber berichten, wie es um die Olympia-Stimmung in Russland bestellt ist. Journalistenorganisationen wie Reporter ohne Grenzen (ROG) bezweifeln allerdings, dass eine objektive Berichterstattung überhaupt möglich ist. Um die Pressefreiheit ist es laut ROG so schlecht bestellt wie seit dem Ende der Sowjetunion nicht mehr. Die Arbeitsbedingungen der Journalisten, aber auch die Themen Doping, Umweltsünden und Menschenrechte, werden von ARD und ZDF in Reportagen und Dokumentationen behandelt. „Im Zentrum steht der Sport und die Freude am Wettbewerb“, betont ARD-Programmchef Volker Herres. Die Übertragung der Abschlussfeier am 23. Februar liegt in der Verantwortung der ARD, die Tom Bartels und Ina Ruck als Kommentatoren verpflichtet hat.
Die Sotschi-Abdeckung an den Wettkampftagen könnte großflächiger nicht sein. An einigen Tagen wie am Samstag beginnt die Berichterstattung bereits um 5 Uhr 30, um am Abend mit einem „Olympia extra“ nach den „Tagesthemen“ zu enden – zumindest im Ersten, denn das ZDF übernimmt an diesem Tag den Stab und wird ab 23 Uhr im „Aktuellen Sportstudio“ noch einmal die Höhepunkte des ersten Wettkampftages zeigen.
Im Dauereinsatz auf der Moderatorenseite sind bei der ARD Michael Antwerpes und Gerhard Delling. Als Experten stehen ihnen Katarina Witt (Eiskunstlauf), Kati Wilhelm (Biathlon), Dieter Thoma (Skispringen), Markus Wasmeier (Ski alpin) und Peter Schlickenrieder (Skilanglauf) zur Verfügung. Durch die ZDF-Tage führen Katrin Müller-Hohenstein und Rudi Cerne. Ihre Experten sind Sven Fischer, Herbert Fritzenwenger (beide Biathlon), Marco Büchel (Ski alpin) und der Sportpsychologe Hans-Dieter Hermann.
Neben ARD und ZDF ist auch Sport1 als Free-TV-Sender aktiv
Neben ARDund ZDF ist auch der Spartensender Sport1 in Sotschi am Start. Der Sender überträgt die Eishockey-Turniere der Männer und Frauen. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben die Sublizenzen an Sport1 verkauft, weil sich die deutschen Eishockey-Männer nicht für die Spiele qualifizieren konnten. Sport1 kann sich gleichwohl freuen: Bei den Männern könnte es auf das Duell Russland gegen Kanada hinauslaufen. Eurosport hat hingegen olympische Sendepause. Erstmals seit 1992 bringt der europäische Sportsender, der nur in Deutschland als Free-TV-Sender zu empfangen ist, keine Livebilder von den Olympischen Spielen.
Im Internet werden ARD und ZDF je vier Live-Streams zusätzlich zum Hauptprogramm anbieten. Für Smartphone- und Tablet-Nutzer veröffentlicht das ZDF zu Sotschi eine optimierte Mediatheken-App. Unter www.sportschau.de/olympia wird die Übertragung der ARD-Streams ebenfalls auf das jeweilige Ausgabegerät angepasst.
„Olympia. Die Eröffnungsfeier“, ZDF, Freitag, 16 Uhr 10