In der alten Römerstadt: Martin Suters Tipps für Zürich
Spießerghetto? Nein, die Stadt ist lebendig, bunt und international. Bei schönem Wetter sind sogar die Berge überraschend nah.
Was macht die Stadt lebenswert für Sie?
Erstens ist das meine Heimatstadt. Ich war bis 14 hier, habe meine Jugenderinnerungen an das Oerlikon, wo ich aufgewachsen bin. In der Bahnhofsstraße bin ich aufs Gymnasium gegangen. Zweitens leben viele meiner Freunde und meine Familie in Zürich. Die Stadt ist bunt, international und nicht so ein Spießerghetto wie manche Reichensiedlung draußen an der Autobahn. Nach wie vor gibt es Geschäfte in der Altstadt, die man sonst nirgends findet.
Können Sie uns eines Ihrer Lieblingsgeschäfte verraten?
„Kolonialwaren Schwarzenbach“ in der Altstadt, in der Münstergasse 17. Da gibt es Kolonialwaren im alten Sinn, von getrockneten Beeren bis zum Kaffee. Der Laden erinnert mich an meine Kindheit. Meine Großtanten wohnten am Löwenplatz, zwei alte Schwestern, und die sind mit solchen Waren groß geworden. Das ist das alte Zürich.
Welches Restaurant würden Sie empfehlen?
Gleich daneben die Bodega, Münstergasse 15, die gibt es schon seit 1874. Die ist unten mehr eine Kneipe, da können Sie wunderbar einen Wein trinken. Oben ist ein Speiserestaurant im maurischen Stil. Toller Holzfußboden, dunkle Holzpanelen an der Wand, dazu gibt es spanische Tapas.
Und wenn Sie auf die Stadt schauen möchten, wo gehen Sie hin?
Auf den Lindenhof. Von dort sieht man auf die Limmat herunter, die ganze Altstadt und bei schönem Wetter sogar die Berge. Die sind je nach Wetterlage verdammt nah.
Auskunft im Internet: www.zuerich.com/de