Berliner Imbisse im Test: Kuchen und Kräutergarten im Prinzenbad
Zum Freibadbesuch gehören Pommes rot-weiß, so viel ist klar. In Kreuzberg kommt dazu noch Selbstgebackenes und Selbstgezogenes.
Das Herz eines Freibads ist die Fritteuse, sein Rückgrat ist das Wassereis in comicgrellen Farben. Diese beiden halten den Laden am Leben, sie sorgen für Umsatz und Gewinn.
Wer das erste Mal in den Kiosk des Kreuzberger Prinzenbads kommt, könnte denken: Okay, Pommes rot-weiß, Lakritzeschlangen, Bonbons, saure Frösche..., sieht aus wie überall. An Decke und Wänden hängen aufgeblasene Rettungsringe, Luftmatratzen, Haifisch und Oktopus, das quietschbunte Sammelsurium eines Strandurlaubs am Mittelmeer, ein Eldorado für Kinder.
Vegane Kekse und glutenfreie Stullen
Erst nach und nach erschließt sich, dass die beiden Pächter ihre Kundschaft liebevoll mit anständigem Futter versorgen. Dagmar („Daggi“) und Mathias („Matze“) gehören seit Jahren zu diesem Schwimmbad wie der Chlorgeruch zur Dusche. Auf die belegten Brötchen kommt Butter, keine Remoulade. Die verschiedenen Müslikekse, auch in veganer Variante, sind selbst gebacken, und damit die Nussallergiker nicht im Schwimmbecken absaufen, gibt es Kekse mit Mandeln.
Stullen machen sie für die Glutenfeinde aus selbst gebackenem Dinkelbrot. Das Erdbeer-Rhabarber-Kompott zum Quark – selbst gekocht. Die vielen Kuchen in der Vitrine – von Dagmar eigenhändig gerührt und in den Ofen geschoben. So hausgemacht, im positiven Sinne, schmecken sie auch; im Redaktionstest lagen Mohn- und Stachelbeerkuchen vorn, bei den Gästen sind es Nuss- und Käsekuchen.
Sechs verschiedene Minzesorten
Warmes Essen? Chili con und sin Carne gibt es immer, Pasta oder Königsberger Klopse schon mal auf Nachfrage, täglich wechselnd eine Suppe; die von roten Linsen auf türkische Art duftet nach Kreuzkümmel, in der Karibischen Tomatensuppe findet man Spurenelemente von Chili, Kokos und Ingwer.
Hinter dem Flachbau hegt Dagmar ihren Kräutergarten. Sechs verschiedene Minzesorten (für Tees, Desserts) stehen da, Basilikum (Mozzarellabrötchen), Liebstöckel (Suppen), Oregano (Rosenkohlsalat), Zitronengras (Suppen), Salbei (Tee), mit Thymian und Majoran wird das Apfel-Zwiebel-Schmalz aufgepeppt.
Gute Laune, gute Fritten
Jeden Tag um 4.30 Uhr fangen die beiden mit den Vorbereitungen an, vor 22 Uhr endet keine Schicht, sieben Tage die Woche geht das so, von April bis Oktober. Und trotzdem, wie wundersam, haben sie immer prima Laune. Weil sie einfach, das spürt man, gerne Menschen beglücken. Auch mit guten Fritten.
Adresse Prinzenstraße 113-119
Geöffnet Täglich ab 7 bis 20 Uhr
Interessanter Nachbar Café A.Horn jenseits der Kanalbrücke, Baerwaldstraße