Microsoft-Betrug in Deutschland: Kriminelle versuchen offenbar vermehrt Passwörter über Anrufe zu stehlen
Die Anrufe von Microsoft-Betrügern nehmen offenbar seit Kurzem wieder zu. Kriminelle geben sich als Technik-Support aus – und versuchen, Daten zu ergaunern.
In den vergangenen Tagen und Wochen häufen sich Betrugsanrufe von angeblichen Mitarbeitern des technischen Supports von Microsoft in ganz Deutschland – davon zeugen zumindest zahlreiche regionale Presseberichte. Bei den besagten Anrufen versuchen die Betrüger die Betroffenen dazu zu überreden, ihnen Zugriff zum PC und sensible Daten herauszugeben.
Häufig besteht die Betrugsmasche darin, den Betroffenen weiszumachen, der eigene Computer sei von Viren befallen – und deshalb brauche der Betrüger Zugriff zum PC. Doch der US-amerikanische Hard- und Softwareentwickler Microsoft ruft nach eigenen Angaben überhaupt gar nicht unangemeldet bei ihren Kunden an, sondern schickt Support-Anfragen fast ausschließlich per Mail.
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen hat bereits Anfang Oktober vor der Betrugsmasche gewarnt. Neu ist die Betrugsmasche also nicht – seit Jahren gibt es immer wieder solcher Meldungen und Beschwerden über die dubiosen Anrufe, häufig in gebrochener englischer oder deutscher Sprache.
„Werden Sie von einem angeblichen Microsoft-Mitarbeiter angerufen, beenden Sie das Gespräch sofort“, rät die Verbraucherzentrale den Betroffenen auf ihrer Webseite. „Haben Sie bereits mit einem falschen Microsoft-Mitarbeiter gesprochen, trennen Sie Ihren PC vom Netz und ändern Sie ihre Passwörter.“
Die Betrugsmasche der Kriminellen ist unter dem Begriff „Phishing“ bekannt, bei der die Täter versuchen, einen vertrauenswürdigen Eindruck zu erwecken und die Betroffenen zu überreden, sensible Daten preiszugeben. Anschließend installieren die Kriminellen Schadsoftware, stehlen die Identität für kriminelle Taten oder können im Extremfall auch Konten plündern.
6000 monatlich Betroffene von Microsoft-Betrug im Spätsommer
Microsoft selbst meldete für Deutschland alleine für den vergangenen Spätsommer etwa 6.000 von Betrugsanrufen Betroffene jeden Monat. „Die Dunkelziffer ist hoch, vor allem über die Masse erzielen die Täter über sogenannten Tech Scam eine beträchtliche Einkommensquelle“, schrieb die Microsoft-Sprecherin Isabel Richter in einer entsprechenden Mitteilung.
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„Zusätzlich zu den Fake-Anrufen nutzen die Betrüger heute zudem vermehrt E-Mails, infizierte Webseiten und Pop-ups, um den Kontakt zu potenziellen Opfern herzustellen.“ Beim Surfen im Internet erhielten Anwender Hinweistexte und Anzeigen, die teilweise den gesamten Bildschirm blockieren und zum Herunterladen bösartiger Software verleiten.
Die Täter selber wähnen sich laut Richter in tausenden Kilometern entfernten Callcentern in Sicherheit. Weder die deutsche Polizei noch Staatsanwaltschaften könnten den Betrugsmaschen Einhalt gebieten. Allerdings hat es laut Microsoft bereits Ermittlungserfolge in Indien gegeben, wo mit deutscher Verstärkung beispielsweise Callcenter in Kalkutta von der lokalen Polizei unter die Lupe genommen werden konnten.
Microsoft-Betrüger bekommen bei Erfolg Bonuszahlungen
In solchen Callcentern würden die Mitarbeiter wie in einer Verkaufsabteilung motiviert, so viele Menschen wie möglich zu betrügen – für die besonders erfolgreichen Betrüger gebe es sogar Bonuszahlungen.
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Microsoft selbst rät Betroffenen, nicht auf unerwünschte Pop-Up-Fenster zu klicken und niemals einem Dritten Kontrolle über den eigenen Computer zu geben – es sei denn es ist sichergestellt, dass dieser ein berechtigter und bekannter Vertreter des IT-Supports ist, beispielsweise von dem eigenen Unternehmen, in dem man arbeitet.
Zudem sollen Betroffene die Betrugsmasche laut Microsoft als „Tech-Support-Scam“ in einem entsprechenden Online-Formular melden und den Betrugsversuch auch bei der örtlichen Polizei anzeigen.
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