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Michael Tsokos ist Professor für Rechtsmedizin und seit 2007 Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Berliner Charité.
© Andre Kowalski/Sat 1

Mundpropaganda - das Genuss-Interview: "Ich weiß, wie ein Wiener Schnitzel schmecken muss"

Der Rechtsmediziner sieht sich die Verfilmung seines Forensik-Romans „Zersetzt“ mit Brotchips auf der Couch an. Und er liebt deutsch-österreichische Küche.

Was halten Sie von der Verfilmung von „Zersetzt“?
Ich bin sehr zufrieden mit dem Film und dem Casting vor allem mit der Besetzung der Hauptrolle mit Tim Bergmann. Er wird am 11. Dezember auf Sat1 ausgestrahlt. Auch der Look des Films gefällt mir, weil er schnell und ungewöhnlich geschnitten ist mit vielen, vielen Rückblenden wie in Netflix-Serien. Und es sind im TV auch mal sehr realistische Obduktionsszenen zu sehen.

Obduktionen sind ja eher unappetitlich. Wohin gehen Sie nach der Arbeit, um diese Eindrücke los zu bekommen?
Die professionelle Neugier und unser Anspruch, Dinge aufzudecken, lässt Gerüche und optische Eindrücke in den Hintergrund treten. Ich kenne das vor allem von Kollegen aus dem angelsächsischen Raum, dass die nach der Arbeit erst noch in den Pub gehen. Ich habe mir in 25 Jahren als Rechtsmediziner Mechanismen angeeignet, die helfen. Ich brauche keinen Alkohol, um runterzukommen. Bei mir ist das Zuhause der Ort, an dem ich am besten abschalten kann.

Und wenn Sie doch mal etwas trinken wollen?
Mein Lieblingswein ist der „Editione Farnese“ von 2008. Den hat mir mal ein Rechtsmediziner aus Italien mitgebracht. Ich trinke wirklich nicht viel, öffne vielleicht mal eine Flasche am ersten Weihnachtsfeiertag. Trotzdem habe ich eine ganze Kiste gekauft, die steht seit drei Jahren bei uns im Keller. Das reicht für dieses und bestimmt auch noch das nächste Jahr.

Wo gehen Sie gerne essen?
Ins "Piccolo Mondo" in der Reichstraße. Das ist für mich zu Fuß erreichbar, und meine Frau liebt deren Trüffelspaghetti. Man fühlt sich dort perfekt umsorgt, der Service ist so aufmerksam, dass ich manchmal glaube, dass dort mehr Kellner arbeiten als Gäste sitzen. Außerdem ist es ein richtig italienischer Italiener.

Der Bäcker liebt Wurststullen, der Fleischer mag es süß, was isst ein Rechtsmediziner am liebsten?

Das Bœuf Stroganoff von meiner Frau. Ansonsten Wiener Schnitzel in den "Tiroler Bauernstuben" in der Heerstraße. Ich kenne Schnitzel aus München und Wien, ich weiß, wie das schmecken muss. Hier ist die Panade perfekt und das Kalbfleisch ist genau richtig plattiert. Dazu trinke ich am liebsten ein alkoholfreies Hefeweißbier von Erdinger.

Und Süßes?
Ich mag Lakritz, sowohl hochwertiges wie von der dänischen Kette "Lakrids", aber auch das zuckerüberzogene, das in der "Haribo Colorado"-Tüte immer übrigbleibt.

Wenn Sie sich am 11.Dezember "Zersetzt" anschauen werden, was Knabbern Sie auf der Couch?
Brotchips mit Knoblauch, gedippt in Kräuterquark

Ihr Dessert-Favorit?
Griechischer Joghurt mit Honig, gerne auch als späte Süßigkeit.

Zum Einkaufen in die City, wohin?
Ins KaDeWe, weil sie einfach alles in einem Haus haben, auch hochwertige Kleidung. Dort kann ich mich auf einer riesigen Etage austoben.

Welches ist Ihr Stammcafé?
Das "Wiener Conditorei Caffeehaus" am Steubenplatz, das ist ein richtiges Kaffeehaus mit sehr guten Donauwellen und Apfelstrudel.

Essen oder trinken Sie während des Schreibens?
Ich trinke beim Schreiben Kaffee und Cola Light. Essen ist beim Schreiben schwierig, ich kann mit leerem Magen am besten denken. Und wenn ich Süßigkeiten essen, werde ich träge.

Adressen: Piccolo Mondo, Reichstr. 9, Westend | Tiroler Bauernstuben, Heerstr. 136, Westend | KaDeWe, Tauentzienstr. 21-24, Schöneberg | Wiener Conditorei Caffeehaus, Reichsstraße 81, Westend

Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

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