Gastro-Initiativen: Hilfe zur Selbsthilfe
Neue Anbieter und etablierte Portale öffnen ihre Kanäle, um Angebote aus Gastronomie und Einzelhandel eine Bühne zu bieten
Berliner Gastronomen und auch Einzelhändler rücken zusammen, um gemeinsam der Krise zu trotzen. Neue Initiativen bilden sich und etablierte Portale stellen ihre Kommunikationsmittel zu Verfügung, um Ideen und Angebote für eine größere Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Die Angebote reichen von Warenabnahmen über Gutscheinverkäufe bis zu Take-away-Boxen. Das Angebot entwickelt sich dynamisch, reagiert auf neue Einschränkungen, bietet Möglichkeit zum Austausch und zur Inspiration.
Gutscheine
Auf Instagram zum Beispiel haben die Eismacher von „Rosa Canina“ die Initiative „Gutscheine statt Klopapier“ ins Leben gerufen. Wer Gutscheine anbietet, kann das dort öffentlich machen, vom Katzencafé aus Aachen bis zu Absagen, neuen Öffnungszeiten und Durchhalteparolen ist alles vertreten. Noch sind es zu wenige Teilnehmer, die wirklich Gutscheine anbieten. Noch lässt sich nicht sagen, ob das Gutscheinmodell wirklich von vielen in Betracht gezogen wird und ob diese Initiative sich als Portal etablieren kann, oder ob andere Kanäle gefunden werden. Aber immerhin, ein Anfang ist gemacht.
Der umtriebige Blogger Per Meurling hat auf ein Newsletterabo finanzierte Seiten „berlinfoodstories.com“ eine Sammlung ohne Bezahlschranke von Angeboten aus der Gastronomie veröffentlicht, von Take-away-Boxen zum Beispiel des Restaurants "Mrs Robinson's" bis zur Pizzabestellung zum Selbstabholen etwa von "Standard Pizza" und dem neu eröffneten "Estelle Dining" und aus eigentlich geschlossenen Restaurants. Derzeit betrifft das alles nur Prenzlauer Berg und Mitte, weitere Bezirke will Meurling aber folgen lassen. Viele Gastronomen nutzen bereits das Angebot.
Gemeinschaft
Als zentrales Portal für Gastronomen, Landwirten und Röstereien die zum Beispiel Lieferservice, Gutscheine, Direktverkäufe oder andere Specials anbieten, will die von Billy Wagner (Nobelhart & Schmutzig“) ins Leben gerufene Initiative „Die Gemeinschaft“ ihre Kommunikationsmittel zur Verfügung stellen: Anbieter können verlinken oder eine E-Mail an kommunikation@die-gemeinschaft.net schicken. Ziel soll es sein: „Neue Lösungen sammeln und diese untereinander und mit VerbraucherInnen teilen.“ Aktuell gibt es dort einige Angebote für Take-away-Gerichte aus der Berliner Gastronomie, das Sendebewusstsein des Gründers wird vermutlich einen intensiven, fachbezogenen Austausch von Betroffenen aus Stadt und Land forcieren. Auf der Homepage ist zwar noch nichts zu sehen, aber soziale Medien und der Newsletter sollen die Angebote transportieren.
Auch die Kreuzberger "Markthalle Neun" hat will weiterhin den Warenaustausch von Land zur Stadt gewährleisten und damit kleinbäuerlichen Betrieben helfen. Der Onlineshop und der Lieferservice wird für Privatkunden geöffnet, die über den Shop auf der Homepage ihre Wocheneinkäufe tätigen können, der, sofern er sich im Liefergebiet befindet, nach Hause geliefert wird (ab 120 Euro Einkaufswert kostenlos, ab 60 Euro 10 Euro, darunter evtl. höhere Lieferkosten).