Stasi-Unterlagen: Mehr Anträge auf Akteneinsicht
Die DDR ist Geschichte, doch das Interesse an den Stasi-Unterlagen ist 2012 sogar gestiegen. Privatpersonen, aber auch Wissenschaftler und die Medien haben Anträge auf Akteneinsicht gestellt. Vermehrt werden jetzt aber auch Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes überprüft.
Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem Ende der DDR steigt das Interesse an den Akten der früheren Staatssicherheit wieder. Wie die Stasi-Unterlagen-Behörde mitteilte, gingen 2012 exakt 88 231 Anträge auf persönliche Aktenansicht ein. Das waren 7620 mehr als im Vorjahr. Seit 1992 wurden nach Angaben der Behörde insgesamt rund 6,8 Millionen Anträge auf Akteneinsicht gestellt; 2,9 Millionen davon bezogen sich auf persönliche Akteneinsicht.
Rund 1430 Anträge im vergangenen Jahr kamen aus dem Bereich Forschung und Medien. Besonders umfangreiche Recherchen zum Wirken der Stasi gab es demnach unter anderem zu den Themen Freikauf von DDR-Häftlingen, ehemalige NSDAP-Mitglieder in der Bundesrepublik und zum sogenannten Bernsteinzimmer, einem kostbaren, mit Bernsteinelementen ausgekleideten Raum aus dem 18. Jahrhundert, der seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges verschwunden ist. Auch die Rolle der Stasi bei der Zwangsarbeit politischer Häftlinge in DDR-Gefängnissen für westliche Unternehmen wie Ikea war 2012 ein Thema.
Gestiegen ist auch die Zahl der Stasi-Überprüfungen von Mitarbeitern des Öffentlichen Dienstes. 2012 gab es demnach 317 Auskunftsersuchen, im Vorjahr dagegen nur 210. Die Möglichkeit zu Stasi-Überprüfungen im Öffentlichen Dienst war Ende vergangenen Jahres kurz vor deren Auslaufen um noch einmal acht Jahre bis Ende 2019 verlängert worden. (afp)