Mode: Die Messe Show & Order: Es lebe die Kundschaft
Rund 40 Prozent neue Labels sind jede Saison auf der Show & Order zu sehen. Und dieses Mal gibt es noch eine Neuerung: Zum ersten Mal lädt Vera Malta am Dienstag alle Berliner zu einer Shoppingnacht auf ihre Messe ein.
Diese Frau macht keinen Lärm, sie macht ihren Job. Das ist in der Branche, in der Vera Malta arbeitet, eher unüblich. Seit fünf Jahren veranstaltet sie ihre Modemesse Show & Order im Kraftwerk Mitte in der Köpenicker Straße. Ihre 250 Aussteller sind vor allem kleinere und neuere Firmen. Die Organisatorin ist überzeugt, dass neue und unbekannte Modemarken wichtig für Händler sind, um sich von den Onlineshops abheben zu können.
Rund 40 Prozent neue Labels sind jede Saison auf der Show & Order zu sehen. Und dieses Mal gibt es noch eine Neuerung: Zum ersten Mal lädt Vera Malta am Dienstag alle Berliner zu einer Shoppingnacht auf ihre Messe ein. Kleine Accessoireslabel verkaufen dort dann ihre Produkte, es gibt Musik, und man kann sich tätowieren lassen.
Das Konzept für die Shoppingnacht habe sie schon lange im Kopf gehabt, sagt Vera Malta, der direkte Link zwischen den immer besser informierten Kunden und den Herstellerlabels sei das Ziel.
Sie reagiert auf eine Tendenz, die in der Modebranche immer wichtiger wird. Die bezeichnet bislang all jene, die nicht als Händler, Designer, Blogger oder Journalisten Zutritt zu den Messen und Modenschauen haben, gern mit dem hässlichen Wort „Endverbraucher“. Dabei stehen die Kunden längst nicht mehr unbedingt am Ende einer langen Vorauswahl- und Zwischenhändlerkette. Große Modemarken wie Burberry oder Tommy Hilfiger verlassen bereits den traditionellen Schauenkalender, streamen ihre Schauen im Internet und verkaufen die gezeigte Kleidung schon Minuten später direkt.
Soweit ist es in Berlin noch nicht, auch wenn die ehemals als Fachmesse gegründete Bread & Butter im September als großes Modehappening für alle zurückkehren wird. Regie führt nicht mehr Karl-Heinz Müller, sondern der Onlineversandhandel Zalando, der die Marke Bread & Butter vor anderthalb Jahren kaufte. Aber auch, wenn die Modemessen, die nächste Woche zur Berliner Fashion Week wieder zahlreich stattfinden, nur Fachbesucher zulassen, wird die Reaktion der potenziellen Käufer in den sozialen Medien immer wichtiger.
„Die Shoppingnacht ist eine Chance für viele Marken, bekannter zu werden“
Auch Vera Malta weiß das: „Die Shoppingnacht ist eine Chance für viele Marken, bekannter zu werden.“ Bilder auf Instagram spielen dabei eine besonders große Rolle. Das ist auch bei all den Modenschauen der Mercedes-Benz-Fashion-Week so, die dieses Mal kein Zelt mehr an der Straße des 17. Juni aufgebaut hat, sondern ins Erika-Hess-Eisstadion gezogen ist. Erst einmal nur für eine Saison.
Im Winter 2017 müssen die Veranstalter sich einen neuen Ort suchen. Die Straße des 17. Juni wird es auf jeden Fall nicht mehr sein. Es war der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln gewesen, warum für eine exklusive Nur-für-geladene- Gäste-Veranstaltung wochenlang eine Straße gesperrt werden sollte, die sich durch Fanmeilen und Familienfeiern zu einer Straße des Volks entwickelt hat.
Auch wenn die Mercedes Benz Fashion Week für den Winter noch nach einem Veranstaltungsort sucht, gesetzt ist sie. So wie auch jetzt der vierte Berliner Mode Salon im Kronprinzenpalais Unter den Linden. Hier zeigen 41 Designer Mode aus Deutschland. Aus Berlin kommen unter anderem LaLa Berlin, Perret Schaad und Malaika Raiss. Aus München kommt das Luxusmodehaus Escada, um seinen angekratzten Glanz zu polieren. Probleme mit dem Glanz gibt es beim Designerduo Odeeh und Dorothee Schumacher nicht, ihre Mode ist auch international erfolgreich. Grit Thönnissen
- Mehr Infos zur Shoppingnacht am 28.6. unter: www.showandorder.de
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