Sebastian Leber schaltet nie ab: Der Angriff des Octobots
Wo Roboter den Menschen übertrumpfen. Und warum das gar nicht so schlecht ist.
Eine Freundin hat jetzt einen Staubsaugroboter. Sie sagt, es waren die bestinvestierten 350 Euro ihres Lebens. Das Ding sieht aus wie eine überdimensionierte Frisbee. Saugt in allen Zimmern, während die Besitzerin tagsüber außer Haus ist. Umkreist Dreckwäschehügel, überwindet Türschwellen. Ist der Akku leer, unterbricht der Roboter die Arbeit, fährt zurück zur Basisstation und lädt auf. Die Freundin sagt, dieses Wesen habe Mitbewohner-Standards gesetzt, die kein Mensch je wieder erfüllen können wird.
Die Robotik ist eine der am schnellsten wachsenden Branchen der Welt. 2017 könnte ihr Jahr werden. Ein kleiner Überblick:
In San Francisco arbeitet seit Januar ein Roboter, der Kaffee zubereitet und serviert. Er verlangt kein Trinkgeld. Im benachbarten Oakland hilft ein Roboter am Flughafen Passagieren, ihr Gate zu finden. Er braucht keine Mittagspause. Die Firma Vespa bringt gerade einen Korb auf Rädern zur Marktreife, der seinem Besitzer alle Einkäufe vom Supermarkt nach Hause trägt. Honda testet ein Motorrad, das dank Robotertechnik nicht umkippen kann. So dumm sich der Fahrer auch anstellt, das Gefährt steuert mit eigenen Ruckelbewegungen gegen.
Beim Tempo der Innovationen in der Robotik wird einem ganz schwindlig. Robotern wird niemals schwindlig.
Neulich hat das Modell Sub1 Reloaded einen Rubiks-Zauberwürfel in 0,6 Sekunden gelöst, der schnellste Mensch brauchte 4,4. Ein anderes spielt „Stein, Schere, Papier“ gegen Menschen und gewinnt jedes Mal. Es scannt die Muskelkontraktionen der gegnerischen Hand und kontert so schnell mit einer eigenen Bewegung. Der Menschentrottel kriegt gar nicht mit, wie ihm geschieht.
Im März werden auf der Cebit eine Reihe neuer Haushaltsroboter vorgestellt. Auch in der Pflege sollen sie verstärkt zum Einsatz kommen. In Japan verteilen sie bereits Klinikessen und heben Patienten aus Betten.
Kritiker mahnen: Roboter nehmen uns die Arbeitsplätze weg. Das ist natürlich ein ängstlicher, fortschrittsfeindlicher Gedanke. So gesehen war die Erfindung des Autos unfair gegenüber den Pferdekutschern und die Entdeckung des Penicillins gegenüber den Kindersargherstellern. Wahrscheinlicher ist, dass der Fortschritt neue Bedürfnisse generieren wird und damit neue Arbeit.
Zu den Domänen, die wohl als Nächstes fallen, gehören Pokern, Fechten und Golf. In Arizona ist einem Modell namens LDRIC ein hole in one über 135 Meter geglückt. In anderen Sportarten wie Fußball und Bodenturnen werden sich Maschinen auf absehbare Zeit noch ungeschickt anstellen. Im Badminton, auch hier wird getestet, sind sie aberwitzig schlecht. Wir sollten es auf Video festhalten, um künftige Robotergenerationen damit aufzuziehen.
Sowieso gibt es wenig Grund, den Menschen kleinzureden. Roboter bringen schließlich immer nur in der ihnen zugedachten Disziplin Höchstleistungen, überall sonst stinken sie im Vergleich zur Allround-Mittelmäßigkeit des Menschen ab. Man stelle sich vor, der vollautomatische Staubsauger solle Einkäufe nach Hause tragen oder „Stein, Schere, Papier“ spielen. Was ein Loser.
Nach Robotern, die sich wie Schlangen, Geparden oder Kängurus bewegen, gibt es jetzt den krakenförmigen Octobot. Der erste, der komplett aus Weichteilen besteht. Eine sinnvolle Verwendung für ihn wird noch gesucht. Doch seine Schöpfer in Harvard sind sich sicher: Octobot ist eine Sensation.
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