Berliner Imbisse im Test: Couscous mit Safransauce
In der Charlottenburger CousCous Schale gibt es die orientalische Speise in allen Varianten
Nett? Bloß nicht. Wer will schon als „nett“ bezeichnet werden. Für viele ist das zum Schimpfwort geworden. So, als würde man ein Essen „interessant“ nennen.
Aber die „CousCous Schale“ am Kudamm ist wirklich – nett. Sympathisch. Ein winziges Lokal, die Amerikaner würden sagen „ein Loch in der Wand“, das jetzt noch vom guten Spätsommerwetter profitiert, da kann der Gastraum durch Tische auf dem Bürgersteig aufs Doppelte erweitert werden. Wer friert: Decken liegen auf den Stühlen bereit. Die sind aus Holz, nicht aus Plastik, so, wie überhaupt alles in dem marokkanischen Lokal geschmackvoll gestaltet ist. Die Betreiber tragen blau-weiß-gestreifte Schürzen, wie sie in angelsächsischen Restaurants üblich sind.
Zitronen-Hähnchen mit Pflaumen
Hier gibt’s Couscous in allen Varianten, warm oder kalt, als Salat oder ins Gemüse gestreut. Das warme Couscous Casablanca (7 Euro) klingt nach der Beschreibung – zart gegartes Rindfleisch in Safran-Sauce, saisonal gegrilltes Gemüse, karamellisierte Zwiebeln, Pflaumen, geröstete Mandeln und Sesam – etwas aufregender, als es schmeckt, genauso das Couscous Magazon mit Zitronen-Hähnchen, gegrilltem Gemüse, karamellisierten Zwiebeln, Kichererbsen und Sesam (6,70 Euro). Das Ganze könnte beherzter gewürzt werden. Die Süße ist da, allein an der Schärfe mangelt’s. Dafür ist das Couscous, das man oft sehr trocken bekommt, schön saftig.
Mit den orientalischen Fliesen an der Wand, dem frischen Minztee und den Silberkännchen fühlt man sich tatsächlich ein bisschen nach Marokko versetzt. Liebevoll wird alles präsentiert und serviert und zum Mitnehmen verpackt. Der Laden, 2015 eröffnet, scheint sich zum Nachbarschafts-Treffpunkt entwickelt zu haben, man kennt sich, begrüßt sich, hier eine arabische Familie, dort zwei junge Österreicherinnen mit gesundem Appetit, die sich durch die Karte probieren. Anwohner holen sich auf dem Nachhauseweg noch einen Wrap, zum Beispiel mit geschmortem Gemüse. Der Koch hat übrigens ein besonderes Faible für Gewürzgürkchen, die findet man immer wieder. Und wer sich nicht entscheiden kann, nimmt den Mix-Teller nach Wahl, der ist mit 7,50 Euro auch schon das teuerste Gericht auf der Karte.
Und hinterher in die Schaubühne
Adresse Kurfürstendamm 75/Dahlmannstraße, Charlottenburg, Tel. 915 537 35
Im Netz couscous-schale.de
Geöffnet Mo-Sa 10-22 Uhr
Interessanter Nachbar Die Schaubühne, Kurfürstendamm 153, schräg gegenüber
Susanne Kippenberger