Berliner Modemessen: Absage von Premium und Seek
Messechefin Anita Tillmann sagt Premium und Seek und die Konferenz Fashiontech für diesen Sommer in Berlin ab. Damit fällt wohl die Fashion Week komplett aus.
Jetzt ist es offiziell, in diesem Sommer finden in Berlin keine Modemessen statt. Nachdem schon die Messe für nachhaltige Mode, Neonyt ihre Veranstaltung im ehemaligen Flughafen Tempelhof absagte, hat jetzt auch die Premiumchefin Anita Tillmann am Mittwoch nachgezogen. Auf Grund des Verbotes von Großveranstaltungen in Berlin bis zum 31. August 2020 können die Messen Premium, Seek und die Konferenz Fashiontech nicht zum geplanten Termin vom 31. Juni bis 2. Juli stattfinden. „Wir bedauern die Entscheidung natürlich sehr. Es tut weh, dennoch sind wir uns auch unserer Verantwortung bewusst. Wenn die Absage unserer Messen, Konferenzen und Partys zur Sicherheit unserer Kunden und Besucher beiträgt, müssen wir diesen Schritt gehen.“
Schon Ende März hatte Anita Tillmann über eine Verschiebung in den späten Juli nachgedacht, jetzt fällt wohl die gesamte Fashion Week in Berlin aus. Auf jeden Fall die an physischen Orten. In den vergangenen vier Wochen hat Tillmann mit allen Marken und anderen Teilnehmern über mögliche Konzepte und Alternativen diskutiert. Nun wird es wohl eine digitale Plattform geben, auf der sich die Branche präsentieren und austauschen soll. Auch Ware kann geordert werden. „Unsere Messeformate stehen schon lange nicht mehr nur für das reine Ordern. Es geht um Begegnungen, Emotion, Inspiration, Kommunikation und letztendlich das Treffen der Fashion Community. Soviel auch heutzutage digital umsetzbar ist – es ersetzt das physische Zusammenkommen nicht. Das merken wir in diesen Zeiten stärker denn je“, schreibt Anita Tillmann in einer Mitteilung. Für 2021 will sie neue Konzepte erarbeiten und sich dabei eng mit den anderen Messen in Berlin abstimmen: „Wir nehmen die Herausforderung an und werden mit News auf die Branche zukommen.“
Auch in London findet dieses Jahr nur eine digitale Fashion Week statt
Auch in London setzt man auf Digitalisierung: Die Londoner Fashion Week findet in diesem Jahr ausschließlich im Netz statt. Eigentlich wären im Juni die Menswear-Designer dran gewesen, ihre neuen Kollektionen für Frühjahr/Sommer 2021 in London zu präsentieren. Jetzt hat das British Fashion Council beschlossen, im Juni zu einer digitalen Fashion Week einzuladen. Die soll nicht nur für alle offen, sondern auch geschlechterneutral sein. Es werden also nicht mehr Kollektionen für Männer und Frauen in zwei separaten Veranstaltungen gezeigt.
„Die aktuelle Pandemie veranlasst uns dazu, reflektierter auf die Gesellschaft zu schauen und darüber nachzudenken, wie wir leben und arbeiten wollen, wenn wir diese Zeit hinter uns haben. Designer werden die Möglichkeit haben, ihre Geschichten mit einem größeren Publikum zu teilen“, schrieb Caroline Rush, Chefin des British Fashion Council in einer Mitteilung. Sie hofft darauf, dass die Designer auch ihre persönliche Perspektive auf diese schwierigen Zeiten miteinbringen werden.