Mode: Auftakt der Fashion Week: 200.000 Besucher kommen zur Modewoche
Am Dienstag beginnt die Berliner Fashion Week. Mehr denn je gilt: Die Messen machen die Musik.
Der größte Teil der Berliner Fashion Week ist fürs breite Publikum unsichtbar, die Modenschauen sind nur die Spitze des Eisbergs. Gerade mal 50 davon stehen rund 2600 Labels gegenüber, die ihre Kollektionen auf den Messen präsentieren. Sie sind der eigentliche Grund, warum Berlin weltweit einer der wichtigsten Modestandorte geworden ist. Aber die Schauen der Mercedes-Benz Fashion Week, die diese Saison im Kaufhaus Jandorf in der Brunnenstraße in Mitte stattfinden, sind wichtig, um Bilder von schönen Menschen in schönen Kleidern in die Welt zu tragen.
Wie sich die Berliner Messelandschaft entwickelt hat, sieht man zu allererst an der Premium, die es seit 2003 gibt. Längst ist aus dem Event, das in einem unfertigen U-Bahntunnel startete, eine ernstzunehmende Unternehmensgruppe geworden. Die Inhaberin Anita Tillmann kauft dafür eine Berliner Messe nach der anderen auf. Ihr gehört inzwischen die Skatermesse Bright ebenso wie die auf Damenmode spezialisierte Show&Order. Und weil die Messechefin gern nach vorne schaut, gibt es zum siebten Mal die Fashiontech-Konferenz, wo über die Zukunft von Mode und digitaler Welt diskutiert wird.
Die Premium wird von Jahr zu Jahr größer
Zur größten Konkurrenz der Premium ist die Panorama angewachsen. Die Messe breitet sich von Saison zu Saison weiter auf dem Berliner Messegelände aus. Begann sie vor fünf Jahren mit Marken wie Braxx, Olymp und Alberto, also Bekleidung, die oft in Kaufhausabteilungen zu finden ist, sind inzwischen immer neue Bereiche entstanden, zuletzt für große Größen und Wäsche. Aber auch Kleidung fürs Skatebaordfahren wird hier inzwischen angeboten.
Die Bread & Butter, die einstmals größte Berliner Messe, die vor zwei Jahren Insolvenz anmelden musste, hat ihre Spuren hinterlassen. Auf der Seek und noch spezieller der Selvegde Run werden nach wie vor Jeans und Begleitern wie Parka, Sweatshirts und Turnschuhen kleine Altäre gebaut. Dabei geht es weniger um die Wald- und Wiesenhose als um Ausgefallendes wie auf norwegischen Webstühlen für eine kleine Zielgruppe handgewebte und maßgeschneiderte Jeans, die es nur ein Dutzend Mal gibt.
Seit Jahren wird über den Mangel an Prominenz bei den Schauen geklagt. Mit Patricia Field ist jetzt ein echter Modeprofi in Berlin. Die Stylistin, die die TV-Serie „Sex and the City“ ausstattete und Sarah Jessica Parker zur Stilikone der 90er machte, kommt im Auftrag der Modeplattform Made. Sie soll Designtalente der Stadt sichten. Dafür kann jeder am 18. und 19. Januar mit Arbeitsproben in der Appel Design Galerie in die Torstraße 114 in Mitte vorbeikommen.