Streik bei Bahn und Germanwings im Live-Blog: Zwischen Totalausfall und 20-Minuten-Takt
Der Streik der Lokführer hat den Schienenverkehr in Berlin am Mittwoch weitgehend lahmgelegt. In unserem Blog können Sie die Ereignisse des Tages nachlesen.
22:38 Uhr: Ein Blick in die Nacht
Kurz vor 22 Uhr wurde dann doch noch die S3 ausgedünnt. Sie fährt laut S-Bahn jetzt nur noch etwa alle halbe Stunde zwischen Ostkreuz und Erkner. Auf den anderen Linien läuft weiter die Mischung aus Totalausfall (insbesondere auf der westlichen Stadtbahn sowie auf dem Ring mit Ausnahme des Südteils zwischen Südkreuz und Neukölln), 20-Minuten-Takt und Bus-Ersatzverkehr (vor allem im Umland). Dass ein paar mehr Züge fahren als beim Streik vergangene Woche, dürfte die Startbedingungen für Donnerstagfrüh verbessern: Wenn die Strecken nicht blockiert sind, kommen die Züge nach Betriebsschluss ab etwa 1:30 Uhr nachts in die Werkstätten und Abstellanlagen, so dass sie bei Betriebsbeginn am Donnerstag dort sind, wo sie hingehören. Die meisten Linien setzen gegen 4 Uhr ein - also zu der Zeit, zu der die Lokführer ihren Streik beenden wollen.
21:15 Uhr: Wie viele Flüge in Berlin ausfallen
37 Flüge von Germanwings sollten am Donnerstag in Berlin starten und 36 landen. Jeweils 17, also knapp die Hälfte, seien gestrichen worden, teilt Germanwings auf Anfrage des Tagesspiegels mit. Das sind die meisten, die innerhalb des Streikzeitraums zwischen 14 und 24 Uhr liegen.
20:21 Uhr: Ein Blick auf die Bahnhöfe
Kontrollbesuch auf zwei Berliner S-Bahn-Stationen: Am Anhalter Bahnhof fahren die Nord-Süd-Linien S1 und S2 so ungefähr im versprochenen 20-Minuten-Takt. Und am Hackeschen Markt rollt die S5 von Strausberg zur Friedrichstraße, so dass auch auf der östlichen Stadtbahn zumindest ein Fortkommen ist. Leer ist es hier wie da, sowohl auf den Bahnhöfen als auch in den Zügen: Der Streik hat sich zumindest bei den Berlinern und denen, die die deutschen Ansagen und Anzeigen verstehen, herumgesprochen.
20:09 Uhr: Der Mann hinter den Streiks
Millionen blieben auf der Strecke, weil GDL-Chef Claus Weselsky es so wollte. Wer ist dieser Mann? Wir haben ihn porträtiert.
19:51 Uhr: Mit ein bisschen Berliner Humor lässt sich der ganze Streik-Stress viel leichter ertragen...
19:12 Uhr: Taxis sind für alle da
Der Taxi-Engpass scheint behoben, die Nachtschicht am Steuer der Taxis ist da. Die sonst übliche Schlange am Bahnhof Zoo existiert diesmal nicht, aber immer wieder fahren Taxis vor. Wer eins braucht, muss höchstens ein paar Minuten warten. Und die Staus auf den Straßen der Stadt werden kürzer. Aktuell klemmt es laut Verkehrsinformationszentrale: vor allem noch auf der Stadtautobahn in Charlottenburg, auf der Avus vor dem Dreieck Funkturm sowie auf Tempelhofer Damm, Heinrich-Heine-Straße sowie zwischen Oberbaumbrücke und Treptower Park.
19:08 Uhr: Der lange Weg nach Schönefeld
Am Bahnhof Zoo wird es ruhiger, nur die U-Bahn ist noch rappelvoll. Frage am Info-Punkt der Bahn: Wie käme man jetzt eigentlich zum Flughafen Schönefeld. Der Bahner an der Auskunft berichtet, dass die Regionalzüge dorthin nun endgültig stillstünden, und das Ostkreuz (wo die S9 noch fahren müsste) ist mangels S-Bahn unerreichbar. Bleibt als Alternative die U9 zur Berliner Straße, von dort mit der U7 nach Rudow und weiter mit dem Bus X7 bis zum Terminal. Dauert eine Stunde, aber sollte funktionieren - dank der BVG.
18:41 Uhr: Germanwings hat einen Plan B
Die Lufthansa-Tochter Germanwings hat ihren Ersatzflugplan für den Donnerstag nun online gestellt. Wer nachschauen will, ob der eigene Flug betroffen ist, muss die Flugnummer zur Hand haben und kann dann den Status abrufen. Von 500 Flügen sollen 400 stattfinden. Deren Passagiere sollen sich regelmäßig über den aktuellen Stand informieren und zwei Stunden vor Abflug da sein, schreibt das Unternehmen. Wessen Flug ausfällt, der könne online sowohl vor als auch nach dem geplanten Abflug kostenfrei umbuchen oder stornieren, heißt es weiter
18:35 Uhr: Ansturm auf die BVG
Die BVG hält Berlin am Rollen: Im Abendberufsverkehr verzeichneten U-Bahn, Straßenbahnen und Busse bis zu 60 Prozent mehr Fahrgäste als an normalen Werktagen, meldet das Unternehmen. Allerdings sei es durch den Andrang vor allem in der City auf einigen U-Bahn- und Straßenbahnlinien zu Verspätungen von etwa zehn Minuten gekommen. Bei der U-Bahn waren vor allem die Linien U6 und U9 betroffen, bei der Straßenbahn die M4, M5 und die M6. Am Alexanderplatz kamen teilweise nicht alle Kunden mit der nächsten Straßenbahn mit, aber die Situation habe sich am Abend bereits gebessert. Die Linienbusse waren teilweise sogar 40 Minuten verspätet, weil sie zwischen den vielen Autos im Stau standen oder durch Unfälle zusätzlich aufgehalten wurden.
18:22 Uhr: Die Bahn fährt - hier und da
Die Deutsche Bahn teilt mit, dass im Fernverkehr trotz des Streiks etwa jeder dritte EC, IC und ICE fährt. Im bundesweiten Nahverkehr sieht es schlechter aus: Um Leipzig, Dresden, Halle und Magdeburg ist der Regionalverkehr praktisch zusammengebrochen. In Bayern und Hamburg kommt es laut Bahn "punktuell zu Ausfällen", etwa bei der S-Bahn in Nürnberg und im Allgäu. In Nordrhein-Westfalen gebe es Einschränkungen im Rheinland und im Ruhrgebiet. Informationen zu den gültigen Zugverbindungen sind unter www.bahn.de/liveauskunft sowie in der Liveauskunft der App DB Navigator und von m.bahn.de abrufbar. Zusätzlich zur allgemeinen Servicenummer unter 0180 6 99 66 33 (20Cent pro Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk maximal 60 Cent pro Anruf) hat die DB ab sofort wieder die kostenlose Servicenummer unter 08000 99 66 33 geschaltet. Informationen sind auch unter www.bahn.de/aktuell abrufbar.
18:10 Uhr: Ein Smiley von der BVG
"Auch an Tagen wie heute gibt es noch gute Nachrichten vom Nahverkehr", schreibt die BVG über eine Pressemitteilung. In der kündigt sie die Wiederinbetriebnahme der U8 an: Die Bauarbeiten auf dem südlichen Abschnitt sind beendet, so dass die Züge vom nächsten Montag an wieder bis zur Hermannstraße durchfahren. Dann haben sie wieder Anschluss an den Südring - falls die S-Bahn fährt...
18:00 Uhr: Am Zoo sind Taxis auch keine Retter in der Not
Bei den Berliner Taxis steht die Nachtschicht bevor - mit einer bösen Folge für manche Fahrgäste: Am Zoo beginnt großes Palaver über die Fahrziele: Wer irgendwo hin muss, wo auch der Fahrer zum Dienstschluss hinfährt, wird gern mitgenommen. Andere bleiben verärgert zurück. Ein chinesischer Tourist ist zornig: Erst hat er eineinhalb Stunden vom Alex zum Zoo gebraucht, jetzt hängt er wieder fest. Und bei der Bahn findet er nur deutsche Ansagen und Anzeigen, die er nicht versteht.
17:48 Uhr: Schauspieler im wahren Leben
Auf dem Bahnhof Zoo haben sich zufällig zwei Mitwirkende getroffen, die zum "Jedermann" in den Berliner Dom wollen. Einer aus Steglitz, einer aus Friedenau. Beide extra früher gestartet - und jetzt doch in Zeitnot.
17:45 Uhr: Anstehen auf den Straßen
Die Verkehrsinformationszentrale meldet auf ihrer Livekarte erste Verbesserungen der Stausituation. Lokal klemmt es allerdings mächtig. So berichtet ein Autofahrer, dass er für den Kilometer vom Anhalter Bahnhof bis zum Potsdamer Platz eine halbe Stunde gebraucht hat. Anderswo rollt es zwar zäh, aber immerhin rollt es in den meisten Fällen.
16:58 Uhr: Noch mehr S-Bahnen
Die S-Bahn meldet zwei weitere Verbesserungen: Die S5 fährt nun von Strausberg bis zur Friedrichstraße, die S9 von Schönefeld bis zur Landsberger Allee.
16:55 Uhr: Flugplan noch in der Schwebe
Der zunächst für 17 Uhr avisierte Ersatzflugplan von Germanwings verzögert sich: Man arbeite "mit Hochdruck" daran, heißt es auf der Homepage, wo nun von 18 Uhr die Rede ist. Wegen des Pilotenstreiks sollen am Donnerstag etwa 100 von 500 Flügen der Lufthansa-Tochter ausfallen.
16:45 Uhr: Berliner Stadtautobahn dicht
Auf der Livekarte der Verkehrsinformationszentrale ist die gesamte Stadtautobahn zwischen Neukölln und Flughafen Tegel bzw Wedding rot eingefärbt, dort gibt es in beiden Richtungen Stau. Vor dem Britzer Tunnel (stadtauswärts) ist außerdem ein Fahrstreifen gesperrt worden, damit der Verkehr im Tunnel nicht stockt. Stau wird auch von immer mehr Stadtstraßen gemeldet.
16:40 Uhr: Umfrage, wie Reisende in Berlin Streik erleben
Menschen auf Dienstreise, auf Urlaubsreise oder auf der Durchreise: Vor allem am Hauptbahnhof sind viele Reisende gestrandet. Der Tagesspiegel hat sich mit einigen unterhalten. Die Umfrage finden Sie hier.
16:30 Uhr: Kleine Verbesserungen bei der S-Bahn
Die Berliner S-Bahn meldet zwei Verbesserungen auf wichtigen Strecken: Die S5 wurde stadteinwärts von Lichtenberg bis zum Ostbahnhof verlängert, so dass beispielsweise die U1 an der Warschauer Straße wieder einen Anschluss hat. Außerdem fährt die S7 laut der Homepage der S-Bahn jetzt auch zwischen Wannsee und Potsdam.
16:21 Uhr: Keine Bahn-Notfallplanung für Herbstferien
Auch wenn berufstätige Pendler und Schüler in den anstehenden Herbstferien nicht so stark durch neue Streikmaßnahmen der GDL betroffen sein würden, könnten für Urlaubsreisende herbe Einschränkungen anstehen. „Das Procedere in den Ferien ist das gleiche wie außerhalb der Ferien“, sagte eine Sprecherin der Bahn am Mittwoch dem Tagesspiegel. Erst nach einer Streikankündigung der GDL könne man reagieren. Eine Notfallplanung für die Herbstferien, die in Berlin am Montag beginnen, sei jedenfalls nicht geplant.
16:05 Uhr: Der Fahrplan ist dünn - aber besser als beim letzten Streik
Erneut hat die S-Bahn ihre Informationen aktualisiert. Sie zeigen, dass bisher deutlich mehr Züge fahren als beim Streik in der vergangenen Woche. Während damals nur einzelne Züge fuhren, ist jetzt zumindest das Gros des Netzes noch in Betrieb. Allerdings sind ausgerechnet die beiden wichtigsten Strecken lahmgelegt: Auf der Stadtbahntrasse westlich des Ostkreuzes - wo auch der parallele Regionalverkehr ruht - fahren keine Züge mehr. Und auch der Ring, der jetzt im Fünfminutentakt die Pendler nach Hause bringen sollte, ist blockiert. Lediglich das südöstliche Stück zwischen Südkreuz und Neukölln wird noch bedient: Hier fährt die S46 (von und nach Königs Wusterhausen). Zwischen Ostkreuz und Flughafen Schönefeld besteht ein - wenn auch instabiler - 20-Minuten-Takt mit der S9. Dasselbe gilt für die Nord-Süd-Linien S1 und S2 sowie für die S3 zwischen Ostkreuz und Erkner.
Einige S-Bahnen fahren noch
15:46 Uhr: Einige S-Bahnen fahren noch
Zumindest alle 20 Minuten in diesem Takt fahren laut Berliner S-Bahn noch die S1, S2, S3, S46, S5, S7 und S9. Das wird zwar nicht ausreichen, um all die Fahrgäste zu befördern, aber ist für manchen Gestrandeten vielleicht ein kleiner Trost. Zusätzlich gibt es zumindest bis 1:30 Uhr auch einen Busersatzverkehr auf diesen Strecken:
- Teltow Stadt <> Südende im ca. 10-Minuten-Takt
- Hennigsdorf <> Tegel im ca. 10-Minuten-Takt
- Strausberg Nord <> Strausberg im ca. 20-Minuten-Takt
- Hohen Neuendorf <> Blankenburg im ca. 20-Minuten-Takt
15:30 Uhr: Lokführer werfen Bahn "Chaosfahrplan" vor
Gewerkschaftschef Claus Weselsky hat den Ersatzfahrplan des Unternehmens als "Chaosfahrplan" kritisiert. Das Management der Deutschen Bahn habe "verantwortungslos" gehandelt, indem es bereits um Mitternacht begonnen habe, "den Fernverkehr aus dem Rennen zu nehmen", obwohl der Streik erst ab 14 Uhr angekündigt worden sei, sagte Weselsky am Mittwoch im Fernsehsender n-tv. Schon seit 4 Uhr bestreike die DB zudem "ihren eigenen Nahverkehr". Die Bahn arbeite mit "perfiden Methoden", um die eigenen Beschäftigten zu diskreditieren, sagte Weselsky. Tausende Lokführer und Zugbegleiter hätten seit Schichtbeginn um Mitternacht ihre Arbeitskraft angeboten, seien aber nicht eingeteilt worden.
"Damit löst die DB ein Chaos aus, das durch nichts zu rechtfertigen ist. Jeder Fachmann weiß, dass kein Notfallfahrplan 14 Stunden vor dem Streik beginnen muss", hieß es in einer Mitteilung der GDL.
15:27 Uhr: Die Stadtautobahn ist im Westen zu
Schon um halb vier meldet das Verkehrsinformationszentrum: Zwischen dem Kreuz Tempelhof und der Messe ist Stau.
15:19 Uhr: Ärger in den Öffentlichen
Miese Stimmung in Berlins Bussen: Viele Fahrgäste ärgern sich darüber, dass sie an den Hauptbahnhofsschaltern falsche Auskünfte bekommen hätten. Die Systeme sind häufig überlastet und geben keine aktuellen Auskünfte. Die wenigen Züge, die noch fahren, sind Teil der Notfallpläne der Deutschen Bahn.
15:05 Uhr: Der Hauptbahnhof macht Siesta
Es ist, als ob der Bahnhof Luft holt: Reinigungskräfte wischen gemütlich durch die fast leere Eingangshalle. Gähnende Leere auch in den Regalreihen eines Drogeriemarktes - wie eigentlich in allen Geschäften, sofern es keine Schnell-Restaurants sind. Vor den Informations-Schaltern bilden sich zum Teil noch Schlangen, doch der hier übliche Lärm ist verstummt. Vereinzelt sitzen Menschen auf dem Boden oder ihren Koffern und warten auf die wenigen Züge, die noch fahren.
14:43 Uhr: Halt, da geht noch was
Um 14:30 Uhr ist tatsächlich noch ein ICE nach Basel im Hauptbahnhof abgefahren. Unsere Korrespondentin blickt in erleichterte Gesichter.
14.40 Uhr: Totalausfall bei der Bahn
Jetzt rollt gar nichts mehr bei der Deutschen Bahn - inzwischen fallen fast alle Züge aus.
14:34 Uhr: BVG akzeptiert City-Tickets im ganzen Tarifgebiet
Kleinen Trost für alle BahnCard-Inhaber, die heute mit einem +City-Ticket in Berlin angekommen sind: Das gilt heute im ganzen Tarifgebiet ABC und nicht nur, wie sonst, im Tarifgebiet A.
14:25 Uhr: Auch Streik in Lummerland?
Bange Frage zwischendurch: Ist Lukas, der Lokomotivführer, eigentlich GdL-Mitglied? Übernimmt Jim Knopf den Schienenersatzverkehr?
14:12 Uhr: Die Straßen werden immer voller
Auf der Livekarte der Verkehrsinformationszentrale sind die ersten Straßen rot eingefärbt: Stau. Derzeit betrifft das vor allem die Autobahn nach Hamburg stadteinwärts. Zwischen Schulzendorf und Kurt-Schumacher-Platz ist es voll, ebenso auf dem südlichen Stadtring A100 in Richtung Funkturm.
14 Uhr: Der Streik beginnt
Viel Hektik am Hauptbahnhof: Andrang vor dem DB-Reisezentrum, ratlose Reisende telefonieren, es sind einige Familien mit Kindern da; einige sind noch mit den letzten S-Bahnen hier angekommen. Bahn-Azubis verteilen kostenlos Kaffee und Wasser. Die Abfahrtstafeln sind ausgeschaltet.
Eine dänische Familie ist verzweifelt: Sie erreicht ihren Flug nach Kopenhagen nicht mehr.
Hier informiert übrigens die S-Bahn aktuell:
13:57 Uhr: Bahn-Kunden buchen auf Lufthansa um
Nicht nur die Fernbusse registrieren streikbedingt eine erhöhte Nachfrage. Bahnkunden suchen wohl auch bei den Fluggesellschaften nach Alternativen. Die Zahl der Lastminute-Buchungen nehme bei Streiks auf der Schiene wie derzeit spürbar zu, sagte ein Sprecher der Lufthansa auf Anfrage.
Von Berlin aus bedient die Airline vor allem Zubringerflüge zu ihren Drehkreuzen Frankfurt am Main und München. Diese seien an solchen Tagen schon mal stärker ausgelastet als sonst. An die Kapazitätsgrenzen stoße man dabei aber nicht, sagte der Sprecher weiter.
Bei Air Berlin wollte man sich zu dem Thema nicht weiter äußern. Wenn es an Streiktagen tatsächlich mehr kurzfristige Buchungen gebe, sei deren Zahl nicht so groß, dass man sie eindeutig auf einen Ausstand bei der Bahn zurückführen könnte, sagte eine Sprecherin auf Anfrage.
Durch den für Donnerstag angekündigten Streik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings könnte Air Berlin aber schon mehr Passagiere transportieren. In solchen Fällen suchen bestreikte Airlines nämlich nach Ausweichmöglichkeiten für ihre Kunden. Auf freien Plätzen in Air-Berlin-Maschinen könnten dann also Germanwings-Passagiere sitzen.
13:51 Uhr: "Fahrt fällt aus"
In der Fahrplanauskunft der Bahn heißt es fast überall: "Fahrt fällt aus". Auf anderen Anzeigetafeln steht, dass die wenigen noch fahrenden Fernverkehrszüge nur für die Fahrgäste mit Platzreservierung zur Verfügung stünden. Denn auch nach 14 Uhr sollen offensichtlich noch vereinzelt Züge zu fahren. So soll der ICE nach Basel um 14.21 Uhr noch starten am Ostbahnhof, aber auch der von der Odeg betriebene Regionalexpress nach Rathenow um 15 Uhr ab Hauptbahnhof tief. Die Odeg warnt aber auf ihrer Homepage: "Es kann nicht vermieden werden, dass bestreikte Züge der Deutschen Bahn Gleise blockieren, wodurch es auch bei Zügen der Odeg zu Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf kommen kann."
13:40 Uhr: Germanwings bastelt an Notflugplan
Laut Germanings-Mitteilung wird bei der Fluglinie ein Ersatzflugplan erarbeitet, der voraussichtlich um 17 Uhr auf www.germanwings.com/aktuell veröffentlicht wird. Fluggäste werden gebeten, sich dort vor Reiseantritt über den Status ihres Fluges zu informieren.
13:33 Uhr: Taxifahrer erwartet keinen Mehrgewinn
Draußen vor dem ZOB wartet der Taxifahrer Birol Ercan auf Kundschaft. Ihn lässt der Streik kalt: "Nur wenige steigen jetzt auf Taxis um, die meisten fahren einfach mit dem eigenen Auto." So oder so - es wird nachher wohl volle Straßen geben, ähnlich wie schon heute morgen.
13:28 Uhr: Leere und Hektik am Bahnhof Zoo
Am Bahnhof Zoo ist es relativ leer, abgesehen von einigen wenigen, die wirklich die Treppe zu den Bahnsteigen hochrennen, um ihren letzten Zug zu bekommen.
13:19 Uhr: Jetzt vielleicht erst mal einen #Lokführerfilm?
Unser Lieblingshashtag bislang: #Lokführerfilme. Twitter-Nutzer dichten berühmte Filme auf den Bahnstreik um, wie: "Der unbewegte Mann" oder "Train Wars - die GdL schlägt zurück".
13:10 Uhr: Senatsverwaltung: Schulleiter können Unterricht ausfallen lassen
Die Deutsche Bahn hat erklärt, sie bedaure "ganz besonders, dass es voraussichtlich auch im Schülerverkehr Engpässe geben wird". Aber die gute Nachricht für die Schüler: Laut Senatsverwaltung ist ein Bahnstreik wie Eis oder Schnee zu behandeln - es liege im Ermessen des Schulleiters, ob deshalb Unterrichtsstunden ausfallen, weil die Schule nicht zu erreichen ist.
12:59 Uhr: Der aktuelle S-Bahn-Verkehr und Busersatzverkehr
Auf der Website der S-Bahn ist nachzulesen, wie oft noch welche Bahnen fahren. Hier der aktuelle Stand:
- S 1 , 2, 25, 3, 5, 7, 75 werden auf einen 20- Minutentakt ausgedünnt
- S 45 verkehrt nicht mehr
- S 85 : verkehrt nicht mehr
- Busersatzverkehr wird eingerichtet auf folgenden Streckenabschnitten:
- Südende<>Teltow Stadt
- Hennigsdorf<>Tegel
- Strausberg<>Strausberg Nord
- Blankenburg<>Nohen Neuendorf
So waren die Vorbereitungen auf den Streik
12:43 Uhr: Bilderstrecke - so sieht's auf den Bahnhöfen aus
Wenn auch Sie interessante Bilder vom Streik gemacht haben: Einfach eine Mail an leserbilder@tagesspiegel.de schicken!
12:41 Uhr: Twitter Feed #Bahnstreik
Auf Twitter wird das Thema "Bahnstreik" mittlerweile am drittmeisten diskutiert - direkt gefolgt von "Streik" auf Platz vier.
12:34 Uhr: Es gibt noch Fernbus-Tickets
Wer jetzt kurzfristig von der Bahn auf den Bus umsteigen möchte, hat noch gute Karten. Bei Flixbus sind derzeit alle Touren beispielsweise nach Frankfurt noch zu buchen. Von Frankfurt nach Berlin hingegen sind einige Fahrten bereits ausgebucht. "Die Verunsicherung bei den Fahrgästen hält auch noch einige Tage an", sagt Sprecherin Bettina Engert. Beim letzten Streik hatte Flixbus in den Tagen um den Streik einen Zuwachs von insgesamt drei Prozent. Das Unternehmen könne keine zusätzlichen Abfahrtstermine anbieten, aber zum jeweiligen Zeitpunkt die Kapazitäten erhöhen. Auch bei "MeinFernbus.de" werden vermehrt Fahrten gebucht; zwischenzeitlich gab es bereits am Dienstag eine Verdopplung der Eingänge. "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, weitere Kapazitäten anzubieten", sagt Sprecherin Marika Vetter.
12:25 Uhr: Am ZOB ist viel Betrieb
Am Zentralen Omnibus-Bahnhof ist eine Menge los. Eine Fernbus-Mitarbeiterin erzählt, dass sie heute zum Frühdienst gerufen wurde, obwohl sie erst für den Spätdienst eingeteilt war, so groß war der Andrang schon morgens. Viele der Fahrgäste sind verärgert, wie beispielsweise eine Gruppe älterer Reisender aus Duisburg, die in Berlin Urlaub gemacht hat - sie hatten teure ICE-Tickets gekauft.
12:20 Uhr: Straßen nicht voller als sonst
Voller als an normalen Tagen sind die Straßen am Vormittag nicht. Im Lagebild der Verkehrsinformationszentrale sieht es mittags besser aus als an anderen Werktagen.
12:07 Uhr: Car-Sharing ist gefragt
Alle Räder stehen still, nur bei Carsharing-Unternehmen nicht. DriveNow beispielsweise zählt an Streiktagen zwischen 25 und 50 Prozent mehr Vermietungen, wobei die Nachfrage bei einem BVG-Ausstand höher sei als bei einem der Bahn, wie Unternehmenssprecher Michael Fischer sagt – das Vermietungsgebiet der 900 Autos umfasst den erweiterten S-Bahnring. Auch zur Konkurrenz von Car2go steigen die Berliner um. Mehrere tausend Vermietungen mehr gebe es, sagt Pressesprecher Andreas Leo, dessen Firma 1200 Autos in Berlin am Start hat. „Angst vor einer Verknappung muss aber keiner haben“, sagt er. Laut Leo ist zu merken, wenn die Züge ausfallen: Dann bewege sich die Flotte vor allem in Stadtteile, wo die BVG keine Alternative sei.
12:01 Uhr: Berliner steigen schon auf andere Verkehrsmittel um
Die Berliner steigen schon früh auf andere Verkehrsmittel um - um kurz vor 11 Uhr war die U2 nach Ruhleben aus allen Nähten geplatzt. Ein älteres Ehepaar aus Hamburg ist unterwegs zum ZOB. "Wir wussten nichts von dem Streik", sagt die Frau. "Es war ziemlich schwierig, jetzt noch an Fernbus-Tickets zu kommen."
11:47 Uhr: Lufthansa kündigt Streiks für Donnerstag an
Das konnten die Piloten der Lufthansa wohl nicht auf sich sitzen lassen. Jedenfalls treten die Flugzeugführer der Lufthansa-Tochter Germanwings nun ab Donnerstag, 12 Uhr bis Mitternacht deutschlandweit in Streik. Das kündigte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit am Mittwoch in Frankfurt an.
11:30 Uhr: S-Bahn twittert von Beeinträchtigungen
Während die S-Bahn auf Twitter elegant von "Beeinträchtigungen" formuliert (s. u.), wird der Konzern schon deutlicher: Zwei Drittel der Fernzüge fallen am Dienstag aus, teilt das Unternehmen am Vormittag mit.
Die Ausfälle, die es bereits seit dem Morgen gebe, seien geplant, erläutert ein Bahn-Sprecher: So solle verhindert werden, dass zu Beginn des 14-stündigen Streiks nicht überall Züge an Bahnsteigen stehen, die dann nachts nicht gewartet werden können. "Ziel ist, morgen zu Betriebsbeginn überall planmäßig zu fahren", sagte der Sprecher.
Wer nach einer Alternative sucht, ist möglicherweise schon bei den Fernbussen fündig geworden. Die Betreiber sehen sich jedenfalls jetzt schon als Gewinner des Arbeitskampfes bei der Bahn. "Die Buchungen steigen spürbar zwischen zehn und 20 Prozent an", sagte Matthias Schröter, Sprecher des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmer, am Mittwoch. In einer solchen Situation hätten die Fernbus-Anbieter immer einen größeren Zulauf.
Bahnreisende, die nicht vorgesorgt haben, können sich auf verschiedenen Kanälen über die aktuelle Lage bei der Bahn informieren: Gültige Zugverbindungen listet das Unternehmen unter www.bahn.de/liveauskunft sowie in der Liveauskunft der App DB Navigator. Zusätzlich zur allgemeinen Servicenummer unter 0180 6 / 99 66 33 (20ct/Anruf aus dem Festnetz, Tarife bei Mobilfunk max. 60ct/Anruf) hat die DB ab sofort wieder die kostenlose Servicenummer unter 08000 / 99 66 33 geschaltet. Informationen sind auch unter www.bahn.de/aktuell.
11:19 Uhr: Früh bei der Bahn informieren
Generell ist es empfehlenswert, sich rechtzeitig im Internet über bahn.de und die Seite der S-Bahn zu informieren. Auch auf den Seiten von VBB und BVG gibt es die Möglichkeit, über die erweiterte Suche bestimmte Verkehrsmittel auszuwählen - wer dort das Häkchen bei der S-Bahn und bei Bahn-/Regionalverkehr entfernt, erhält auch während des Streiks eine verlässliche Auskunft. Außerdem ist es bei der Online-Suche sinnvoller, als Start- und Zielpunkt konkrete Adressen wie "Gartenstraße 20" einzugeben statt Haltestellen wie "Nordbahnhof" - der Bahn-Sprecher empfiehlt das zumindest.
11:15 Uhr: S-Bahnen und Regionalbahnen fahren nicht
S-Bahnen und Regionalbahnen fahren nachher nicht - wie Sie trotzdem durch Berlin kommen, haben wir in diesem Artikel erklärt.
11:02 Uhr: Fahrkarten werden erstattet
Die Bahn erklärt, dass Fahrgäste, die aufgrund von streikbedingten Zugausfällen, Verspätungen oder Anschlussverlusten ihre Reise nicht wie geplant antreten können, ihre Fahrkarte und Reservierung im DB Reisezentrum, in den DB Agenturen oder das Online-Kontaktformular auf bahn.de gratis erstatten lassen können. Alternativ können Reisende den nächsten - auch höherwertigen - Zug nutzen. In diesem Fall wird bei zuggebundenen Angeboten, wie beispielsweise Sparpreis-Tickets, auch die Zugbindung aufgehoben.
10:50 Uhr: Streiks sollen ab 14 Uhr beginnen
Der Bahn-Streik soll heute um 14 Uhr beginnen - doch bereits jetzt fallen Züge aus. Im Berlin-Verkehr sind derzeit unter anderem Züge nach Hamburg, Kopenhagen, Leipzig und München gestrichen. Nach dem Ankündigen des Streiks durch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am Dienstagabend hatte die Bahn für heute früh einen Ersatzfahrplan zusammengestellt. Um zu verhindern, dass zahlreiche IC-, EC- und ICE-Züge durch außerplanmäßiges Abstellen auf Zwischenhalten nicht für den Betriebsstart am Donnerstagmorgen zur Verfügung stehen, bleiben diese in ihren Startbahnhöfen stehen. Nach Streikende am Donnerstagfrüh sollen so die Züge möglichst rasch wieder nach Fahrplan verkehren können.
10:37 Uhr: Ab 12 Uhr soll es Behinderungen geben
Die S-Bahn erklärt, dass es ab 12 Uhr zu Verspätungen auch im Regionalverkehr kommt: