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Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup beim Richtfest des zweiten Terminals.
© Soeren Stache/dpa

Hauptstadtflughafen BER: Zweites Terminal in Rekordzeit fertig

Am Hauptstadtflughafen wird nach nur zehn Monaten Richtfest für das zweite BER-Terminal gefeiert. Beflügelt diese Rekordzeit die Fertigstellung des BER?

Er ist einer der größten Baumagnaten Deutschlands. Seine Firmen machen Milliardenumsätze. Inhaber Kurt Zech, 62 Jahre, kam am Dienstag selbst zum Richtfest für das neue BER-Zusatzterminal in Schönefeld, das die von ihm geführte Zech-Group seit nicht einmal einem Jahr errichtet hat, bisher in Rekordzeit. Zech versicherte, dass das neue Terminal planmäßig im Herbst 2020 fertig sein werde, „vielleicht schon im August“. Er sei sicher, „wir schaffen das.“

Ausdrücklich schloss Zech dabei den BER insgesamt ein. „Wir alle werden froh sein, wenn das Ding fertig ist, und zwar im nächsten Jahr.“ So wie die Elbphilharmonie in Hamburg werde es auch mit dem großen Flughafen ein gutes Ende nehmen. Das hätte der Politprominenz Berlins, Brandenburgs und des Bundes, also den Eignern der Flughafengesellschaft (FBB), gefallen. Nur, es war keiner da.

Im Gegensatz zum BER, der zehn Jahre nach dem Richtfest noch nicht in Betrieb ist, ist der Rohbau für das erste Erweiterungsgebäude (T2) pünktlich fertig. Den Auftrag, es als Generalunternehmer schlüsselfertig zu errichten, hatte die Zech Group im September 2018 erhalten. Das Modell war eine Lehre, die Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup aus der „Baukatastrophe“ des BER gezogen hat. In der Region sei kein öffentliches Gebäude „in so kurzer Zeit“ geplant und realisiert worden wie das T2, für das 2017 der Startschuss gefallen war, sagte Lütke Daldrup zufrieden. Innerhalb weniger Monate habe man die erforderlichen Genehmigungen erhalten. Es sei „keine Kathedrale des Verkehrs“, die habe man ja mit dem BER, so Lütke Daldrup. „Die Anmutung orientiert sich am gehobenen Industriebau“, ohne „schniekes Edelstahl oder Holz“.

Trotz abgesenkten Standards war der Versuch gescheitert, damit auch die Baukosten auf 100 Millionen Euro zu halbieren. Das gekürzte Budget musste wieder verdoppelt werden, worauf ein Gutachten der Unternehmensberatung PWC für den Aufsichtsrat Missstände in den Abläufen rügte. An diesem Tag spielte das alles keine Rolle mehr.

Die schnelle Fertigstellung des Terminals 2 könnte auch die Fertigstellung des BER beflügeln.
Die schnelle Fertigstellung des Terminals 2 könnte auch die Fertigstellung des BER beflügeln.
© Thorsten Metzner

Was da in Sichtweite des BER in Beton geklotzt wurde, hat die Dimension des Flughafens Hannover. Neben dem BER mit einer Kapazität von bis zu 24 Millionen Passagieren sollen hier sechs Millionen Fluggäste pro Jahr abgefertigt werden, 1600 pro Stunde. Das ist laut Lütke Daldrup mehr als alle ostdeutschen Flughäfen zusammen. Hinzu komme der alte Schönefelder Airport (SXF), „der noch fast ein Jahrzehnt“ weiter genutzt werden soll. In den drei Terminals könne man in den nächsten Jahren 40 Millionen Passagiere abfertigen, „mit vernünftigem Service.“

Das neue Zusatzterminal hat einen weiteren Vorteil. „Das Gebäude funktioniert autark für sich“, bestätigte Lütke Daldrup. „Es kann abgekoppelt werden von der allgemeinen Eröffnung.“ Das heißt: Im Notfall könnte man im Oktober 2020 dort eine Teileröffnung des BER vornehmen, falls es im Hauptterminal neue Verzögerungen geben sollte. Am heutigen Mittwoch beginnt der TÜV Rheinland dort mit den „Wirk- und Prinzipprüfungen“ aller Systeme, die für das erforderliche TÜV-Zertifikat im Zusammenspiel perfekt funktionieren müssen. 180 verschiedenen Brandszenarien werden getestet, drei Monate soll das dauern. Es bleibt eng.

Ob der Zeitplan tatsächlich steht, hängt maßgeblich von der Zech-Tochterfirma ROM ab, die in nächsten Monaten noch einige tausend Mängel an Sicherheitskabeln beseitigen muss. Könne er das garantieren? „Ja, dazu stehe ich“, sagte Kurt Zech dem Tagesspiegel. „Ich biete jedem eine Wette an, dass der Flughafen pünktlich eröffnet wird, jedenfalls, sofern das in unserem Ermessen liegt.“

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