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Das gab's schon lange nicht mehr. Zum Abschied drängeln sich Besucherscharen vor den Kassen der Dahlemer Museen.
© DAVIDS/David Darmer

Abschied von den Museen Dahlem: Zum Schluss noch ein Besucherrekord

Die Dahlemer Museen waren an diesem Wochenende Besuchermagneten - wie einst zu ihren besten Zeiten. Der Abschiedskummer war bei vielen fast so groß wie die Warteschlangen vor den Kassen.

Es war ein Andrang der Generationen. Eltern kamen mit ihren Kindern, Großeltern mit den Enkeln, dazwischen junge Leute, ältere Paare. Sie strömten vom U-Bahnhof Dahlem-Dorf zum großen Museumskomplex an der Lansstraße. Ganz so, wie einst zu den besten West-Berliner Zeiten der außereuropäischen Sammlungen, als diese noch ein beliebtes sonntägliches Ausflugsziel des Bildungsbürgertums waren. Aber am vergangenen Wochenende kamen die Besucherscharen zum Finale. Sie nahmen Abschied. Ab Montag sind das Ethnologische Museum und das Museum für Asiatische Kunst wie berichtet endgültig geschlossen. Sie ziehen zum neuen Humboldt-Forum in Mitte um. Nur das Museum Europäischer Kulturen bleibt in Dahlem.

Vor den Kassen gab es eine lange Warteschlange

Bereits am Sonnabend kamen mehr als zehn mal so viele Besucher wie an bisherigen Wochenendtagen. Zur Kaffeezeit am Nachmittag standen die Interessierten in Schlangen vor den Kassen, warteten geduldig sogar noch draußen auf der Treppe am Hauptportal. Gut 2000 Gäste kauften bis zum Abend Tickets, außerdem unternahmen zahlreiche Inhaber von Jahreskarten der Staatlichen Museen zu Berlin einen letzten Rundgang, verharrten lange vor ihren Lieblingsvitrinen oder nahmen an stündlichen Führungen und Workshops teil, die zum Abschluss geboten wurden.

Sonntagvormittag ab 10 Uhr geraten die Kassierer erneut in Stress. Auch Sabine und Alexander Kalden aus Lichterfelde passieren mit ihren Töchtern Sara (10) und Sabine (12) die Ticketkontrolle. "Vielleicht vor 35 Jahren war ich damals mit meinen Eltern das letzte Mal hier", sagt Alexander Kalden. "Heute erinnere ich mich hier an diese Jugendtage." Außerdem nutzt er "zum Sonntagsmatinée" diese allerletzte Chance, seinen Kindern die Schätze der Majas und Azteken oder der Buddhisten von der Seidenstraße zu zeigen. Bevor sie verpackt werden und erst ab 2019 wieder im Humboldt-Forum zu sehen sind.

"Schade, dass der Berliner Westen nun seine große Museumskultur verliert"

Die meisten Gäste kommen auch am Sonntag aus dem Westteil der Stadt. West-Berlin nimmt Abschied von seinen großen, traditionsreichen Museen. Etliche Besucher finden es "schade, dass der Westen nun diese Museumskultur verliert". So sagt es ein älterer Stammgast. Er wohnt um die Ecke, kam oft mit seiner Jahreskarte zum Zeitungslesen ins Museumscafé, besuchte danach kurz seine Lieblingsobjekte in den Ausstellungen wie Masken aus Amazonien oder Skulpturen aus Schwarzafrika. Er werde dieses "kulturelle Higlight" in der Nachbarschaft künftig vermissen, sagt er.

Doch andererseits sprachen die dürftigen Besucherzahlen der Dahlemer Museen in den vergangenen Jahren nicht gerade für deren Beliebtheit. Selbst an Sonntagen kamen meist kaum mehr als 150 Besucher. An diesem Wochenende nostalgischer Museumsgefühle erstrahlt das Image aber wieder kurz wie einst. Dahlem brummt, insgesamt wurden bis Sonntag, 18 Uhr, bereits rund 5000 Besucher gezählt. Eine Frau, Mitte 50, an der Kasse bringt es so auf den Punkt: "Oft erkennt man den Wert mancher Dinge erst, wenn sie verloren gehen". Aber sie verbreitet auch Optimismus. "Im künftigen Humboldtforum können die außereuropäischen Sammlungen ja wesentlich umfangreicher und beeindruckender gezeigt werden."

Zum Finale waren die Museen Dahlem an der Lansstraße in Dahlem Dorf länger geöffnet - am Sonntag bis 20 Uhr. Außerdem starten stündlich zahlreiche Sonderführungen.

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