Tage der Feier: Zum Blaumachen gäbe es viele Anlässe
Ein neuer Feiertag für Berlin? Aber bitte im Sommer! Eine Glosse
Es gibt immer noch Filmfreunde, die die Verlegung der Berlinale in die dunkle Jahreszeit für einen Fehler halten. Mit Gary Cooper an einem lauschigen Sommerabend in der Waldbühne sitzen, auf den Rängen ein Lichtermeer flackernder Kerzen – war das nicht spitze?
So kann es nicht wirklich überraschen, wenn Umfragen über einen zusätzlichen Feiertag für Berlin Ergebnisse mit einer recht klaren Tendenz zu einem frühlingshaften oder sommerlichen Termin zeigen. Der 31. Oktober, der Reformationstag, als neuer Anlass zum Feiern – schön und gut, aber hätte der Herr Luther seine Thesen nicht schon ein paar Monate früher annageln können? Und muss es überhaupt dieser religiöse Termin sein?
Gibt es nicht noch ganz andere, ebenso wichtige Anlässe, mal blauzumachen? Die Tagesspiegel-Leser, via Twitter befragt, hatten jedenfalls eine ganze Reihe von Vorschlägen. Klar, der 17. Juni musste ja kommen, an dem man früher seinen Freiheitsdrang gerne bei einer Radtour oder zumindest einem ausgedehnten Spaziergang auslebte. Der 8. Mai (Kriegsende) ist im Angebot, vorzuziehen wäre aber der 2. Mai (Tag der Befreiung), schon wegen der Nachbarschaft zum 1. Mai.
Dem einen ist Feiern eine ernste Sache, ihm wäre der Internationale Kindertag am 1. Juni ein tragfähiger Anlass. In die gleiche Kategorie fallen Vorschläge wie der 24. Oktober (Tag der Vereinten Nationen), der 9. November als deutscher Schicksalstag (leider meist mit schlechtem Wetter) oder auch der 26. Juni, der Tag, an dem Kennedy „Ich bin ein Berliner“ sprach. Aber muss es immer so ernst sein?
Wäre nicht auch der Tag der BER-Eröffnung ein geeigneter Anlass, einen regelmäßigen Feiertag einzuführen? Wobei es die nächste Zeit erst mal nichts zu feiern gäbe und man den Tag, wohin ein Vorschlag geht, sowieso auf den 1. April legen sollte. Obwohl ein Feiertag in der zweiten Jahreshälfte auf jeden Fall vorzuziehen wäre, wie ein Leser schreibt: „Berliner haben dann kaum freie Tage (im Vgl. mit 1. Hälfte), dafür aber lange dunkle Tage vor sich.“