Harald Martenstein: Zeitlos aktuell
Einer der Publikumslieblinge am Tag der offenen Tür. Harald Martenstein las aus seinen Kolumnen – und eilte danach zur Signierstunde.
Als Harald Martenstein auftritt, ist der Saal schon überfüllt. Für „einen unserer beliebtesten Autoren“, wie der Leitende Redakteur Gerd Nowakowski den Kolumnisten des Tagesspiegels und der „Zeit“ vorstellt, setzt sich mancher Zuhörer auch gern aufs Parkett. Martenstein liest aus seinen Büchern vor, darunter zwei Texte, die zu seinem Erstaunen „aktuell geblieben sind“, etwa die 2009 erschienene Kolumne zum S-Bahn-Chaos. Darin weist er mit Ironie nach, dass das Missmanagement der Bahn vergleichbare Ausfälle im Fahrbetrieb verursacht hat wie der russische Artilleriebeschuss 1945 beim Kampf um Berlin. Eine andere Kolumne über die extrem langwierige Sanierung des Strandbads Wannsee passe „fast schon gespenstisch gut“ zur neuesten Terminverschiebung beim Flughafen BER, sagt Martenstein. Doch er nimmt Berlin in Schutz, etwa gegen „Münchner, die hierherziehen und dann die Stadt schlechtmachen“. Er gesteht, er freue sich oft über Missgeschicke, denn „von deren humoristischem Potenzial lebe ich ja“. Am Ende trägt Martenstein unter Beifall seine neueste, zu dem Zeitpunkt noch nicht gedruckte Sonntagskolumne vor, dann geht er eine Etage höher zur Signierstunde in der Verlags-Rotunde. Auch dort drängen sich prompt wieder die Leser in der Warteschlange. Cay Dobberke
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