Berlin: Zapfenstreich:Protest blieb außer Hörweite Reichstag wurde weiträumig abgesperrt
Vor dem Reichstag lief alles nach Protokoll und Plan, nur der Zeitrahmen geriet durch unerwartet lange Pausen zwischen den Musikstücken ein wenig durcheinander. 15 Minuten länger als angekündigt dauerte der Große Zapfenstreich der Bundeswehr gestern Abend.
Vor dem Reichstag lief alles nach Protokoll und Plan, nur der Zeitrahmen geriet durch unerwartet lange Pausen zwischen den Musikstücken ein wenig durcheinander. 15 Minuten länger als angekündigt dauerte der Große Zapfenstreich der Bundeswehr gestern Abend. Das störte zwar die 4500 Ehrengäste bei der zentralen Feier zum 50. Jahrestag der Bundeswehr nicht – doch hinter den massiven Polizeiabsperrungen wurden die Demonstranten auf dem Boulevard Unter den Linden nervös, die endlich bis zum Brandenburger Tor wollten. Ein salomonisches Verwaltungsgerichtsurteil am Vortag hatte ihnen erlaubt, nach der Zeremonie bis zum Pariser Platz zu ziehen. Als die Polizei dann aber nicht wie erwartet um 20 Uhr die Sperren räumte, gab es ein ungeduldiges Gerangel. Mehrfach forderten die Demonstranten per Lautsprecher, die Gitter abzubauen und beriefen sich auf das Urteil des Berliner Verwaltungsgerichts. Einzelne Demonstranten provozierten die Polizisten, die sich in drei Reihen hinter dem Zaun aufgestellt hatten, mit beleidigenden Gesten. Gegen 20.10 Uhr sprangen etwa 15 Beamte über die Absperrung und setzten Schlagstöcke gegen einzelne Demonstranten ein. Drei Personen wurden vorläufig festgenommen. Etwa fünf Minuten später zogen sich die Polizisten wieder hinter den Zaun zurück. Um 20.20 Uhr wurden die Absperrungen schließlich geöffnet, so dass der Weg zum Pariser Platz frei war.
Vor dem Reichstag fand die Feier ohne Zwischenfälle statt. Keinem der rund 1500 Gegendemonstranten, die gegen 18 Uhr vom Alexanderplatz gestartet waren, gelang es, in das Sperrgebiet einzudringen, das 1300 Polizisten bewachten. Polizeieinsatzleiter Michael Krömer hatte zuvor befürchtet, dass Störer mit leistungsstarken Laserstrahlern aus großer Entfernung die Zeremonie optisch hätten beeinträchtigen können. Dies bleib aber aus. Und akustische Störungen, wie die Trillerpfeifen der Demonstranten, drangen wegen der weiträumigen Absperrungen nicht bis zum Ort der Zeremonie vor.
„Sie haben es nicht geschafft“, sagte ein Oberstleutnant nach dem Zapfenstreich gutgelaunt. Einzelne Demonstranten dagegen meinten, sie hätten gar nicht die Absicht gehabt, gewaltsam zu den Feierlichkeiten vorzudringen.
Für die organisierten Militärgegner jedoch dürfte der gestrige Abend eine Enttäuschung gewesen sein. Seit Wochen hatten sie angekündigt, diese wichtigste Zeremonie der Bundeswehr seit vielen Jahren durch mehrere Einzelaktionen massiv stören zu wollen.
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