Polizei warnt Passanten: Zahl der Taschendiebstähle um 50 Prozent gestiegen
"Schlauer gegen Klauer", lautet die neue Kampagne der Berliner Polizei. Die Zahl der Taschendiebstähle steigt rasant. Polizisten zeigen wie man sich davor schützen kann.
Die friedliche Atmosphäre in den Potsdamer Platz Arkaden trügt: Die Restaurants sind gut besetzt, Handys liegen selbstverständlich neben Tellern, Taschen auf den Nachbarstühlen. Die Leute schlendern mit vollen Tüten vorbei, ihre Rucksäcke locker geschultert. Doch hier wird häufig geklaut. „Viele sind sehr sorglos“, sagt Polizeihauptkommissar und Präsidentenbeauftragter Rocco Röske.
Er steht mit seinem Team im Erdgeschoss der Arkaden um einen Infostand der Polizei, die hier unter dem Motto „Schlauer gegen Klauer“ über Taschendiebstahl aufklärt. Dies ist auch nötig: Vergangenes Jahr stieg die Zahl der gemeldeten Taschendiebstähle im Vergleich zum Vorjahr um 54,5 Prozent auf 32.121 Fälle an. Auch für 2015 ist ein deutlicher Anstieg zu beobachten. „Dabei müsste niemand zum Opfer werden“, sagt Röske.
Vorsicht geboten!
Man solle vor allem seine Sachen im Blick behalten und bei Körperkontakt mit Fremden argwöhnisch sein. So sei ein typischer Trick, einen Stadtplan über ein auf dem Tisch liegendes Smartphone auszubreiten und nach dem Weg zu fragen. Mit dem Plan verschwindet dann auch das Handy. Noch dreistere Täter verkleiden sich als Polizisten und bestehlen Touristen unter dem Vorwand einer Drogenkontrolle.
Laut Röske steigen die Diebstähle aus verschiedenen Gründen an. Menschen sind zu unbesorgt, tragen ihre Taschen offen, auch sind mehr Touristen in der Stadt unterwegs. In der Buslinie 100, gern von Touristen genutzt, werde besonders viel entwendet.
Zudem mache die Polizei intensiv auf die Gefahr aufmerksam und ermuntere dazu, Taschendiebstahl anzuzeigen. Viele Täter seien bekannt. Dennoch wurden 2014 nur vier Prozent der Taten aufgeklärt – die Diebe hinterlassen kaum Spuren, Zeugen gibt es selten. Geklaut werde in ganz Berlin – auch wenn die Hotspots in Mitte bei bestimmten Ereignissen wie Silvester besonders beliebt seien.
Vor allem ältere Menschen kommen an den Infostand. Betroffen seien jedoch mindestens ebenso viele junge Leute, sagt Röske. Diese seien sorgloser und „breiten ihre Sachen gerne aus.“ Sinnvoll finde sie die Aktion schon, sagt eine Passantin, „aber immer noch viel zu mager.“
Nächster Präventionstermin Ende Mai
Ein nächster Infostand ist für Ende Mai am Brandenburger Tor geplant. Prävention ist nach Rocco Röskes Ansicht eine sehr wichtige Maßnahme. Zudem verstärkt die Polizei die verdeckten Ermittler vor Ort. Schlimmer geht aber wohl immer. Meint zumindest ein französischer Tourist, der Berlin viel sicherer als Paris empfindet: „Bei uns gehen die Diebe sehr aggressiv vor.“
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