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Noch landet ein Gast wie Barack Obama in Tegel. Im alten, im nördlichen Teil, wo einst die französischen Alliierten ihre Basis hatten.
© Reuters

BER und der Regierungsflughafen: Wo landen die Staatsgäste in Berlin?

Bleibt der alte Flughafen in Schönefeld in Betrieb, muss ein neuer Standort fürs Staatsgäste-Terminal gefunden werden. Sogar Tegel kommt in Betracht.

Wo bleibt der Regierungsflughafen? Nach den neuen Plänen von Flughafenchef Hartmut Mehdorn, der auch nach einer BER-Eröffnung die Anlagen am bisherigen Schönefelder Flughafen nutzen will, ist völlig ungewiss, wo dann der bisher dort geplante Regierungsterminal eigentlich entstehen soll.

Der Vorstandssprecher der für den Bau des Terminals zuständigen Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Jürgen Gehb, fasst die neue Situation so zusammen: „Derzeit kursiert ein buntes Potpourri an Vorschlägen rund um die Flughäfen Schönefeld, Tegel und Tempelhof. Diese mögen – jeder für sich – gut gemeint sein. Der Teufel steckt jedoch auch hier im Detail: Für den geplanten Regierungsflughafen gilt dies beispielsweise für das Planungsrecht und die Finanzierung. Deshalb sieht die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Bauherrin davon ab, das Meinungswirrwarr um eine weitere Variante zu bereichern.“

Der Bau in Schönefeld, der noch nicht begonnen hat, ist mit Kosten in Höhe von insgesamt 310 Millionen Euro veranschlagt. Eingeschlossen sind hier auch die erforderlichen Hangars und neuen Vorfeldflächen. Theoretisch wäre es möglich, auf dem Schönefelder Gelände einen anderen Platz zu finden, an dem Staatsgäste empfangen werden sollen und in dem sie sich vor ihrem Abflug noch aufhalten können. Auch die Bundesregierung selbst will den Bau bei ihren Flügen nutzen. „Platz gibt es reichlich“, heißt es am Flughafen.

Allerdings hatte es bereits vor der jetzigen Wahl des Standorts unmittelbar vor dem heutigen Terminal D eine jahrelange Suche nach dem idealen Ort gegeben. Denkbar ist aber auch, dass die Flugbereitschaft in Tegel bleibt, wie es bereits mehrfach gefordert worden ist. Dies hätte den Charme der kurzen Wege ins Regierungsviertel. Ob ein nur für die Regierung – und vielleicht für Geschäftsflieger als Gäste – genutzter innerstädtischer Flughafen akzeptiert werden würde, ist aber fraglich. Und auch beim Fliegen von nur einer Bahn wäre eine Nachnutzung des übrigen Areals wohl schwierig.

Mehdorn und der Aufsichtsrat müssen nun schnell entscheiden, wie die Zukunft von Schönefeld-Alt aussehen soll. Dort können – auch bei einem dann geltenden Nachtflugverbot – sieben bis acht Millionen Passagiere abgefertigt werden, was die wahrscheinlichen Kapazitätsprobleme am BER zumindest mittelfristig beheben würde. Ausgelegt ist er für 27 Millionen Fluggäste im Jahr. 2013 zählte man aber bereits 26,3 Millionen im Berlin-Verkehr. Zum Vergleich: Als Schönefeld 1996 als Standort ausgesucht worden war, rechnete man mit 17 Millionen Passagieren. Beim Spatenstich 2006 erwartete man schon 22 bis 25 Millionen und 2010 landete die Prognose bei 27 Millionen. Tendenz: steigend.

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