Berlin im Schnee: Winterbilder, die wir vermissen
Es wird vielleicht der erste schneelose Winter Berlins. Kein Chaos, keine Knochenbrüche. Doch "Wintereinbrüche" haben auch Spaß gemacht.
Sobald sich das erste Mal eine dünne weiße Decke über Berlin legt, gerät die Stadt außer sich. Das Winter-Chaos ist da! - und das heißt: In der Kälte auf quetschvolle S-Bahnen warten. Zugausfälle, eingefrorene Weichen. Blitzeis und Knochenbrüche auf glatten Wegen. Ärger über den Winterdienst, der wieder nicht gekommen ist.
Doch Mitte Februar 2020 hat es noch immer keinen richtigen "Wintereinbruch" gegeben. Wenn es dabei bleibt, wäre das etwas Neues. Selbst in den mildesten Wintern waren einige Schneetage dabei, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen.
Es hat so seine alltäglichen Vorteile, wenn quasi nur noch drei Jahreszeiten übrig bleiben. Doch Kinder sehen das oft anders. Sie vermissen den Schnee mehr als ihre Eltern, reden von Schneeballschlachten vergangener Jahre und wollen bei Plusgraden den Schlitten aus dem Keller holen. Wer besitzt eigentlich noch Schlittschuhe? Viele fahren in die Alpen, wo es den Wintertraum noch gibt, manchmal allerdings nur mit Schneekanonen.
Wie war das noch mit den schönen Seiten von Eis und Schnee in Berlin? Wenn es in der Nacht geschneit hat, ist das schon beim Aufwachen klar. Die Stadt vor dem Fenster klingt auf einmal so gedämpft. Es ist heller als sonst, die Autos am Straßenrand bilden im Neuschnee eine beschauliche Hügellandschaft, es knirscht unter den Füßen. Im Park wird es am Nachmittag laut am Rodelhang, die Kinder kreischen begeistert. Schlittschuhläufer ziehen über den Landwehrkanal, Eissegler auf dem Müggelsee ...
Sehen Sie hier Bilder aus den vergangenen Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten!
Ausflug an den Teufelsberg, 2010. Rodeln mit Blick auf die verschneite Stadt. Skilift und Schneekanonen gab es dort bis in die Siebziger Jahre.
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Rodeln am Teufelsberg, 2011.
Schneeballschlacht auf den Dächern Prenzlauer Bergs. Ein Spaß aus den Neunziger Jahren, bevor der Ausbau von Dachgeschossen die Dachluken unzugänglich machte.
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4. März 2018. Spaziergang auf der vereisten Havel
Blick von der Oberbaumbrücke Richtung Osten, 2018.
Auf ins Umland! Die Morgensonne auf einer Allee nahe Beeskow, 2016.
Auf dem Tempelhofer Feld, 2010.
In schneereichen Wintern wurde hier eine Langlauf-Loipe angelegt.
Volkspark Hasenheide, 29. Dezember 2014.
Mit Skiern über den Schlachtensee, 26. Januar 2013.
Großer Bunkerberg im Volkspark Friedrichshain, Februar 2010.
Rodelhang im Volkspark Friedrichshain, 2010.
Winter 1899/99. Die Kinder Heinrich Zilles brauchten in der Charlottenburger Sophie-Charlotten-Straße nur vom Wohnhaus aus über die Straße gehen, schon waren sie auf der Eisbahn. Heute befindet sich dort der Parkplatz eines Gewerbehofs.
Auch im Januar 1900 gab es offenbar exzellentes Schlittschuhwetter.
Auf Skiern ins Büro, 1920.
Eissegeln auf dem Müggelsee, Januar 1929.
Schneemenschenfamilie, Dezember 1931.
Dezember 1931. Boxen im Schnee. Georg Pahl hatte die Sportstudentinnen der Hochschule für Leibesübungen in Spandau fotografiert.
Straßenbahnfahrer mit Schneebrille und Kutscher im Berliner Winter, 1935. Sicher kein Sehnsuchtsbild, aber doch zu kurios, um in dieser Sammlung zu fehlen.
Rodeln nach dem Krieg. Im Winter 1945/46 soll dieses Bild entstanden sein, also im Jahr vor dem großen Hungerwinter.
Rodelausleihstation in den Müggelbergen, 1960.
Zu diesem DDR-Agenturbild wurde vermerkt: "Nicht nur die Bewohner des demokratischen Berlins, sondern auch viele Einwohner der Westsektoren unserer Hauptstadt waren in den Müggelbergen anzutreffen. Überall sah man abgestellte Wagen aus beiden Teilen der Stadt."
Kinder eines Ost-Berliner Heims beim Schlittenfahren, November 1961.
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