Eisbärbaby im Berliner Tierpark: Wink aus der Höhle
Das Eisbärenbaby gedeiht – und auch bei anderen Tieren geht das Leben weiter.
Das kleine Eisbärchen scheint uns zuzuwinken – es ist ein Bild der reinsten Unbekümmertheit, das da kurz vor Weihnachten im Berliner Tierpark entstand.
"Möglicherweise können wir diese Unbekümmertheit als Zeichen nehmen, dass wir uns von einigen wenigen Menschen nicht einschüchtern und in unserer Freiheit einschränken lassen sollten" schrieb Zoo-und Tierparkchef Andreas Knieriem in seinem diesjährigen Weihnachts-Newsletter. Er nehme die Trauer und Erschütterung seiner Mitarbeiter über den Terroranschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz wahr: "Gleichzeitig stelle ich bei unseren Tieren fest, dass sie . . . von diesen Ereignissen unberührt geblieben sind."
Das trifft natürlich auch auf das vor acht Wochen geborene Eisbärenbaby zu, das bislang prächtig wächst und gedeiht. Schon vor zwei Wochen veröffentlichte der Tierpark ein Video mit den ersten Stehversuchen, das Kleine purzelte mehr als es lief, versuchte aber immer wieder von neuem, aufzustehen.
"Es wird von Tag zu Tag kräftiger", sagt die Sprecherin von Tierpark und Zoo, Christiane Reiss: "Die rosafarbene Haut ist inzwischen dunkel geworden, was man gut am Maul und an den Ohren erkennen kann. Das Fell ist nun schneeweiß und wird immer dichter. Wenn alles weiter so gut geht, werden wir wahrscheinlich Mitte Januar Mutter und Kind das erste Mal trennen."
Natürlich nur für kurze Zeit, aber die sollte ausreichen, um dem dann etwa drei Monate alten Bärenkind eine Wurmkur zu verabreichen und nachzusehen, ob es nun Weibchen oder Männchen ist. Das sei nämlich gar nicht so einfach, sagt Reiss, und durch bloßen Augenschein nicht zu erkennen. Wenn das Geschlecht feststeht, kann man dem Eisbärenkind dann auch endlich einen Namen geben.
Zu Gesicht bekommen werden es die Berliner in etwa drei Monaten, sagt Christiane Reiss: "Bis dahin sollte es kräftig genug sein, seiner Mutter hinterherzulaufen und auch in der Felslandschaft draußen etwas klettern zu können." Läuft alles nach Plan, wird das Eisbärjunge wohl der Star des Tierparks im nächsten Sommer sein. Und im übernächsten wohl auch noch, denn es bleibt etwa zwei Jahre bei der sechsjährigen Mutter Tonja. Seinen vierjährigen Vater Wolodja wird es hingegen nie zu Gesicht bekommen. Jetzt würde dieser den Nachwuchs fressen und später wäre er Konkurrent – oder mögliche Partnerin. Noch lebt Wolodja im Tierpark, dort überlegt man aber schon, ihn im Frühling vielleicht in den Zoo – zu der mit 31 Jahren sehr betagten Katjuscha – zu verlegen.
Vor zwei Wochen waren die Gehversuche noch deutlich schwerer:
Da die Sterblichkeit bei Eisbärbabys hoch ist, freut man sich im Tierpark sehr über das Gedeihen von Tonjas Nachwuchs. "Das Leben geht weiter", schrieb Andreas Knieriem im Newsletter, und davon können sich die Besucher überzeugen. Im Tierpark dürfte ein am 22. November geborenes Walliser Schwarznasenlamm, das immer ein Lächeln im flauschigen Gesicht zu haben scheint, entzücken – oder der Elefantenjunge Edgar. Er wird am Neujahrstag zwar schon ein Jahr alt, ist aber immer noch lange nicht groß.
Derzeit können er und seine Artgenossen, aber auch Zebras und andere Tiere beim Nadelknabbern beobachtet werden. Zoo und Tierpark weisen darauf hin, dass sie keine privaten Baumspenden entgegen nehmen, da die Weihnachtsbaumhändler beide Einrichtungen bereits mit ungespritzten Restbeständen beliefern.
Im Zoo gibt es übrigens weiteren Nachwuchs zu bewundern – unter anderem einen am 24. November geborenen Sitatunga. Das ist eine Antilopenart, die auch Wasserkudu oder Sumpfantilope genannt wird. Der Sitatunga hält sich neben den Giraffen auf und wird wie diese am 31.Dezember wegen der Silvesterknallerei schon früh in den Stall gebracht, um Panikreaktionen, bei der sich die Tiere verletzen können, zu vermeiden.
Still und wetterfest und damit ein toller Ausflugstipp für verregnete Ferien- oder Feiertage ist hingegen das Aquarium. In der Krokodilhalle gibt es neuerdings eine kommentierte Fütterung. Und die Farbenpracht der Unterwasserwelt lässt zumindest für kurze Zeit das graue und dunkle Wetter da draußen vergessen.