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Die Razzia am Montag richtete sich gegen Männer der in Berlin bekannten Großfamilie R.
© Zinken/dpa
Update

Festnahme in Neukölln: Wieder ein Clan-Mitglied der Familie R. gefasst

Er war mit seinem Oberklassewagen unterwegs. Spezialkräfte der Berliner Polizei nahmen am Donnerstag ein Mitglied der deutsch-arabischen Großfamilie R. fest.

Erneut ist ein Mitglied einer deutsch-arabischen Großfamilie festgenommen worden. Gegen den Mann des Clans R. lag ein Haftbefehl wegen illegalen Waffenbesitzes vor. Der Mann war am Donnerstagabend gegen 21.30 Uhr mit seinem Oberklassewagen BMW 7er in Neukölln unterwegs, als Spezialkräfte des Landeskriminalamtes (LKA) zugegriffen haben. Der 44-jährige R. wollte zunächst mit seinem Wagen flüchten, rammte dabei auch einen Polizeiwagen, konnte aber gestoppt werden.

Zivile Ermittler waren dem 44-Jährigen auf der Hermannstraße gefolgt, der machte plötzlich eine Kehrtwende und versuchte davonzufahren. Daraufhin stoppten die Polizisten den Wagen, zwei Spezialkräfte zogen ihre Waffen und forderten den Mann auf, aus dem Auto zu steigen. Doch stattdessen legte R. einfach den Rückwärtsgang ein und raste auf der Hermannstraße zurück. Ein anderer Polizeiwagen versperrte ihm den Fluchtweg, daraufhin fuhr R. wieder vorwärts und versuchte sich den Weg freizurammen. Zwar rammte er einen Polizeiwagen, doch die Flucht misslang. Die Beamten zogen der R. aus seinem Wagen und setzten ihn fest.

Erst am Montag waren in Kreuzberg, Tiergarten und Schöneberg die Räume von Angehörigen der einschlägig bekannten Familie R. durchsucht. Dabei stellten die Ermittler 2,4 Kilogramm Cannabis und geringe Kokain-Mengen sicher. Daneben wurden 200.000 Euro in bar und mehrere, teils hochwertige Autos beschlagnahmt. Die Familie stammt aus dem Libanon, die jüngeren Söhne sind deutsche Staatsbürger.

Mitglieder der Familie R. sind mit schweren Straftaten aufgefallen

Die älteren Angehörigen der Familie R. kamen oft schon zur Wende aus dem Libanon nach Deutschland, sie leben bis heute mehrheitlich in Neukölln. Mehrere Mitglieder gelten als Intensivtäter, oft ging es um Körperverletzung, Nötigung, Raub, Diebstahl, Waffendelikte und Hehlerei. Noch nicht abgeschlossen sind die Verfahren wegen des Diebstahls der kanadischen Goldmünze aus dem Bode-Museum und der Tötung eines Mannes in Britz im vergangenen Jahr.

Erst vor einigen Wochen hatten Beamte 77 Immobilien der Familie beschlagnahmen lassen, weil Fahnder davon ausgehen, dass diese Wohnungen, Häuser und Grundstücke in Berlin und Umland mit der Beute aus Straftaten finanziert wurden. 

Nach diesem Schlag, bei dem die über Jahre zusammengekauften Immobilien vorläufig konfisziert worden sind, wurde gegen 16 Angehörige und einige Bekannte des Clans wegen Geldwäscheverdachts ermittelt. Ob sich einige dieser Verdächtigten unter den am Montag festgenommenen Männern befinden, war nicht zu erfahren.

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