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Unser Autor mit Andrew Garfield.
© DAVIDS

Spider-Man-Premiere: Wie mir Hollywood ins Netz ging

Kleider machen Leute, Kostüme auch. Unser Autor war im Spider-Man-Outfit bei der Premiere des neuen Films und ergatterte ein Foto mit Hauptdarsteller Andrew Garfield.

Ganz knapp verfehlt. „Later“ hat mir Andrew Garfield am Dienstagmittag lächelnd zugerufen. Später. Fast wäre der Plan schon im ersten Anlauf aufgegangen und ich hätte mein eigenes Foto mit ihm erhalten. Die Gelegenheit war günstig.

Denn für die Pressekonferenz zum neuen Spider-Man-Film im Hotel Adlon war ich wieder einmal präpariert: Ich bin extra in mein Spider-Man-Kostüm geschlüpft, das ich vor vier Jahren in einem kleinen Londoner Kostümladen per Zufall entdeckt hatte. Als wahrer Comicfan und Hobbyzeichner erhoffte ich mir, besonders Garfields Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Im Ballsaal des Adlon saß ich nun, während der Regisseur sowie Hauptdarsteller Fragen der Journalisten und Fans beantworteten. Regisseur Marc Webb betonte, dass sich seit dem letzten Film viel weiterentwickelt habe.

Die verbessert 3-D-Technik sorge dafür, dass Spider-Mans Netzschwingen noch authentischer rüberkomme. Titelheld Garfield stelle durch seine athletischen und gleichzeitig komödiantischen Umsetzungen einen überzeugenden Titelhelden dar. Der berichtet schmunzelnd, dass es für ihn persönlich toll sei, wenn er auch als mittlerweile 30-Jähriger als Teenager Peter Parker überzeugen kann. Emma Stone, Jamie Foxx und Dane DeHaan gingen auf ihre jeweiligen Rollen ein und zeigten sich sehr interessiert am Medium Comic. Mein Kostüm sorgte bei der Konferenz auch bei den Schauspielern für gute Laune. Am Ende hoffte ich eben, noch ein Bild mit dem Hauptdarsteller zu ergattern. Seit zwei Jahren versuche ich das schon.

Zur Premiere kamen viele kostümierte Fans.
Zur Premiere kamen viele kostümierte Fans.
© dpa

Damals, am 20. Juni 2012, hatte ich beim Frühstück im Radio aufgeschnappt, dass ab dem Nachmittag noch Freikarten für die Premiere des damals ersten neuen Spider-Man-Films am Potsdamer Platz verteilt würden. Um mich aus der Masse der wartenden Zuschauer am Roten Teppich hervorzuheben, entschloss ich mich, mich zum ersten Mal in der Öffentlichkeit in meinem Spidey-Outfit zu zeigen. Am Sony Center angekommen, reagierten die umherstehenden Leute auf meinen Auftritt durchweg positiv. Alle lachten mir freundlich zu, und einige Zuschauer baten mich um Fotos. Das Beeindruckendste war aber, dass sie mir als Fremdem durch Spider-Mans Aussehen als aufopferungsvollem Held sofort ihr Vertrauen schenkten, indem sie mir die Hand schüttelten und mich glücklich und vertraut ansahen.

Auch der Moderator auf dem roten Teppich wurde auf mich aufmerksam und gab mir Zeichen, wo ich hinkommen solle. Als ich meine Maske kurz danach vor laufender Kamera absetzte, belohnte er das mit zwei Freikarten. Ich konnte es kaum glauben: Mein damaliger Plan war tatsächlich aufgegangen und bescherte mir einen sehr schönen Abend. Kurz darauf trafen die Stars ein und der Film fing an. Ein gelungener Tag für einen Fan. Was fehlte, war das Sahnehäubchen: Wenn ich als Fan im Kostüm den Film-Spider-Man in Zivil hätte treffen können.

Nachdem es auf der Pressekonferenz gestern Mittag nicht geklappt hatte, setzte ich auf einen letzten Versuch am Abend. Nach mehreren Stunden des Wartens kommt mir Mister Spider-Man auf der Premiere verdächtig nahe. Ich rufe ihm zu. Er hält den Zeigefinger in die Luft und symbolisiert damit, dass er gleich wiederkommt. Nach einem kurzen Gespräch mit der einer Moderatorin wird er von PR-Leuten zu einer anderen Stelle gezerrt. Aber Andrew Garfield steht zu seinem Versprechen. Der Hollywood-Star kommt auf mich zu und legt lächelnd seinen Arm um meine Schulter. Ich erhalte endlich mein Bild: Hartnäckigkeit zahlt sich also doch aus. Mein Traum ist wahr geworden.

Leonard Hillmann

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