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Mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen. Davon könnte bald auch dieser Arzt im Vivantes-Klinikum in Neukölln profitieren.
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Krankenhausbetreiber: Wichtige Entscheidungen bei Vivantes

Bei Vivantes stehen demnächst wichtige Entscheidungen an. Die Tarifforderung nach höheren Gehältern betreffen auch den Krankenhausbetreiber. Und dann ist da noch die Frage, wer den Klinikkonzern künftig leiten wird.

Eine Personalentscheidung an der Spitze, Tarifrunden an der Basis und Ermittlungen gegen den langjährigen Ex-Chef – bei Vivantes ist derzeit einiges los. Zunächst starten bei dem zweitgrößten Arbeitgeber der Stadt in diesen Tagen gleich zwei Tarifverhandlungen.

Die Gewerkschaft Verdi fordert bundesweit mehr Lohn von den kommunalen Arbeitgebern: Pauschal 100 Euro sowie 3,5 Prozent plus im Monat sollen es werden. Was immer in den zu dieser Forderung bundesweit geführten Gesprächen herauskommt, wird auch für die rund 14.000 Beschäftigten in den Kliniken und Pflegeheimen von Vivantes gelten. Denn der Konzern gehört dem Land Berlin.

Dazu kommen gesonderte Verhandlungen mit den Ärzten. Die Medizinergewerkschaft Marburger Bund möchte bei Vivantes bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen – etwa eine genauere Erfassung von Überstunden.

Während die Beschäftigten also an zwei Fronten mit dem Arbeitgeber verhandeln, deutet aber vieles darauf hin, dass sie den Senat in seiner geplanten Entscheidung unterstützen, Andrea Grebe zur Chefin des Konzerns zu ernennen. Auch Betriebsratschef Giovanni Ammirabile hatte sich lobend über Grebe geäußert.

Soll Vivantes bald nicht nur kommissarisch leiten: Andrea Grebe
Soll Vivantes bald nicht nur kommissarisch leiten: Andrea Grebe
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Wechsel in der Geschäftsführung bei Vivantes

Wie berichtet leitet Andrea Grebe – 52 Jahre alt, Managerin und Ärztin – die Berliner Klinikkette seit vergangenem Jahr kommissarisch. Das Auswahlverfahren ist bereits seit Wochen beendet, mit der Ernennung wird aber gewartet, denn der Vivantes-Aufsichtsrat wird in seiner nächsten Sitzung im März wohl noch einmal über sein früheres Mitglied Karl Kauermann reden. Der Manager musste Vivantes kürzlich im Streit mit Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für die SPD) verlassen. Offiziell, so wurde mitgeteilt, äußere man sich nicht zu den Personalfragen.

Schied im Juni 2013 im Streit aus dem Konzern: Joachim Bovelet
Schied im Juni 2013 im Streit aus dem Konzern: Joachim Bovelet
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Im Streit mit dem Senator war im Juni 2013 auch Joachim Bovelet als Vivantes-Chef zurückgetreten. Gegen Bovelet ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft. Es bestehe der Verdacht der Untreue, heißt es. Die Vivantes-Spitze hatte Strafanzeige gegen Bovelet gestellt, es habe Unregelmäßigkeiten beim Bau eines Seniorenpflegeheims in Spandau gegeben, lautet der Vorwurf. Darauf waren Wirtschaftsprüfer gestoßen. Möglicherweise seien für die Einrichtung des Heimes bewusst überteuerte Möbel gekauft worden. Außerdem sollen mehr als 20 000 Euro für Planungen ausgegeben worden sein, die von den Prüfern nicht nachvollzogen werden konnten.

Vivantes-intern heißt es, man wolle „nicht nachtreten“, Bovelet sei ein „anerkannter Manager“ gewesen. Die Klinikleitung ist auch in Verdachtsfällen verpflichtet, umgehend die Behörden zu informieren.

Seit 2007 leitete Joachim Bovelet den Konzern, sein Vertrag als Vorsitzender der Geschäftsführung lief ursprünglich noch bis 2017. Weil er, so hieß es, sich vom Senat „nicht am Gängelband“ führen lassen wollte, habe er sein Amt niedergelegt.

Inzwischen leitet Bovelet vom bayerischen Coburg aus den regionalen Klinikverbund Regiomed.

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