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Halt mal. Das ist der Eingang zum neuen White Trash.
© dpa

Von Prenzlauer Berg nach Treptow: White Trash: Neuer Schick, alter Geist

Zwischen Abschied aus Prenzlauer Berg und Wiedereröffnung in Treptow lagen nur ein paar Stunden: Das Szenelokal White Trash hat das neue Haus am Spreeufer bezogen. Und wie sieht's da aus?

Die Burger sehen noch genauso aus. Die Tischdecken auch: rot-weiß kariert. Und die Asia-Deko samt roten China-Lampen haben sie auch aus der Schönhauser Allee an den Flutgraben mitgebracht. Das auch bei Touristen legendäre „White Trash“, Fastfood-Restaurant und Club, ist von Prenzlauer Berg nach Treptow gezogen. Am Wochenende haben Betreiber Walter „Wally“ Potts und Stammkunden das neue Domizil am Spreeufer eingeweiht.

Statt eng und verqualmt ist es jetzt hier am Flutgraben 2 großzügig und luftig. In der Halle eines ehemaligen Autohauses sitzt man zwischen Holzkisten und kann den Köchen in der neonerleuchtet Küche beim Burger-Braten zugucken. Draußen atmet man à la Club der Visionäre gleich nebenan die milde Spreeluft ein. Im Biergarten wird gechillt, drinnen zu Livemusik getanzt.

„Gleicher Preis, gleiche Qualität“, ganz wie vorher, sagt Daniel. Er war Stammkunde im alten White Trash und will es auch im neuen bleiben. Ist er nicht doch ein bisschen wehmütig? „Nee, ist doch Quatsch, alles verändert sich.“

So scheinen es die meisten zu sehen. „Wir sind hier wegen der Musik und des Essens“, sagt Leni, denn auch für sein Junkfood wie Pommes mit Ketchup ist das White Trash berühmt. Besitzer Wally, der nach der Wende aus L. A. nach Berlin kam, ist zufrieden: Er wollte schon lange weg von der Schönhauser Allee; von den hohen Mieten und den allzu vielen Touris. Es kann nicht lange dauern, bis die neue Adresse des White Trash wieder im Reiseführer „Loneley Planet“ steht – als Muss für Berlin-Touristen.

Berlin-Trash. Ein etwas hellerer Moment im White Trash
Berlin-Trash. Ein etwas hellerer Moment im White Trash
© Livia Gerster

Trauert denn keiner dem rotzigen Charme des alten White Trash nach? George schon, er findet die neue Location am Partyufer zwischen Arena und Badeschiff zu hip. Die Veränderung sei „ein Symbol für Berlin“, das immer etablierter werde. Das neue White Trash – ein Club wie jeder andere? Der improvisierte Schick aus Holz, Lichterketten und Industrie-Charme zumindest kommt einem bekannt vor. Die meisten Gäste scheint das nicht zu stören. Leni winkt ab. „Die Location ist doch egal, solange der Spirit der gleiche ist.“

Livia Gerster

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