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Flugzeug-Heck mit Lufthansa-Logo
© imago

Milliarden für Lufthansa: Wer am lautesten schreit, dem wird geholfen

Während der größte deutsche Flugkonzern Milliardenhilfen erhält, gehen Gruppen ohne Lobby leer aus. Das ist ungerecht. Ein Kommentar aus dem Checkpoint.

Ein Kommentar von Felix Hackenbruch

Damit der angeschlagene Kranich nicht abstürzt, füttert der Staat kräftig zu. Der Lufthansa wird mit neun Milliarden Euro Steuergeld geholfen. Im Gegenzug bekommt der Bund zwei Aufsichtsratsplätze und 20 Prozent des Unternehmens, das rund 138.000 Beschäftigte hat.

Die Größe spielt also doch eine Rolle: Während in der Fußball-Bundesliga der Ball rollt, werden andere Sportler auf die Couch gezwungen. In Baden-Württemberg wird von einem grünen Ministerpräsidenten eine Kaufprämie für Autos mit Verbrennungsmotor gefordert. 

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Nordrhein-Westfalen erklärte sich kurzerhand zum Land der Küchenbauer und Bayern schafft die Mehrwertsteuer für Gastronomen ab. Die Corona-Politik folgt also mitunter dem Motto, wer am lautesten schreit, wird am ehesten gehört. Doch wer hilft Kleinen ohne Sprachrohr?

Reisebüros in der Krise

Wie nach einer Bruchlandung fühlen sich die 1.500 Reisebüros in Brandenburg. Weil Sommerreisen storniert werden und Grenzen weiter geschlossen sind, wollen sie am Mittwoch vor dem Wirtschaftsministerium für Solidarität demonstrieren

„Bund und Länder haben Banken gerettet, die an ihrer Krise selbst schuld waren und zu hoch gepokert haben! (…) Wir haben immer pünktlich unsere Steuern gezahlt, Arbeitsplätze geschaffen (...) Jetzt brauchen wir Hilfe“, heißt es in einer Mitteilung.

Ihre Forderungen sind all inclusive: Ein „bedingungsloses Unternehmereinkommen“ von 1.000 Euro für zwölf Monate, ein Tourismusfonds, rückzahlungsfreie Zuschüsse und höheres Kurzarbeitergeld. Ob also Eltern, Kulturschaffende, Kinobetreiber, Schausteller, Prostituierte oder eben Reisebüros – so bunt, so unvollständig die Aufzählung. Sie alle verbindet in dieser Zeit die Perspektivlosigkeit.

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