Kita-Suche in Berlin: Wenn Marzahn in Charlottenburg liegt
Eine neue Datenbank soll Eltern bei der Suche nach einem Kita-Platz helfen. Noch sind die Ergebnisse allerdings eher kurios als hilfreich.
Auf eine erleichterte Suche nach einem freien Kitaplatz müssen Berlins Eltern noch eine Weile warten. Das vor sechs Monaten für das Jahr 2014 angekündigte Nutzerportal der Senatsverwaltung für Jugend ist zwar inzwischen gestartet. Freie Betreuungsplätze sind dort bislang allerdings kaum zu finden.
Wer unter www.berlin.de oder direkt auf der Homepage der Jugendverwaltung sucht, wird enttäuscht: Das erhoffte Portal lässt sich nur sehr umständlich finden und entpuppt sich schließlich als das altbekannte Kitaverzeichnis (zur entsprechenden Seite der Senatsverwaltung geht es hier). Zwar gibt es dort seit Mitte Dezember zwei neue Schaltflächen, die Nutzer anklicken können und die zu freien Plätzen und freien Stellen führen sollen. Allerdings haben die meisten Kitaträger noch keine Informationen in der Datenbank hinterlegt.
Das sei in der Weihnachtspause auch nicht zu erwarten gewesen, sagt Roland Kern vom Dachverband der Kinder- und Schülerläden. Die Träger müssten sich erst mal mit den neuen Möglichkeiten vertraut machen. Die Jugendverwaltung wünscht sich allerdings im Sinne der Eltern, dass die Kitas die neuen technischen Möglichkeiten „rege nutzen“.
Zurzeit geht bei der neuen „Integrierten Software Berliner Jugendhilfe“ technisch allerdings noch einiges durcheinander: Wer beispielsweise in die Suchmaske eingibt, dass er in Marzahn oder Reinickendorf eine Kita braucht, bekommt die immer gleichen fünf Kitas in Charlottenburg, Gesundbrunnen, Zehlendorf, Prenzlauer Berg und Mitte genannt.
„Die Onlinesuche befindet sich noch im Aufbau“, wirbt der Sprecher der Jugendverwaltung, Torsten Metter, um Verständnis für das Durcheinander. „Sobald von den Kitaträgern weitere Inhalte eingefügt sind, wird die Seite leichter zu finden sein und von uns stärker beworben“, kündigt er an. Das könne etwa über die Publikationen und Flyer zum Kita-Besuch erfolgen, die ohnehin an Berliner Eltern verteilt werden.
Wie viel die Kitaträger noch zu tun haben, zeigt sich schon daran, dass bislang erst rund 120 von berlinweit rund 7000 freien Plätzen online zu finden sind. Die Träger sollen aber nicht nur ihre freien Kapazitäten nennen, sondern auch dazu beitragen, dass das Wartelistenmanagement besser wird. Bislang ist es so, dass niemand einen Überblick über Mehrfachanmeldungen und „Karteileichen“ hat: Oftmals stehen Kinder auf Wartelisten mehrerer Kitas, obwohl sie längst einen Platz bekommen haben. Das soll anders werden: Künftig soll ein Kind automatisch von allen Listen gestrichen werden, sobald seine Eltern einen Kitaplatz angenommen haben.
Damit die Wartelisten zentral abgeglichen werden können, müssen die Träger ihre jeweilige EDV-Infrastruktur so einrichten, dass sie mit dem neuen System kompatibel ist. „Wir rechnen damit, dass das bis zum Frühsommer passiert ist“, heißt es aus der Jugendverwaltung.
Das ist auch dringend nötig, denn bereits ab Februar oder März rechnet der Landeselternausschuss Kindertagesstätten mit Engpässen bei den Kitaplätzen, weil die bislang noch existierende Platzreserve von rund 7000 Plätzen weiter abgeschmolzen sein dürfte. Insbesondere in der Innenstadt wird es dann wieder besonders schwierig werden, einen Kitaplatz zu bekommen. Wie sich im Detail das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage in jeder einzelnen Region in den nächsten Jahren gestalten wird, soll der nächste Kitabedarfsatlas zeigen. Wohl noch im Januar wird Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) ihn vorlegen.
Wer einen Kitaplatz sucht, wird auf der Homepage der Jugendverwaltung künftig auch einen Antrag auf seinen Kitagutschein vorfinden. Aber auch hier ist die Onlinerevolution eher ein Revolutiönchen: Das Formular muss ausgedruckt und per Post abgeschickt werden.