Eichenprozessionsspinner in Brandenburg: Weniger Gefahr durch Raupengift
Die Vermehrung der Eichenprozessionsspinner ist tatsächlich zurückgegangen - die Bekämpfung durch Gift ist dabei nicht die einzige Ursache.
Sie rückten mit Gebläsekanonen in den Parks an. Sie setzten Hubschrauber ein und sperrten sogar ganze Autobahnen, um das Gift in die Bäume zu sprühen. Und das abgestimmte Vorgehen gegen die Raupen des Eichenprozessionsspinners scheint sich auszuzahlen. Anders als im vergangenen Jahr zur gleichen Zeit gibt es der Potsdamer Stadtverwaltung zufolge bislang keine Hinweise für einen massenhaften Befall von Eichen im Stadtgebiet. Auch bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten heißt es: „Bisher wurden keine größeren Nester entdeckt“, sagt Stiftungssprecherin Tina Schümann. 2012 dagegen hatte die Stiftung Ende Mai von rund 350 Nestern in den historischen Parks berichtet.
Neben der Bekämpfung der Nachtfalterraupen vom Helikopter aus habe sicherlich auch das schlechte Wetter dazu beigetragen, dass sich die Population bislang nicht so stark wie 2012 vermehrt habe, sagte Katrin Möller, Leiterin Waldschutz beim Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde. „Bei dem vielen Regen fressen die Raupen weniger und entwickeln sich auch langsamer“, so die Expertin.
Gefürchtet sind vor allem die Brennhaare der Tiere, die bei Menschen zu schweren allergischen Reaktionen führen und auch lange nach dem Tod der Raupen noch giftig sind. Im vergangenen Jahr wurden in der Region ganze Eichenbestände kahl gefressen, Kita-Spielplätze und andere öffentliche Flächen mussten zwischenzeitlich gesperrt werden. In diesem Jahr konnten die Raupen erstmalig auch in Siedlungsbereichen aus der Luft mit dem Insektizid Dipel ES bekämpft werden.
Allerdings warnte ein Stadtsprecher vor zu viel Optimismus. Im vergangenen Jahr seien die Eichen etwa drei Wochen eher grün gewesen als in diesem Jahr. Die Raupe hatte damit 2012 wesentlich mehr Zeit, sich zu entwickeln. Eine belastbare Bilanz kann man wohl erst in zwei bis drei Wochen ziehen.