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Kreuzweise. Die Karikatur stammt von Harm Bengen.
© Harm Bengen/tooonpool.com

Wahl zum Abgeordnetenhaus in Berlin: Welche Partei passt zu Ihnen? Wahl-O-Mat hilft

Ab jetzt online: Der Wahl-O-Mat für Berlin mit 21 Parteien und 38 Thesen zur Landespolitik. Testen Sie doch mal, welche Partei zu Ihnen passt.

Welche Partei soll man wählen? Die Zeiten sind vorbei, in denen Herkunft und soziale Lage vorherbestimmten, welcher Partei man den Vorzug gab. Die Wähler von heute sind flexibel, ein kompliziertes Völkchen, manchmal auch ratlos bis zum sonntäglichen Spaziergang ins Wahllokal. Da kann es nicht schaden, rechtzeitig Informationen einzuholen, mit der Familie, mit Freunden oder in der Schule zu diskutieren. Und es gibt einen Ratgeber, der den meisten Wählern Spaß macht: der Wahl-O-Mat. Für die Abgeordnetenhaus- und Bezirkswahlen am 18. September geht er an diesem Dienstag an den Start – und ist seit 11.15 Uhr unter www.tagesspiegel.de/wahlomat abrufbar.

Seit der Einführung in Deutschland, zur Bundestagswahl 2002, wurde das Frage- und Antwort-Spiel schon 47 Millionen Mal genutzt. Erfunden wurde der Wahl-O-Mat, unter anderem Namen, schon 1989 in den Niederlanden. Die Bundeszentrale für politische Bildung erwarb vor 14 Jahren die Lizenz, um den kleinen Helfer für die Meinungsbildung bei Bundestags-, Landtags- und Europawahlen einzusetzen und weiterzuentwickeln. Es ist ein Erfolgsmodell geworden.

Wahrscheinlich deshalb, weil es auf unterhaltsame Weise an Politik heranführt. Das Prinzip ist einfach: Man befasst sich der Reihe nach mit 38 Thesen, in diesem Fall zur Berliner Landespolitik. Jeweils besteht die Möglichkeit, zuzustimmen, nicht zuzustimmen, sich neutral zu verhalten oder die These zu überspringen. Außerdem darf man einzelne Themen doppelt gewichten, wenn sie besonders wichtig erscheinen. Am Ende der Übung stellt der Wahl-O-Mat mit bunten Balken dar, mit welchen Parteien die eigene Position am meisten übereinstimmt.

Ein politischer „Appetitanreger“

Alle 21 Parteien, die bei der Abgeordnetenhauswahl auf den Stimmzetteln stehen, sind beim Wahl-O-Mat im Angebot. Bis zu acht Parteien kann man für die eigene Auswertung auswählen und während der Beantwortung der Thesen beliebig ändern. Wer sich im Detail informieren will, kann für jede Partei ein Kurzprofil abrufen und sich die parteipolitischen Positionen zu den einzelnen Thesen im Wortlaut anschauen. Mit dem Ergebnis der Befragung kann jeder machen, was er will. Es bleibt auch anonym. Die Bundeszentrale nennt ihr Produkt einen politischen „Appetitanreger“.

Zwei Monate hat es gedauert, bis der Wahl-O-Mat für die Berliner Wahl fertig war. Die Thesen wurden von einer Redaktion aus 20 jungen Leuten (18 bis 26 Jahre) zusammengestellt, die keine Funktion in einer politischen Partei wahrnehmen. Einzige Voraussetzung für die Teilnahme war „Neugier auf die Themen Berlins und ein Gespür, welche Fragen für die Wähler relevant sind“. An den Diskussionen in Workshops nahmen auch Wissenschaftler und andere Experten teil. Auftraggeber war die Bundeszentrale, in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung in Berlin.

Es gibt bundesweite, repräsentative Untersuchungen, wer den Wahl-O-Mat nutzt. In der Mehrheit sind es Männer. Der Anteil der Frauen schwankt, je nach Wahl, zwischen 25 und 45 Prozent. Ein Drittel der Nutzer ist jünger als 30 Jahre. Von Parteimitgliedern wird der Wahl-O-Mat überdurchschnittlich oft genutzt. Vielleicht um zu gucken, ob man noch in der richtigen Partei ist. Dreiviertel aller Nutzer haben Abitur, einen Fachhochschul- oder Hochschulabschluss. Andererseits gaben bei den Umfragen 10 bis 20 Prozent der Nutzer an, nicht politisch interessiert zu sein.

Nach den bisherigen Erfahrungen ist der Wahl-O-Mat ein Instrument zur Politisierung der Bevölkerung, auch wenn er weniger gebildete Schichten bisher nicht so gut erreicht. Eine deutliche Mehrheit der Nutzer gab an, nach dem Frage- und Antwort-Spiel die Unterschiede zwischen den Parteien klarer zu erkennen oder auf politische Themen gestoßen zu sein, die bis dahin nicht im eigenen Fokus standen. Außerdem regt der Wahl-O-Mat zu Gesprächen mit Freunden, Kollegen oder der Familie an und motiviert, sich politisch weiter zu informieren. Es ist inzwischen auch erwiesen, dass der Wahl-O-Mat die Wahlbeteiligung um einige Prozentpunkte erhöht.

Wenn jetzt der Wahl-o-mat für die Abgeordnetenhauswahl am 18. September online geschaltet ist, dürfen Mandatsträger aus allen Parlamentsparteien dürfen gleich mal testen, ob sie wirklich auf Linie sind. Bei der Testwahl 2011 hatten die Spitzenvertreter von SPD, CDU, Grünen, Linken und FDP ein sicheres Händchen. Jeweils stand die eigene Partei vorn.

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