Unwetter in Berlin: Weiter Ausfälle bei der S-Bahn – Donnerstag soll es ruhig bleiben
Am Mittwochabend peitschten Sturm und Gewitter über Berlin und Brandenburg. Die Auswirkungen im Nah- und Fernverkehr sind noch am Donnerstag zu spüren.
Wieder hat es stark gestürmt in Berlin und Brandenburg. Die Berliner Feuerwehr rief für den Abend einen "wetterbedingten Ausnahmezustand" für die gesamte Stadt aus. Bis zum frühen Donnerstagmorgen musste die Feuerwehr zu rund 350 wetterbedingten Einsätzen ausrücken, in der Nacht zu Mittwoch waren es nur 150 gewesen.
Es kam zu massiven Behinderungen im Nah- und Fernverkehr. Noch am Donnerstagmorgen bekommen Fahrgäste die Auswirkungen des Unwetters zu spüren. Auf den Linien S2 und S25 gibt es aufgrund von Blitzeinschlägen am Vorabend noch Verspätungen und Ausfälle. Hinzu kommen Signalstörungen auf diversen Linien.
Auf der Ringbahn sowie den Linien S45, S46 und S47 verspäten sich Züge wegen einer Störung zwischen Neukölln und Südkreuz oder fallen aus. Ein gestörtes Signal am Grünauer Kreuz lässt die S85 nur zwischen Schöneweide und Pankow fahren, die S1 zwischen Wannsee und Oranienburg quittiert wegen einer Bombenentschärfung gegen 8 Uhr vorerst ihren Dienst.
Während Anfang der Woche vor allem der viele Regen der Feuerwehr zu schaffen gemacht hatte, löste am Mittwoch der Wind die vielen Einsätze aus. So seien laut Feuerwehr mehrere Pkws unter umgestürzten Bäumen begraben worden. In Friedenau wurden dabei offenbar zwei Insassen eines Pkws getroffen. Zwar konnten sie sich selbst befreien, mussten aber verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Im brandenburgischen Oranienburg wurden laut Feuerwehr elf Menschen durch eine abgebrochene Baumkrone verletzt.
Auf dem Wannsee waren wegen des Sturms zudem zwei Boote gekentert, gesundheitlichen Schaden hat dort offenbar niemand genommen. "Insgesamt hatten wir vor allem mit dem Sturm zu tun heute, wasserbedingte Einsätze hatten wir nicht so sehr", sagte ein Feuerwehr-Sprecher.
Insgesamt rückte die Feuerwehr am Mittwoch bis 0 Uhr 2029 mal aus. "Nebenher laufen ja noch die regulären Einsätze zum Beispiel aus gesundheitlichen Gründen", sagte der Sprecher. An einem normalen Tag ohne wetterbedingte Notrufe seien es etwa 1200 Einsätze.
Verspätungen und Ausfälle bei Bus und Bahn
Die Ringbahn war am Mittwoch zwischenzeitlich komplett eingestellt, seit etwa 20 Uhr fuhr sie wieder, ebenso die betroffenen S45, S46, S8, S85. Störungen gab es gegen 21 Uhr noch bei der S2 und S25 im Bereich Priesterweg und auf der S3 zwischen Ostkreuz und Karlshorst. Dort war ein Ast ins Gleis gefallen.
Auch im Regional- und Fernverkehr der Bahn kam es zu Behinderungen, zeitweise wurde er komplett eingestellt. Reisende sollten in jedem Fall mit Verzögerungen und Ausfällen rechnen, sagte eine Bahnsprecherin. Die App mit allen Warnhinweisen und Informationen werde fortlaufend aktualisiert.
Auch auf den Berliner Flughäfen machte sich das Unwetter bemerkbar. "Wetterbedingt kann es heute Abend in Schönefeld und Tegel zu Einschränkungen bei der Abfertigung kommen", hieß es am Abend in einem Tweet der Flughafengesellschaft. Viele Flüge wurden gestrichen, wie ein Blick auf die Website der Flughäfen zeigt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für Mittwochnachmittag eine Unwetterwarnung für Teile von Brandenburg und Berlin rausgegeben. Zwischen Prignitz, Berlin und Niederlausitz komme es zum "Durchzug einer Gewitterlinie, lokal unwetterartig mit heftigem Starkregen, Hagel und orkanartigen Böen". Gegen 20 Uhr am Mittwochabend zog die Unwetterfront weiter.
Für den Donnerstag sagt der DWD milderes Wetter voraus. Am Vormittag und Mittag bleibt es bedeckt, gegen Abend sollen sich die Wolken verziehen. Nur im Westen Brandenburgs besteht noch eine geringe Wahrscheinlichkeit für gewittrige Regenschauer. Bei Höchstwerten bis 28 Grad in Berlin weht der Wind nur schwach aus Westen.
Doch schon für das Wochenende sind neue Unwetter angekündigt. Bei Höchsttemperaturen bis 33 Grad prognostiziert der Deutsche Wetterdienst für den Nachmittag erneut Schauer, Windböen und Gewitter. Bereits in den Nächten zu Dienstag und Mittwoch war es zu schweren Unwettern gekommen.