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Jörg Woltmann ist seit zehn Jahren Eigentümer der traditionsreichen KPM.
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Die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin ist über 250 Jahre alt: Weißes Gold und Currywurst

Vor zehn Jahren übernahm Jörg Woltmann KPM. Am Wochenende wird gefeiert. Erst kommen Prominente zum Sommerfest, dann Porzellanfans zum Hoffest.

Mit 32 Jahren war der 1947 geborene Jörg Woltmann Deutschlands jüngster Bankdirektor, aber seine Lebensaufgabe fand er erst viel später. Das war 2006, als die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin vor der Insolvenz stand. Eine Woche lang reifte der Entschluss, das Berliner Traditionsunternehmen zu retten. Dann tat er es.

In der Zwischenzeit wurde er „Unternehmer des Jahres in Berlin“, bekam das Bundesverdienstkreuz am Bande mit der Begründung, dass durch sein Handeln „ein kostbares Kulturerbe wieder zu einem weltweit gefragten Produkt geworden“ ist, und den Verdienstorden des Landes Berlin erhielt er auch. Seit 2006 teilt sich der Unternehmer seine Zeit auf. Die Hälfte des Tages verbringt er in der Bank, die er mit einem Partner gegründet hat, die andere Hälfte in der KPM.

Auf vielen Empfängen und Galas ist er zudem mit seiner Frau Kerstin präsent und hat es so geschafft, der KPM in Kreisen, die sich dieses Porzellan gut leisten können, wieder ein Gesicht zu geben und das Unternehmen stärker im Wir-Gefühl der Stadt zu verankern.

Der KPM-Gründer Friedrich der Große hat mit dem blauen Zepter dem edlen Porzellan einst ein Markenzeichen verliehen. Von ihm stammt auch die Tradition, KPM-Porzellan als diplomatisches Gastgeschenk einzusetzen. Seit 1919 befand sich die KPM in Staatsbesitz, ein erster Versuch der Privatisierung scheiterte 2004.

Dann feiert mal schön. Die KPM lädt am Wochenende zum Hoffest in ihre Manufaktur ein.
Dann feiert mal schön. Die KPM lädt am Wochenende zum Hoffest in ihre Manufaktur ein.
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Woltmann rettete Jobs und wertete das Gelände auf

Jörg Woltmann, der mit einem Bruder bei seiner alleinerziehenden Mutter in Moabit aufgewachsen ist, investierte einen zweistelligen Millionenbetrag. Der wurde gebraucht, um die 180 Arbeitsplätze zu erhalten, die dauerhafte Lagerung von rund 150.000 Herstellungsformen auf Dauer zu ermöglichen und das Gelände fürs Publikum attraktiver zu machen. Dort gibt es heute ein Café und eine sehenswerte Ausstellung zur Geschichte von Berlins ältestem Unternehmen. Der passionierte Autosammler hat es auch geschafft, Porzellanapplikationen in Bugatti-Modelle zu integrieren.

Die Feierlichkeiten zum 250-jährigen Bestehen der KPM zogen sich publikumswirksam über Monate. Zu seinem persönlichen zehnjährigen KPM-Jubiläum hatte Jörg Woltmann am Freitagabend viele Prominente zu einem Sommerfest mit Livemusik eingeladen. Die historische Ofenhalle und den großzügigen Innenhof vermietet er gelegentlich auch an andere Veranstalter, zum Beispiel Botschaften.

Der Chefdesigner stellt seine Arbeit vor

Am Sonnabend von 10 bis 18 Uhr und Sonntag von 13 bis 18 Uhr wird das Jubiläum mit dem Hoffest an der Wegelystraße 1 in Charlottenburg weitergefeiert. Chefdesigner Thomas Wenzel zeigt, wie er die Produktlinie weiterentwickelt und welche Fortschritte die Porzellanentwicklung macht. Erst kürzlich wurde das erste spülmaschinenfeste KPM-Porzellan vorgestellt, zum Sortiment gehören heute Currywurstschalen und Latte-Macchiato-Becher. Es gibt einen Barista-Workshop zum Thema Kaffeekultur und Anregungen zur modernen Tischkultur, außerdem ein Kinderprogramm.

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