Berlin-Charlottenburg: Wasserschaden in Deutscher Oper: Notlösungen für Monate
Die Ursache des Wasserschadens in der Deutschen Oper steht jetzt fest. Die Reparaturarbeiten werden aber noch Monate andauern. Notlösungen halten den Betrieb am Laufen.
Manche Menschen sprechen ja von „Tankern“, wenn sie die großen Staatstheater meinen. Weil die angeblich so schwerfällig bei der Kursänderung sind wie die Riesenpötte auf hoher See.
Dass die Mannschaft so eines Kulturflaggschiffs aber auch äußerst flexibel und wendig reagieren kann, wenn’s darauf ankommt, zeigt sich gerade an der Deutschen Oper. An Heiligabend ging in der Bismarckstraße die Sprinkleranlage los und setzte die Bühne komplett unter Wasser. Doch schon am 27. Dezember hob sich der Vorhang wieder. Seitdem läuft der Betrieb mit täglich neuen Notlösungen.
Für die Premiere der „Carmen“ am vergangenen Wochenende wurde sogar eine neue Drehbühne improvisiert. Zwar war die eigentliche Drehbühne des Hauses bei der Havarie nicht in Mitleidenschaft gezogen worden, doch sie lässt sich jetzt nicht mehr von der Hinterbühne nach vorne bewegen, weil dafür die Hubpodien heruntergefahren werden müssten.
Ein Fall für die Versicherung
Die gesamte Untermaschinerie aber ist durch die Feuchtigkeit außer Gefecht gesetzt. Ebenso können auch keine Dekorationen aus dem Bühnenturm herabgelassen werden, weil die Technik streikt. Also müssen für jede Produktion kreative Alternativen gefunden werden.
Immerhin hat die Polizei inzwischen ermitteln können, wie es am 24. Dezember zu dem Unglück kam. Die offizielle Formulierung lautet: „ Reinigungskräfte des an der Deutschen Oper Berlin beschäftigten Reinigungsunternehmens haben durch unbeabsichtigtes Fehlverhalten die Sprühwasserlöschanlage auf der Bühne in Funktion gesetzt.“ Es waren also die übereifrigen Putzfrauen.
Was Glück im Unglück bedeutet: So handelt es sich um einen Versicherungsfall, die Reparaturen muss die Deutsche Oper also nicht aus dem eigenen Etat bezahlen. Und es wird teuer. Bei einem ähnlichen Havarie-Fall an der Staatsoperette Dresden belief sich die Summe letztlich auf stolze 3,5 Millionen Euro.
Bühnenboden nicht mehr zu retten
Langsam nur gehen die Analysen der Fachleute im Bereich der Technik voran – denn die können die Schäden nur dann begutachten, wenn gerade keine Probe oder Aufführung stattfindet. Also meistens erst spät in der Nacht.
Bis in den Herbst hinein wird die Beseitigung aller Schäden wohl noch dauern. Weil Intendant Dietmar Schwarz den Spielbetrieb des Hauses nicht unterbrechen möchte. Was wiederum die Zuschauer zu schätzen wissen.
Nachdem es zunächst beim Kartenverkauf eine deutliche Delle gegeben hatte, normalisiert sich die Nachfrage mittlerweile wieder, sagte Pressesprecherin Kirsten Hehmeyer auf Nachfrage des Tagesspiegels.
Nicht mehr zu retten ist der Bühnenboden, weil dessen Holz vom Wasser durchweicht wurde. Eine Fläche von 530 Quadratmetern muss nun sukzessive ausgetauscht werden. Richtig kompliziert ist die Reparatur der Beleuchtungsanlage. Hier gilt es die ausgeklügelte Elektronik zu rekonstruieren, die die Scheinwerfer steuert. Damit hier bald wieder im rechten Licht gestorben werden kann.