Sinkende Preise: Wasser wird in Berlin noch billiger
Beim Frischwasser sparen Bürger schon länger, nun wird auch die Abwasserentsorgung günstiger. Damit endet ein langer Rechtsstreit.
Berliner Haushalte werden in den kommenden Jahren weniger Geld für Wasser ausgeben müssen. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) wollen jetzt auch die Preise für das Schmutzwasser senken. Vom 1. Januar 2015 an wird der Tarif um 6,1 Prozent billiger. Dies hat der Aufsichtsrat des Unternehmens unter Vorsitz von Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für die SPD) am Mittwoch beschlossen. Bereits zu Beginn dieses Jahres war der Preis für das Trinkwasser um 15 Prozent gesenkt worden. Außerdem sollen die Wasserpreise bis zum Jahr 2018 stabil bleiben, möglich sind von 2016 bis 2018 lediglich kleine Erhöhungen als Inflationsausgleich von bis zu 1,1 Prozent.
Die Wasserbetriebe sind seit Anfang des Jahres wieder komplett im Besitz der öffentlichen Hand; das Land Berlin hatte die Anteile von den privaten Energiekonzernen RWE und Veolia zurückgekauft. Um die Rolle der Wasserbetriebe als 100-prozentiges kommunales Unternehmen zu untermauern, setze man jetzt auf Verlässlichkeit bei Preisen, Qualität und Investitionen, sagte Aufsichtsratschef Nußbaum.
Lange gab es Streit um die Wasserpreise
Jahrelang hatte es mit dem Bundeskartellamt Streit um die Berliner Wasserpreise gegeben: Sie lagen weit über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Preisreduzierung um 15 Prozent war 2012 vom Kartellamt verfügt worden – in den Vorjahren aber wurde diese durch Gutschriften auf die Rechnungen (in Höhe von jährlich 60 Millionen Euro) umgesetzt. Die Wasserbetriebe waren gegen die festgesetzten Preise gerichtlich vorgegangen. Im März aber wurden sie vom Oberlandesgericht in Düsseldorf bestätigt.
Jetzt wurde mit dem Kartellamt vereinbart, dass die Preise bis 2018 stabil bleiben müssen; dadurch finde auch der Rechtsstreit mit der Behörde ein Ende, sagte der Vorstandsvorsitzende der Wasserbetriebe, Jörg Simon. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten wie München, Hamburg oder Köln nähmen die Berliner Tarife damit künftig einen mittleren Platz ein.
18 Euro pro Person können Haushalte nächstes Jahr sparen
„Die Berliner Wassertarife werden auch inflationsbereinigt 2018 deutlich unter dem heutigen Niveau liegen“, sagte Simon. Insgesamt gehe man davon aus, dass ein Haushalt pro Person im vergangenen Jahr rund 200 Euro bezahlt habe, ab kommendem Jahr spare man 18 Euro. Die günstigeren Wasserpreise seien unter anderem möglich, weil das Land Berlin als Eigner auf seinen Gewinn verzichtet. Bis zum Jahr 2018 mache dies 440 Millionen Euro aus.
Erfreut von der Preissenkung zeigte sich der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU). „Die landeseigenen Berliner Wasserbetriebe setzen ein klares Zeichen für den Verbraucherschutz, dem hoffentlich weitere Wasserversorger folgen werden“, sagte BBU-Vorstand Maren Kern
Nach den Beschlüssen des Aufsichtsrats wollen die Wasserbetriebe in den kommenden Jahren deutlich in ihre Infrastruktur investieren. Bis 2022 sollen für rund 450 Millionen Euro die Klärwerke modernisiert werden. Für die Sanierung des Berliner Kanalnetzes sind bis zum Jahre 2030 rund 1,2 Milliarden Euro veranschlagt. Möglichst viele Aufträge dafür möchte das Unternehmen an Firmen aus Berlin und Brandenburg vergeben. Derzeit profitiere die Region bei 80 Prozent der Aufträge. Wenn es um Projekte in kleineren Größenordnungen geht, müsse nicht unbedingt europaweit ausgeschrieben werden.
Bei den Wasserbetrieben sind derzeit rund 4500 Menschen beschäftigt. Insgesamt gibt es dort 4200 Vollzeitstellen. In den kommenden Jahren sollen davon noch 400 Stellen abgebaut werden. Die Ausbildungsquote im Unternehmen liege bei 7,4 Prozent, sagte Vorstandschef Simon. Bei dieser Größenordnung soll es auch künftig bleiben.
Der kommunale Versorger will auch in den kommenden Jahren verstärkt sein Unternehmen in die Öffentlichkeit bringen, unter anderem durch Einladungen an Schulen. In diesem Jahr sollen rund 20 000 Schüler die Möglichkeit haben, die Wasserbetriebe und ihre Einrichtungen zu besuchen. Außerdem sollen die Kunden besser eingebunden werden. Demnächst soll ein sogenannter Kundenbeirat gegründet werden, dem 15 Kunden – private sowie gewerbliche – angehören sollen.
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