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Am Mittwochvormittag wurde die Südbahn des BER offiziell in Betrieb genommen.
© Patrick Pleul/dpa

Nachtflüge und TXL-Schließung: Was die Eröffnung der Südbahn für Tegel und den BER bedeutet

Am neuen Willy-Brandt-Airport ist jetzt auch die neue Südbahn in Betrieb. Am Vormittag hatte außerdem die Flughafenfeuerwehr ihren ersten Notfalleinsatz.

Am neuen Willy-Brandt-Airport hatte die Flughafenfeuerwehr ihren ersten Notfalleinsatz: Eine Maschine von Easyjet (Flug U25915), die am Mittwoch um 11 Uhr Richtung Teneriffa gestartet war, musste nach kurzer Zeit den Flug abbrechen und zum BER zurückkehren.

„Dort ist sie sicher gelandet – begleitet von der Flughafenfeuerwehr, die mit allem nötigen Gerät bereitstand“, bestätigte Flughafensprecher Daniel Tolksdorff. Es habe technische Probleme gegeben, „nämlich Triebwerksvibrationen.“ Auch Anwohner hatten die lauten, ungewöhnlichen Geräusche dieser Maschine gehört, die von der Südbahn des neuen Airports gestartet war. Es war eine der ersten Maschinen, die dort abhob. 

Am Morgen war die für den BER neu gebaute Südbahn offiziell in Betrieb genommen worden: Am Willy-Brandt-Flughafen können damit zwei Start- und Landebahnen parallel betrieben werden, da sie den nötigen Sicherheitsabstand haben.

„Anders als in Tegel muss man nicht auf die Nachbarbahn warten, es kann gleichzeitig geflogen werden“, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup. Beide Bahnen sollen etwa gleich stark frequentiert werden, „voraussichtlich etwa Halbe Halbe.“ Maximal 90 Maschinen könnten pro Stunde starten und landen. 

Als erste Maschine war auf der 4000 Meter langen und 60 Meter breiten Südbahn um 9.50 Uhr ein Langstreckenflieger gelandet, eine A350-900 von Qatar Airways, der aus Doha kam.

Flughafenchef spricht sich für mehr Interkontinentalverbindungen aus

Lütke Daldrup nutzte den Anlass, sich erneut für mehr Interkontinentalverbindungen nach Berlin auszusprechen. „Wir haben endlich einen Airport nach internationalen Standards.“ Neben den existierenden Langstreckenverbindungen unter anderem in die USA, nach Kanada, nach Singapur, China und Iran seien weitere Optionen möglich und nötig.

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„Das ist auf der einen Seite eine Aufgabe, die der Flughafen wahrnehmen muss“, sagte Lütke Daldrup. Gleichzeitig brauche es aber auch Unterstützung seitens der Bundesregierung, um weitere Landerechte zu bekommen. „Der Flughafen wird eine wichtige Basis bieten für die Zeit nach der Pandemie.“ Die Konnektivität müsse gestärkt werden, „damit die wirtschaftliche Erholung funktioniert.“ Es gehe darum, mit Langstreckenverbinden Ostdeutschland besser an die globale Welt anzubinden.

Jetzt ist der BER auch im juristischen Sinne in Betrieb

Visit-Berlin-Chef Burkhard Kieker sagte, „dieser Flughafen wird der Zentralflughafen für Ostdeutschland und Westpolen.“ Der BER sei eine „Selbstverständlichkeit“, auf die man hier und in der Welt lange gewartet habe. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte sich jüngst skeptisch geäußert, das Berlin ein weiteres Drehkreuz werden kann.

Mit der Eröffnung der BER-Südbahn ist der neue Flughafen jetzt auch im juristischen Sinne in Betrieb. Das bedeutet, dass ab sofort die Nachtflugregelungen des BER-Planfeststellungsbeschlusses gelten.

[Endlich fertig! Aus der Dauerbaustelle BER wird ein internationaler Flughafen. Doch viele Probleme bleiben. Lesen Sie alle Beiträge zum neuen Hauptstadtflughafen auf unserer Themenseite.]

Außerdem sei der Schließungsmechanismus für den Flughafen Tegel nun unwiderruflich in Gang gesetzt, sagte Lütke Daldrup. Tegel müsse noch sechs Monate funktionsfähig bleiben, ehe der Flughafen am 4. Mai 2021 an das Land Berlin zurückgegeben werde. 

Seit der Eröffnung des Hauptterminals am Samstag werden inzwischen zwei Drittel der Flugbewegungen am BER abgewickelt, seit Dienstag ist auch Eurowings hier. Es folgen noch weitere Airlines der Lufthansa-Gruppe am Samstag, ehe von Tegel am Sonntag der letzte Flieger abhebt. 

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