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Vier Wochen lang sollte die Gegend um den Helmholtzplatz zum Öko-Paradies werden. Das hat aber nicht geklappt.
© Kai-Uwe Heinrich

E-Mobilität-Festival: Was Berlin nicht geschafft hat, macht nun Südafrika vor

In Johannesburg fand jetzt das vierwöchige Eco-Mobility-Festival statt. Eigentlich sollte es in Prenzlauer Berg gefeiert werden. Eine Glosse

Vier Wochen lang summende Elektroautos, Spielflächen auf der Straße, dazwischen Fußgänger, Radfahrer, Lastenräder und ein Kulturprogramm, das den Berlinern Geschmack auf eine klimaneutrale Stadt machen sollte. Dieses gallische Öko-Dorf hätte es im Mai geben können: in einem 800 mal 800 Meter großen Viertel um den Helmholtzplatz. Nur hatte Grünen-Stadtrat Jens-Holger Kirchner diese Pläne ohne seinen Partner in der Zählgemeinschaft gemacht: Die SPD war sauer. Sogar sehr. Der sozialdemokratische Bezirksbürgermeister Matthias Köhne schimpfte über einen „brutalen“ Eingriff in den Alltag der Menschen und twitterte erbost die Absage „Der Stecker wurde gezogen“.

Dafür fand das vierwöchige Eco-Mobility-Festival des Städtenetzwerks ICLEI jetzt in Johannesburg statt. Flugs reiste Köhnes Parteifreund Christian Gaebler nach Südafrika. Der Verkehrs-Staatssekretär zeigte sich „beeindruckt“, wie die Ergebnisse des Expertenaustauschs „in der städtischen Verkehrsplanung“ umgesetzt wurden und so die Bevölkerung alltäglich von internationaler Zusammenarbeit profitiert“. Und was sagt der Berliner? Det hättste ooch haben können.

"Mach in dieser Stadt einen Vorschlag, kriegst du was auf die Fresse"

Es ist bemerkenswert, dass ein Vertreter einer Verkehrsbehörde woanders von einem Öko-Festival beeindruckt ist, das in Berlin möglich gewesen wäre, von der Verkehrsverwaltung aber nur „vornehm-zurückhaltend“ zur Kenntnis genommen wurde, wie man sich in Pankow Verwaltung erzählt. Warum kann die Fachverwaltung so ein Projekt nicht federführend anschieben?

Berlin hat doch schon so viele tolle Strategien: eine Smart-City-Strategie, die nicht koordiniert wird. Eine Radverkehrsstrategie, deren Ziel, 18 bis 20 Prozent aller Wege für den Fahrradverkehr bereitzustellen, schon erreicht wurde, allerdings ohne dass der Senat dafür viel Engagement gezeigt hätte. Selbst in Berlin sollten homöopathische Veränderungen möglich sein, wenn man in der Politik mal richtig aktiv wird. Wie sagte einer? Mach in dieser Stadt einen Vorschlag, kriegst du was auf die Fresse. Ein Jahr später heißt es: Mensch, das ist schon lange unser Vorschlag.

Sabine Beikler

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