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Zahlen und Fakten zur Bundestagswahl 2017: Wähler über 60 auch in Berlin in der Mehrheit

Der demografische Wandel und die hohe Wahlbeteiligung unter Senioren wird die Bundestagswahl wohl maßgeblich beeinflussen.

Die jungen Wähler haben es schwer. Von den rund 2,5 Millionen wahlberechtigten Berlinern, die am Sonntag den Bundestag neu wählen dürfen, sind nur 7,5 Prozent zwischen 18 und 25 Jahre. Nicht die Erst- und Zweitwähler, sondern die Senioren haben maßgeblichen Einfluss auf das Ergebnis. Jeder dritte Wahlberechtigte in Berlin ist mindestens 60 Jahre alt. In Steglitz-Zehlendorf, Charlottenburg-Wilmersdorf und Reinickendorf liegt der Anteil bei fast 40 Prozent.

Überdurchschnittlich junge Wähler wohnen nur in Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte und Pankow.

Das politische Gewicht der älteren Wähler wird noch dadurch verstärkt, dass die Wahlbeteiligung mit den Altersklassen steigt. Bei den 18- bis 25-jährigen Berlinern lag sie vor vier Jahren bei gut 60 Prozent, während fast 80 Prozent der 60- bis 70-Jährigen an der Bundestagswahl teilnahmen. In der älteren Generation finden sich auch besonders viele Menschen, die per Brief wählen – der Anteil ist doppelt so hoch wie bei den Wählern unter 25 Jahre.

Die Alten halten an CDU und SPD fest

Vom demografischen Wandel, der bundesweit Wirkung zeigt, profitieren in Berlin vor allem die Christdemokraten. Verstärkt wird der Alterseffekt zugunsten der Union noch durch das politische Ost-West-Gefälle und den kleinen Unterschied zwischen Frau und Mann. So wählten im Ostteil Berlins bei der letzten Bundestagswahl nur 16,2 Prozent der Männer unter 25 Jahre die CDU. Dagegen lag der Anteil der mindestens 70 Jahre alten Frauen im Westen der Stadt, die CDU wählten, bei 53,8 Prozent. Früher sprach man spöttisch von den „Wilmersdorfer Witwen“, die schwarz wählen.

Auch die Sozialdemokraten fanden 2013 mehr Wähler bei den älteren Menschen, aber die Unterschiede waren bei weitem nicht so krass wie bei den Christdemokraten.

Spezialfall Linke - Im Osten alt, im Westen jung

Einen Spezialeffekt gibt es bei den Linken: Sie kamen vor vier Jahren bei den alten Herren im Osten Berlins (ab 70 Jahre) auf 38,9 Prozent der Zweitstimmen. Das dürften in der Regel treue Wähler, die wesentliche Teile ihres Lebens noch in der DDR verbracht haben.

Dagegen sprachen die Linken im Westen der einst geteilten Stadt bei der Bundestagswahl 2013 die jungen Leute erfolgreich an. Dort begeisterten sich bei den männlichen Wählern zwischen 25 und 35 Jahre immerhin 14,2 Prozent für die Sozialisten. Im Westteil Berlins war dies ein Spitzenergebnis.

Grüne und FDP eher jung, AfD im "besten Alter"

Die Grünen profitierten dagegen – weitgehend geschlechtsneutral – von der jüngeren Wählerschaft, gleiches gilt für die Freien Demokraten. Dagegen hat die AfD bei den Wählern der mittleren Altersklassen zwischen 45 und 60 Jahren besonders viele Anhänger. Jenseits des Rentenalters findet die AfD in Berlin aber nur wenig Resonanz.

Dass nicht nur Berlin, sondern ganz Deutschland immer älter wird, kann von der Politik wohl nur langfristig beeinflusst werden. Allerdings sind die Parteien nicht daran gehindert, sich auch kurzfristig darüber Gedanken zu machen, wie junge Menschen für Politik so begeistert werden können, dass sie auch wählen gehen.

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