Neukölln: Wachschützer-Projekt stößt auf positive Resonanz
Vor 13 Neuköllner Schulen kontrollieren jetzt private Sicherheitsleute, wer das Schulgelände betritt. Innensenator Körting und Bildungssenator Zöllner lehnten das Projekt seinerzeit ab. Doch bei Lehrern und Schülern kommt es gut an.
Durch das Wachpersonal soll Gewalt auf Schulhöfen durch schulfremde Kinder und Jugendliche eingedämmt werden. Insgesamt sind 20 Sicherheitsleute der Bielefelder Wachschutzfirma "Germania" im Einsatz. Es soll sich um speziell geschulte Mitarbeiter handeln, die keine Waffen tragen. Sie nehmen nur eine visuelle Kontrolle vor und können in Ausnahmefällen Schülerausweise verlangen. Taschenkontrollen würden nur im Wege des Hausrechts vorgenommen: "Wenn es offensichtliche Gründe gibt, zum Beispiel wenn einmal ein Messer zu sehen ist", sagte der Geschäftsführer der "Germania", Klaus Hübner.
Schüler, Lehrer und Schulleiter begrüßten den Einsatz der Wachleute. "Wir haben die Nase voll von den alltäglichen Pöbeleien", sagte Marlis Meinicke-Dietrich, Leiterin der Röntgen-Schule in Neukölln. Beleidigungen von schulfremden Jugendlichen seien an der Tagesordnung, sagte ein Lehrer der Schule. "Ich frage mich, ob ich mich dem aussetzen muss, das ist nicht mein Job", betonte er.
Bezirksamt garantiert nicht mehr für Sicherheit der Kinder
Das bundesweit einmalige, 200.000 Euro teure Projekt ist bis zum Sommer 2008 befristet. Es ist in Berlin heftig umstritten. Bildungssenator Zöllner und Innensenator Körting lehnen es ab. Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hatte die Sicherheitsleute dagegen angefordert, weil das Bezirksamt nicht mehr für die Sicherheit der Kinder garantieren könne.
Nach Angaben des Bezirkes hatte es im Schuljahr 2005/2006 an Schulen 119 Fälle von körperlicher Gewalt gegeben. 26 davon seien von außen hereingetragen worden. 2006/2007 wurden 139 solcher Gewaltfälle gezählt, von denen 27 von außen kamen. Das Wachschutzunternehmen "Germania" schützt unter anderem auch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung.
Wachschutz erst einmal bis 2008 geplant
Lehrer und Schüler äußerten sich am Montagvormittag größtenteils positiv. Nach Angaben des Bezirks kam es an den 76 Neuköllner Schulen in den vergangenen zwei Jahren zu 53 schwerwiegenden Gewalttaten. Der Einsatz des Wachschutzes ist zunächst bis zum Sommer 2008 befristet und solll etwa 200.000 Euro kosten. (liv/svo/ddp)