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Das Adventure-Game Fortnite ist bei jugendlichen Jungs besonders beliebt.
© s/Epic Games/Microsoft/Ubisoft/Rockstar Games

Fortnite und andere Computerspiele: Vom Kind zum Krieger

Ob Ballerspiele oder Adventure-Games: Eltern sollten wissen, was ihre Kinder am Computer treiben und mit ihnen über die Inhalte diskutieren.

Es ist wohl einer der größten Streitpunkte zwischen Eltern und jugendlichen Söhnen: das ständige Gedaddel am Computer, Handy oder der Spielkonsole.

Dabei gibt es kaum noch Eltern, die das Spielen generell verbieten möchten. Gehört das Digitale doch längst zu unserem Leben dazu. Und doch bereut wahrscheinlich der eine oder andere Vater, die Playstation unter den Tannenbaum gelegt zu haben. So manche Mutter würde wohl am liebsten den gerade erst geschenkten Gaming-PC aus dem Fenster schmeißen – kommt der Junge seit Weihnachten einfach nicht mehr aus seinem Zimmer heraus.

Eltern, die ein Kind zu Hause haben, das fast nur noch mit Kopfhörern vor dem Bildschirm abhängt, dabei wild umher zappelt und stets militärische Befehle ins Mikrophon brüllt – haben meist schon so manche Tricks ausprobiert. „Screen Time“ zum Beispiel. Das ist eine Kinderschutz-App, mit der Eltern die Nutzungsdauer von Spielen am Smartphone einschränken können.

Passwörter, Zeitschaltuhren – was lassen Erwachsene sich nicht alles einfallen, um zumindest etwas Kontrolle über das Gaming-Verhalten ihrer Kinder zu bekommen. Dabei unterschätzen sie die Kreativität der Teenager. „Mein Sohn merkt sich ja sonst nichts, aber den 21-stelligen W-Lan-Code, den kann er auswendig“, beklagt sich der Vater eines 14-jährigen „Extrem-Ego-Shooter-Spielers“. Eltern dabei auszuspionieren, wie sie den Handy-Code eintippen, ist ebenfalls ein beliebtes Hobby. Am besten mal kurz das Smartphone der Mutter schnappen, die gar nicht ahnt, welche tollen Spiele ihr Sohn bereits heimlich in einen versteckten Ordner runtergeladen hat.

Natürlich! Wer heute nicht weiß, wie mit einem Computer umzugehen ist, hat ein gewaltiges Problem. Auch im Büroalltag werden Chatprogramme genutzt, sind Softwarekenntnisse gefragt. In keinem Beruf wird noch analog gezeichnet, auf Papier geschrieben. Kinder können beim Zocken vieles lernen – gerade weil es Spaß macht. Allerdings kommt es darauf an, was, wie lange und wie gespielt wird. Der Lerneffekt einer fünfstündigen Playstation-Session sollte also nicht überbewertet werden. Ein Nachmittag mit der „Wii-Play“ ersetzt kein analoges Fußballtraining. Wer nur mit der Konsole zockt, lernt jedenfalls weniger, als derjenige, der nebenbei noch am Rechner rumschraubt und eigene Programme schreibt.

Eltern sollten sich in jedem Fall mit den Inhalten auseinandersetzen. Den Sohn fragen, ob das Spiel nicht vielleicht zu gewalttätig ist, wie er die übertrieben sexualisierte Darstellung der Figuren findet? Und vielleicht lernen sie dabei auch selbst Spiele mit interessanten Inhalten kennen, Spiele die das Geschichtswissen auffrischen können, mathematische oder kommunikative Fähigkeiten verbessern, strategisches Denken schulen. Um den Eltern die Kommunikation mit den momentan schwerbeschäftigen Gamern (Mädchen spielen auch, aber weniger) zu erleichtern, erklären wir anbei besonders beliebte Spiele der 10- bis 18-Jährigen. Das Gespräch mit den Kindern ersetzt das natürlich nicht.

Fortnite: Battle Royal

Kategorie: Mix aus Shooter und Abenteuerspiel
Darum geht’s: Im Spielmodus Battle Royale tritt der Spieler online gegen 99 andere an, um am Ende der Einzige zu sein, der übrigbleibt. Am Anfang fliegen alle über eine Insel und lassen sich per Fallschirm hinab. Dann beginnt die Suche nach Waffen und der Kampf ums Überleben. Fortnite hat sich bei Jugendlichen zu einem der meistgespielten Spiele überhaupt entwickelt. Eltern berichten von einer regelrechten Sucht ihrer Kinder. Das liegt vor allem daran, dass sich die jungen Spieler immer wieder aufs Neue beweisen können: Der Gewinner will noch einmal das Siegesgefühl erleben, die 99 Verlierer wollen es unbedingt erneut versuchen.

Fazit: Jugendschützer halten das Spiel trotz des Ziels, andere zu töten, nicht für gewalttätig, da die Darstellung eher harmlos sei, und es nur darum gehe, andere aus dem Spiel zu werfen.

Anno 1800

Kategorie: Aufbau-Strategie-Spiel

Darum geht’s: Anno 1800 ist der siebte Teil der immer ähnlich aufgebauten Anno-Reihe von Ubisoft. Der Spieler muss eine Spielwelt besiedeln, in dem er Städte aufbaut. Hierfür müssen Verbrauchsgüter wie Kleidung und Nahrung hergestellt und Rohstoffe gewonnen werden. In der Welt befinden sich Konkurrenten, gegen die der Spieler antritt.
Fazit: Anno 1800 spielt zur Zeit der industriellen Revolution und frischt zumindest minimal das Geschichtswissen auf.

Minecraft

Kategorie: Open-World

Darum geht’s: Minecraft hat kein fest vorgegebenes Spielziel. Der Spieler bewegt sich in einer Welt, die ein bisschen an Lego erinnert. Der Fokus liegt auf dem Bau eigener Gebäude und in der Erkundung der Spielwelt. Für den Bau muss der Spieler Rohstoffe („mine“) abbauen und sie zu Gegenständen verarbeiten („craft“). Trotz der simplen Grafik findet das Spiel einen enormen Anklang.
Fazit: Je nach Spielmodus schult das Spiel das räumliche Denken, vielleicht der Einstieg für ein richtiges Architekturprogramm.

Red Dead Redemption II

Kategorie: Rollenspiel

Darum geht’s: Der Spieler schlüpft in die Rolle eines durch den Wilden Westen vagabundierenden Verbrechers. Im Laufe des Spiels folgt man einem komplex angelegten, teilweise sehr brutalen Handlungsstrang und muss zahlreiche Herausforderungen bewältigen. Über die Zeit bekommt die Spielfigur ein eigenes Psychogramm, je nach dem, welche Entscheidungen der Spieler trifft. Abseits davon kann frei die aufwendig gestaltete und große Spielwelt erkundet werden.

Fazit: Beeindruckende Grafik mit geringem Lerneffekt (wie bei einem Western-Film).

Mitarbeit: Niklas Liebetrau

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