Berlin: Vom "Haus Dahlem" zur Internationalen Schule
Lange war das Haus Dahlem eine bekannte Geburtsklinik, später eine populäre Schule. Jetzt ist Jubiläum.
Hundert Jahre sind für ein Jubiläum zwar noch besser geeignet – aber wenn man einen Grund findet, 90 und 10 irgendwie zu addieren, dann passt das schon. Also: Vor genau 90 Jahren wurde in der Lentzeallee das „Haus Dahlem“, eine später sehr bekannte Geburtsklinik, eröffnet, und vor genau zehn Jahren zog die private Kant-Schule in das verwaiste Gebäude ein, um es dem neuen „Campus Dahlem“ für die Kinder der zuziehenden internationalen Familien anzufügen. Macht zusammen: 100. Quod erat demonstrandum, wie die lateingeneigten Kant-Schüler sicher sagen würden.
Am heutigen Sonnabend wird mit vielen Gästen in Dahlem gefeiert. Dabei soll die Geschichte des Gebäudes im Mittelpunkt stehen. Diese Geschichte beginnt in Potsdam, denn dort stellte die katholische Gemeinde Steglitz 1919 den Bauantrag – Groß-Berlin war noch nicht gegründet. Dann dauerte es aber noch, bis das nötige Geld für den Bau gesammelt war.
Die „Missionsschwestern vom Heiligsten Herzen Jesu von Hiltrup“, die nicht der regionalen Diözese, sondern dem Papst unterstanden, erhielten den Auftrag, das Haus zu leiten und eröffneten es 1923 als Krankenhaus für Säuglinge und Kinder bis zu zehn Jahren. Es gab bis zu hundert Betten und 25 Krankenschwestern, bis zu 30 Frauen gleichzeitig wurden ausgebildet.
1938 änderte sich der Zweck des Hauses, es wurde zum „Säuglings-, Mütter- und Entbindungsheim“ umgewandelt. Im April 1944 wurde es bombardiert und brannte zum Teil aus. Nach dem Krieg wurde das Haus wieder in Betrieb genommen und setzte seine Tradition fort – bis zur Schließung am 31. März 1971, die laut Chronik mit dem Pillenknick und dem Mangel an Nachwuchskräften zusammenhing. Bilanz: „Einige tausend Babys geboren, einige tausend Kinder geheilt, Hunderte von Ärzten und Schwestern ausgebildet.“
Dann übernahm das Land Berlin das Gebäude, es wurde zum Bürohaus umgebaut. Bis 1996 war dort ein Teil der Senatsumweltverwaltung untergebracht, außerdem wurde die Hauskapelle von der Zolltechnischen Lehranstalt genutzt, die im Nebenhaus residierte. Nach dem Auszug des Senats stand es leer, bis die Schule einzog. In den vergangenen zehn Jahren wurde viel historisches Material gesammelt, das nun den Grundstock einer Ausstellung über das „Haus Dahlem“ bildet, die den Gästen zur heutigen Feier gezeigt wird.
Der gesamte „Campus Dahlem“ ist erst seit Eröffnung eines Neubaus für die Kita und verschiedene Sporteinrichtungen 2011 komplett. Heute lernen in der „Berlin International School“ fast tausend Kinder zwischen drei und achtzehn Jahren, die aus über 65 Nationen stammen. Wer beim Jubiläum zwischen 11 und 14 Uhr dabei sein will, muss sich unter Tel. 82 00 77 90 anmelden. Geboten werden u.a. eine Ausstellung mit historischem Bildmaterial und Einblicke in den Schulalltag.
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