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Der Klinikkonzern Vivantes soll weiter wachsen. Nun gibt es eine Rahmenvereinbarung für die nächsten Jahre.
© dpa

Klinikkonzern: Vivantes will Millionen investieren

Auch in den kommenden Jahren soll der Klinikkonzern Vivantes allein dem Land gehören. Wachsen will das Unternehmen auch mit besonderen Angeboten für zahlungskräftige Patienten.

Der Klinikkonzern Vivantes soll auch unter einem neuen Senat in Hand des Landes bleiben – und in den kommenden Jahren außerdem 180 Millionen Euro an Krediten für dringende Investitionen aufnehmen. Vivantes-Vorstandschef Joachim Bovelet hat am Donnerstag mit Aufsichtsratsmitglied und Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos, für SPD), Betriebsratschef Giovanni Ammirabile und Susanne Stumpenhusen von der Gewerkschaft Verdi eine „Erklärung zur Zukunft“ unterzeichnet: Berlin bleibe bis mindestens 2020 Eigentümer des Unternehmens, dessen Wettbewerbsfähigkeit angesichts privater und kirchlicher Konkurrenten aber gesteigert werden müsse. Bis 2020 soll das Land deshalb Vivantes keine Gewinne entnehmen, 2010 waren es 6,3 Millionen Euro.

Der größte kommunale Klinikkonzern Deutschlands war 2004 entschuldet worden und hat sich seitdem finanziell stabilisiert. Für viele Beschäftigte bedeutete dies Lohnverzicht, tausende Stellen wurden gestrichen. Vor allem in Verwaltung und Technik müssten die Personalkosten nun weiter sinken, hieß es. In anderen Städten privatisiere man kommunale Kliniken, um Ausgaben zu sparen. Vivantes aber wolle alle Beschäftigten unter dem Dach des Konzern halten.

Derzeit arbeiten 2000 der 13 300 Vivantes-Mitarbeiter bei zwölf Tochterfirmen. Dort gelten oft schlechtere Arbeitsbedingungen als im Stammhaus. Nach den neuen Plänen würden etwa Reinigungskräfte weniger verdienen, aber Anspruch auf volle Sozialleistungen aus einem angestrebten Konzerntarifvertrag haben. Kenner glauben, dass Servicekräfte künftig nur 1900 Euro brutto im Monat bekommen.

Steigen werden die Löhne der Schwestern und Pfleger. Ab 2014 sollen sie monatlich rund 150 Euro mehr bekommen, was dem Bundestarif entspricht. Noch verdient eine Vollzeit-Vivantes-Schwester mit Schichtzulagen im Durchschnitt 2650 Euro brutto. Nußbaum warnte derweil die Ärztegewerkschaft Marburger Bund: „Wir werden nicht jede Forderung mitmachen.“ An den Universitätskliniken fordern die Mediziner derzeit rund sechs Prozent mehr Gehalt.

Um im Wettbewerb um gute Versorgung von Berliner und angereisten Patienten mitzuhalten, will Vivantes neben neuer Medizintechnik ab kommendem Jahr in marode Standorte investieren. Die Psychiatrie in Hellersdorf wird demnach für 28 Millionen Euro saniert. Auch der Umzug der Konzernzentrale innerhalb von Reinickendorf in einen geeigneteren Bau steht 2012 an.

Das Vivantes-Klinikum Friedrichshain werde wahrscheinlich bis 2014 erweitert, sagte Bovelet, so dass die 120 Krankenbetten aus dem drei Kilometer entfernten Haus in Prenzlauer Berg dorthin verlagert werden können – Kosten: 45 Millionen Euro. Außerdem plane man zwei weitere Komfortkliniken für zahlungskräftige Patienten in Schöneberg und Neukölln.

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