Das Pfingstwochenende in Berlin: Viele mögen's heiß
Das Thermometer steigt an diesem Wochenende auf hochsommerliche Temperaturen. Und auch die Seen werden wärmer. Erfrischend sind sie dennoch - zumindest mehr als die Freibäder. Die enttäuschen auch aus anderen Gründen.
Bis zu 33 Grad soll es an diesem Sonntag werden, am Dienstag sogar bis 35 Grad. Da ist jede Erfrischung recht - auch wenn die Gewässer in und um Berlin sich ebenfalls spürbar erwärmen. Im Wannsee werden bereits 20 Grad gemessen, im Tegeler See sind es 19 Grad, und der Müggelsee kommt immerhin auch schon auf 18 Grad. Und bis Dienstag könne die Wassertemperatur durchaus nochmals um etwa drei Grad steigen, sagte Karsten Kürbis vom privaten Wetterdienst Meteogroup am Sonnabend. Weil aber an Land die Schwüle zunimmt, kann der Sprung ins nicht mehr gar zu kalte Wasser aber immer noch erfrischend sein.
Die meist relativ flachen Seen in Berlin und Brandenburg erwärmten sich schnell, wenn die Sonne am wolkenlosen Himmel scheine, weil das Wasser die Strahlen aufnehme, sagte Kürbis. Und derzeit heizt der Backofen ganz oben bis zu 15 Stunden am Tag. Und das mehrere Tage hintereinander. Da es zudem nur einen geringen Wasseraustausch zwischen den unteren und oberen Schichten gebe, erwärmten sich die Seen zumindest bis zu einer Wassertiefe von zwei Metern schnell. Und sie halten die Temperatur, weil es auch nachts derzeit kaum abkühlt.
„Was ist da eigentlich los?“
Heute soll es 33 Grad heiß werden, am Montag kühlt es sich wahrscheinlich nur um ein Grad ab, und am Dienstag sollen sogar bis zu 35 Grad – bei zunehmender Schwüle – erreicht werden. Wenn es dann Mitte der Woche wieder frischer wird, werde es auch im Wasser schnell kühler, sagte Kürbis.
Kälter sind und bleiben die Nord- und die Ostsee. Auf Usedom hat es die Wassertemperatur bisher auf 17 Grad geschafft, an den Stränden von Norderney und Sylt sind es sogar nur 15 Grad. Die Strömung und ein Austausch mit Tiefenwasser lasse die Temperaturen nur langsam steigen, sagte Kürbis. Die höchsten Werte gibt es meist im Juli und August.
Richtig warm ist es in den Sommerbädern. Deren Becken werden auf 24 bis 26 Grad gebracht, sagte Bädersprecher Matthias Oloew. „Das erwarten die Berliner – bei jedem Wetter – von uns.“ Die Kosten für das Aufwärmen des Wassers reduzierten sich kaum; hier gebe es erst eine spürbaren Effekt, wenn es zwei oder drei Wochen sehr warm sei.
Noch sind allerdings drei Sommerbäder geschlossen: In Gropiusstadt und Spandau seien Bauarbeiten nicht abgeschlossen, in Spandau sei zudem ein Rohrbruch hinzugekommen, sagte Oloew. Und in Pankow hätten die Wasserbetriebe ohne Absprache vor dem Bad Arbeiten an einem Schmutzwasserkanal begonnen, so dass das Wasser nicht aus den Becken abgelassen werden konnte. Mitte Juni sollen aber auch diese Bäder öffnen, verspricht Oloew.
Diese Nachricht hatte bis Sonntag allerdings nicht alle potenzielle Nutzer der geschlossenen Bäder erreicht - manche standen mit ihren Familien enttäuscht vor verschlossenen Toren. „Ich wollte den Tag heute sportlich beginnen und bin gleich früh zum Sommerbad Pankow gefahren“, berichtet eine Badefreundin aus Niederschönhausen. „Neulich hieß es im Internet noch, es eröffne am 6. Juni - doch es war geschlossen.“ Lediglich ein handschriftlicher Zettel im Schaukasten weise darauf hin, dass das Bad voraussichtlich am 14. Juni öffnet. „Die Sache ist wirklich blöd“, ärgert sich die enttäuschte Pankowerin, „denn das nächste Hallenbad im Märkischen Viertel hat pünktlich zum Mai auf Sommerbetrieb umgestellt: Samstag und Sonntag ist es geschlossen, freitags ist dort ohnehin kein öffentlicher Badebetrieb“. Seit Mai könne man also in ihrer Gegend am Wochenende nicht mehr schwimmen. Und nun sei auch noch die Öffnung des Freibades verschoben worden. „Was ist da eigentlich los?“, fragt sie empört.