Wetter in Berlin: Viele Ausfälle bei der S-Bahn durch Schnee - und es wird noch kälter
Der Frost setzt sich in Berlin und Brandenburg fest. Bei der S-Bahn verschärften sich die Probleme im Laufe des Montags massiv.
Berlin startet zäh in eine Dauerfrostwoche: Die Winterferien sind vorbei, aber die Schulen weiter geschlossen – was hilft, Gedränge in Bussen und Bahnen zu vermeiden. Das ergibt sich an diesem Montag teils unvermeidlich, weil die S-Bahn wieder massive Probleme mit dem Wetter hat.
Die Ausfälle waren zunächst zwar nicht ganz so gravierend wie am Sonntag, als mehrere Linien teilweise eingestellt waren, aber auch am Montag verschlechterte sich die Situation auf vielen Linien.
Laut der Homepage der S-Bahn fährt die S3 im Zehnminutentakt nur zwischen Erkner und Warschauer Straße. Die S8 wurde zunächst verkürzt und später ganz eingestellt.
Auch auf der S85 fielen zunächst einzelne Züge aus, bevor die Linie komplett eingestellt wurde. Die Verstärkerzüge auf der Ringbahn entfielen ebenfalls, die S46 fuhr nur noch zwischen Königs Wusterhausen und Schöneweide.
Weichen sind beheizt, Schnee macht trotzdem Probleme
Zwischen Westkreuz und Wannsee wurde der S-Bahn-Verkehr komplett eingestellt, teilweise fuhren Ersatzbusse, der Bahnhof Grunewald war "wegen Straßenbehinderungen durch Lkw" komplett vom Netz abgeschnitten. Grund für die Stilllegung waren laut Bahn-Pressestelle Weichenstörungen am Westkreuz und in Grunewald.
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Nach Auskunft einer Bahnsprecherin gab es mehrere wetterbedingte Weichenstörungen. "Unsere Weichen sind zwar beheizt, aber die Schneeverwehungen können teilweise verhindern, dass sie beim Stellen in die Endlage kommen" – also sich nicht sauber und sicher stellen lassen.
Beim Fuhrpark mache vor allem die alte DDR-Baureihe 485 Probleme. Die früher besonders schneeempfindlichen, nachträglich umgebauten Züge der wichtigsten Baureihe 481 hielten bisher besser durch, "und unsere Neubaureihe läuft sehr stabil." Aber auch deren Strecke, die S47, wurde im Laufe des Montags auf den Stummel zwischen Spindlersfeld und Schöneweide verkürzt. Auch hierfür war der Grund eine Weichenstörung, sagte eine Bahnsprecherin. Beim momentanen Wetter schafften es die Weichenheizungen nicht; "man müsste eigentlich neben jede Weiche eine Person stellen, die sie freilegt".
Die Deutsche Bahn teilte am Montagmorgen mit, dass der Fernverkehr zwischen Berlin und Hannover, Köln, Erfurt sowie München vorerst eingestellt bleibe. Im Brandenburger Regionalverkehr gebe es Ausfälle und Verspätungen vor allem um Cottbus und Calau. Der wegen der Coronakrise nur minimal frequentierte Hauptstadtflughafen BER meldete keine allzu großen Verspätungen.
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Auf den Straßen war es nach Auskunft der Polizei auffallend ruhig. Das gelte sowohl für den Berufsverkehr am Montag als auch für den Sonntag: "Da hatten wir sogar weniger Unfälle als am Sonnabend, als es noch nicht glatt war", hieß es im Präsidium.
Offenbar hätten die massiven Warnungen gewirkt. So habe es von Mitternacht bis 9 Uhr habe 15 Unfälle mit Blechschäden und 4 weitere Kollisionen mit Verletzten gegeben, sagte ein Sprecher des Lagezentrums der Brandenburger Polizei.
Etwa Zwei Drittel dieser Unfälle seien auf das Winterwetter zurückzuführen. Am Sonntag wurden 108 Verkehrsunfälle gezählt, darunter 57 witterungsbedingte. Laut der Verkehrsinformationszentrale sollen sich Autofahrer auf teils extreme Glätte einstellen. Auf der Stadtautobahn gelte Tempo 60.
Auch in Brandenburg sorgte das Wetter für Ausfälle und Verspätungen im Zugverkehr
Das Winterwetter sorgte vor allem im Süden Brandenburgs für Verspätungen und Ausfälle im Zugverkehr. Wie die Deutsche Bahn am Montagmorgen mitteilte, sind vor allem die Regionen um Cottbus und Calau (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) betroffen. In den übrigen Regionen Brandenburgs komme es nur vereinzelt zu Verspätungen und Ausfällen.
In Cottbus wurde allerdings am Montagvormittag der Straßenbahnverkehr komplett eingestellt. Grund seien Weichenstörungen durch Schneeverwehungen und vereinzelte Stromausfälle. Auf sämtlichen Straßenbahnlinien wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingesetzt. Sämtlich Räum- und Gleispflegefahrzeuge seien im Einsatz, damit der Straßenbahnbetrieb möglichst bald wieder starten könne, meldete das Verkehrsunternehmen.
Am Montag zieht ein weiteres Schneefallgebiet nach Berlin
Am Montag zieht bei noch immer eisigem Ostwind von Süden her ein weiteres Schneefallgebiet nach Berlin. Es dürfte noch ein paar Zentimeter Neuschnee und wieder erhebliche Verwehungen bringen. Dabei kommen die Temperaturen kaum über minus zehn Grad hinaus. Zum Abend hin soll der Wind abflauen.
Die nächsten Tage werden dann ähnlich kalt mit voraussichtlich noch strengerem Nachtfrost: Wenn es aufklart, können die Temperaturen – beispielsweise in der Nacht zu Mittwoch – unter minus 15 Grad sinken. So kalt war es in der Region seit mehreren Jahren nicht mehr. Ein Ende des Dauerfrostes ist frühestens in der nächsten Woche absehbar - aber keineswegs sicher. (mit dpa)