Schule: Very british: Neuer Glanz am alten Gut Amalienhof
In Staaken expandiert eine internationale Schule: Die School Villa Amalienhof. Dabei legt die Privatschule wert darauf "eine gute, aber keine elitäre Schule" zu sein.
„Die Schülerzahlen steigen Monat für Monat“, freut sich Peter Zühlsdorff. Eineinhalb Jahre nach der Übernahme durch den Industriemanager ist die International School Villa Amalienhof im Spandauer Ortsteil Staaken auf Wachstumskurs. Derzeit läuft das Bebauungsplanverfahren für den Ausbau der Bildungsstätte. Das 1836 erbaute Gut diente ab 1961 als Schullandheim und wird seit 1998 als englischsprachige, internationale Privatschule genutzt. Nach mehreren Eigentümerwechseln stand die Bildungsstätte 2007 vor der Insolvenz, als sie von dem in seine Heimatstadt zurückgekehrten Zühlsdorff auf der Suche nach einer Schule für seine eigenen Töchter entdeckt wurde.
Zühlsdorff übernahm nicht nur Schulleiterin Martha K. Preus, sondern auch das Konzept. Er ließ das denkmalgeschützte Gutshaus restaurieren und in einer Remise Musik- und Kunsträume einrichten. Der durch die vorangegangene Pleite belastete Name Cambridge International School wurde in International School Villa Amalienhof geändert. Ungeachtet dessen trägt die britische Universität weiterhin die pädagogische Oberhoheit. Alle Prüfungsarbeiten werden zur Bewertung nach England geschickt.
Das Angebot reicht vom Kindergarten bis zum britischen Abitur, dem A-Level. Derzeit gibt es 125 Schüler, die von 29 überwiegend britischen Lehrern unterrichtet werden. Die Zeit, in der vor allem Kinder von Diplomaten aus den Ländern des britischen Commonwealth den Amalienhof besuchten, ist Vergangenheit. Heute kommen sie aus 26 Nationen, auch einige Söhne und Töchter von Botschaftsangehörigen sind darunter. Doch deutsche Staatsbürger bilden mit rund 40 Prozent die größte Gruppe.
Zühlsdorff hofft, dass sich die Einrichtung bis zum Jahresende mit 180 bis 200 Schülern selbst trägt. Entsprechend der Nachfrage soll zunächst der Bereich der Primary School für die Fünf- bis Elfjährigen um Neubauten südlich der rekonstruierten, von Kastanienbäumen gesäumten Allee, die auf das denkmalgeschützte Gutshaus zuführt, erweitert werden. In einer zweiten Stufe ist dann auch der Ausbau der Secondary School geplant. Abschließend sollen eine neue Mensa und eine Sporthalle entstehen. Bisher wird der Sportunterricht im riesigen Park hinter dem Gutshaus abgehalten. Auch einen Waldlehrpfad, ein Feuchtbiotop und eine kleine Freilichtbühne gibt es hier. In fünf Jahren, so schätzt Zühlsdorff, wird die dritte Ausbaustufe abgeschlossen sein. Dann soll die Endkapazität von maximal 500 Schülern erreicht sein.
„Wir sind eine gute, aber keine elitäre Schule“, betont Peter Zühlsdorff. Die International School Villa Amalienhof wird durch eine von ihm gegründete, gemeinnützige GmbH als Non-Profit-Organisation betrieben. Deshalb ist der Zugang auch nicht auf Kinder von zahlungskräftigen Eltern beschränkt. Für hochbegabte Kids ab fünf Jahren aus Familien mit geringerem Einkommen gibt es Stipendien.
Die Anmeldefrist endet am 31. März. Infos gibt es unter Tel. 36 43 98 20 oder im Internet unter www.is-va.com
Rainer W. During