Direkte Demokratie in Berlin: Veggie-Bürgerbegehren in Friedrichshain-Kreuzberg
Sie wollen "pflanzliche Menüoptionen in den Kantinen aller bezirklichen Einrichtungen" einführen. Bernd Matthies phantasiert über Tofutorten.
Vegan-Fans und Fleisch-Esser – das ist wie Schalke und Dortmund, da gibt es keine Verständigung, Gefangene werden nicht gemacht. Wer für sein jeweiliges Lager wirbt, der muss Moralphilosophen satt auffahren und den richtigen Ort wählen, sonst geht nichts. Also wäre das Haus der Demokratie und Menschenrechte ein geeigneter Ort für ein Veggie-Bürgerbegehren?
Am Montag war es soweit, allerdings haben sich die Initiatoren nicht auf Prenzlauer Berg, sondern auf ein weicheres Ziel eingeschossen: den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Dem soll aufgegeben werden, „pflanzliche Menüoptionen in den Kantinen aller bezirklichen Einrichtungen einzuführen“.
Wer jetzt einwendet, es gebe vegetarische Gerichte in praktisch jeder Kantine der Welt, also auch dort, der hat nicht richtig hingehört: „Veggie“ bedeutet anders als bei Renate Künast nämlich längst „vegan“, also minus Ei, Milch und so weiter, lauter Tofutorten, die harte Tour.
Nun ließe sich natürlich einwenden, dass ein solches Begehren doch in der betreffenden Kantine vorgebracht werden kann – und wenn es genug Gäste wollen, dann wird der Wirt doch ganz sicher auch Veganes anbieten? Oder? Naiv. Warum die Kantinenbenutzer fragen, wenn es auch viel lärmiger geht?
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