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Hackerangriffe auf Unternehmen haben in Berlin und Brandenburg 2018 zugenommen.
© picture alliance / Monika Skolim

Kriminalität im Internet: Unternehmen vermehrt Ziel von Hackerangriffen

Die Zahl der Hackerangriffe auf Unternehmen ist 2018 deutlich gestiegen. In Berlin und Brandenburg erlebten mehr als 28 Prozent der Unternehmen Cyber-Attacken.

Mehr als 28 Prozent der Unternehmen in Berlin und Brandenburg sind im Jahr 2018 Opfer einer Cyberattacke geworden. Das geht aus dem jüngsten Kriminalitätsbarometer der Industrie- und Handelskammern von Berlin und Brandenburg hervor, das am Donnerstag vorgestellt wurde. Die Zahl der Hackerangriffe ist demnach in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: 2010 seien es noch zehn Prozent gewesen. Insgesamt wurden fast zwei Drittel der Berliner Unternehmen im vergangenen Jahr Opfer einer Straftat, und die wenigsten erstatteten Anzeige bei der Polizei.

Selbst bei schweren Delikten wie Einbruchdiebstahl wird nicht einmal jede zweite Straftat angezeigt, bei Vandalismus und Diebstahl sind es nur 30 Prozent. Bei Hackerangriffen erstatten die Betroffenen nur zu 6,5 Prozent Anzeige. Es wurden 1624 Unternehmen verschiedener Branchen und Größen in den IHK-Bezirken Berlin, Cottbus, Ostbrandenburg und Potsdam befragt.

Danach folgt das Verbrechen dem Geschäft – und verlagert sich genau wie dieses zusehends ins Internet. Die Kriminalitätszahlen zeigen nur die berühmte „Spitze des Eisbergs“. Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden im Jahr 2018 fast 32 000 Fälle von Cyberkriminalität erfasst, davon der ganz überwiegende Teil Betrugsdelikte. 63 Prozent der Unternehmen schätzen die Cyberkriminalität als „bedrohlich“ oder „sehr bedrohlich“ ein, zugleich halten weniger als die Hälfte der Unternehmen ihre eigenen Sicherheitsmaßnahmen für „gut“ oder „sehr gut“.

„Es handelt sich um ein wachsendes Kriminalitätsfeld“

Laut IHK-Umfrage wurden nur 15,5 Prozent der Betrugsfälle angezeigt. Daraus folgt, dass die realen Zahlen viel höher als die in der PKS erfassten sein müssen; noch deutlicher ist dies bei den Hackerangriffen. „Wir wollen die Unternehmen aktivieren, Taten anzuzeigen“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der IHK Berlin, Christoph Irrgang. Die Anzeigebereitschaft sei seit Jahren rückläufig. „Es handelt sich um ein wachsendes Kriminalitätsfeld“, so Irrgang. „Die Unternehmen werden digitaler, die Kriminalität ebenfalls, also muss auch die Strafverfolgung digitaler werden.“ Offenbar hätten die Unternehmen kein allzu großes Vertrauen in die Effektivität der Strafverfolgung.

66 Prozent der befragten Unternehmen waren 2018 von Kriminalität betroffen, ein Drittel davon durch Diebstahl, ein Viertel durch Betrug. Die größten Schäden werden bisher durch Diebstahl und Einbruchdiebstahl angerichtet. Massenhafter Klau spielt besonders im Baugewerbe eine Rolle. 65 Prozent der befragten Unternehmen des Baugewerbes wurden im vergangenen Jahr bestohlen; auf Baustellen herrscht massiver Schwund an Maschinen und Material. Hier müssten die Unternehmen über Selbstschutz nachdenken, so die IHK.

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